Einen professionellen Fotografen - aber welchen?
09.06.2016
Medien & Kommunikation
Um Ihnen bei der Auswahl der richtigen Fotografen für Ihren Zweck zu helfen, habe ich für Sie die folgende Checkliste mit Fokus auf die Portraitfotografie aufgestellt.
1. WAS soll fotografiert werden?
Definieren Sie den Einsatzbereich. - Es ist ein gewaltiger Unterschied, ob Sie eine Reportage/Dokumentation, Werbefotos oder Portraitfotos benötigen.
Viele Fotografen können von allem ein bisschen, aber Sie verlangen zu Recht einen Experten auf seinem Gebiet und kompromisslose Ergebnisse! Die Fotos, die Sie später auf Ihrer Webseite, im sozialen Netzwerk oder in Ihrer Eigenpräsentation einsetzen, werden in den meisten Fällen der erste Eindruck sein, den ein Außenstehender von Ihnen bekommt. Diesen ersten Eindruck können Sie nicht wiederholen. Top oder Flop.
Gute Portraitfotografie ist zu 80% Psychologie. Deshalb ist es auch ein Unterschied, ob jemand sein Geld mit Passbildern oder Standardposen für Laufkundschaft verdient oder sich auf die alles entscheidenden Details und Anforderungen bei Businessportraits spezialisiert hat. Nicht nur im Preis.
2. Wo soll fotografiert werden?
Geht es beispielsweise um Businessportraits für eine einzelne Person, wählen Sie am besten einen Portraitspezialisten, dessen Studio für Sie gut erreichbar ist. U-Bahnstationen in der Nähe? Parkplätze? Wählen Sie auf alle Fälle jemanden, der für Sie einen individuellen Termin frei hält und sich ausreichend Zeit für Sie nimmt. Alles unter 45 Minuten bleibt bei Individualportraits flüchtige Routine mit entsprechenden Ergebnissen. - Nichts ist schlimmer, als wenn die Türglocke vom Ladenlokal schon den nächsten Kunden ankündigt, noch bevor der Fotograf Sie bestmöglich ins Bild gesetzt hat!
Sollen 4, 5 oder gar 20, 30, 50 Personen fotografiert werden? Dann ist es nicht nur eine zeitliche, sondern auch eine ökonomische Überlegung, dass die Aufnahmen dort stattfinden, wo die Umgebung vertraut und die Wege zum Fotografen kurz sind: In den Räumen Ihres Unternehmens. Bei nur 10 Teilnehmern sparen Sie beispielsweise schon mindestens 20 bezahlte Arbeitsstunden (inklusive Hin- und Rückweg) ein, die erforderlich wären, um alle einzeln ins Fotostudio zu schicken.
Wird bei Ihnen vor Ort fotografiert, kann der Einzelne weiterarbeiten, bleibt auf Abruf und muss für seine Portraits vielleicht nur kurz über den Flur, weil beispielsweise im Konferenzraum ein mobiles Fotostudio aufgebaut ist.
3. Über welche technische Ausrüstung sollte der Fotograf verfügen?
Mobiles Fotostudio ist nicht gleich mobiles Fotostudio. Auch hier gibt es Spezialisten unter den Fotografen, die mit besonderen Komponenten für mobile Fotografie ausgestattet und beispielsweise von externer Stromversorgung für ihre Blitzanlagen unabhängig sind (zum Beispiel beim Einsatz auf Höfen, Plätzen, Rasenflächen), so dass keine Kabel verlegt werden müssen, die leicht zu Stolperfallen werden können.
Wollen Sie reproduzierbare Ergebnisse, die auch bei zukünftigen Kollegen-/Mitarbeiterportraits die gleiche Lichtstimmung aufweisen? Dann lassen Sie sich am besten nicht auf Fotografen ein, die aus Bequemlichkeit oder aus Prinzip nur mit Tageslicht arbeiten und Ihnen das als natürlichen Look verkaufen. Tageslicht ist schön, aber leider auch raum-, tageszeit-, wetter- und saisonabhängig, es verändert auch seine Farbtemperatur ständig. Konstante Ergebnisse für zukünftige Shoots werden so leicht zum Lotteriespiel.
Ein guter Businessfotograf garantiert Ihnen im Bedarfsfall gleichbleibende Ergebnisse auch in Zukunft, wenn Ihr Mitarbeiterstab weiter wächst. Im Idealfall verfügt er zudem über hochauflösende Kameras und Objektive, um auf Wunsch auch lebensgroße Ganzkörperfotos für den nächsten Messestand produzieren zu können.
4. Bestehen Sie darauf, zu sehen, was fotografiert wird.
Am besten schon während der Aufnahme und nicht nur auf dem winzigen Kameradisplay des Fotografen. - Professionelle Fotografen haben den Service für ihre Kunden im Blick und präsentieren die Ergebnisse auf einem ausreichend großen Monitor, der den Namen auch verdient. Wenn Sie von Anfang an sehen können, wie Sie auf den Fotos wirken, lassen sich eventuell erforderliche Korrekturen viel besser erklären und vermitteln. Die Bildergebnisse verbessern sich fast immer. Außerdem ist auf diese Weise eine verlässliche Vorauswahl Ihrer Favoriten erst möglich.
5. Achten Sie auf die Folgekosten!
Fotoprodukte, Bilderzeugnisse unterliegen alle dem Urheberrecht. Nutzungsrechte werden individuell geregelt. Was nützt Ihnen ein vermeintlich günstiges Angebot, wenn Sie am Ende nur jeweils ein oder zwei Fotos in einer bestimmten Größe erhalten und für den Einsatz zu Werbezwecken oder in anderen Bildgrößen extra zahlen müssen?! Es gibt auch Fotografen, die Nutzungsrechte zeitlich befristen oder auf die Nennung des Urhebers in allen Verwendungsformen bestehen. Das kann schnell lästig oder teuer werden.
Tipp: Suchen Sie sich einen Fotografen, der Ihnen ALLE bearbeiteten und von Ihnen ausgewählten Fotos zur uneingeschränkten Nutzung ohne Wenn und Aber überlässt.
Schließlich haben Sie "die Musik" bestellt und bezahlt!
6. Achten Sie auf die Bearbeitungstiefe Ihrer Fotos!
Bearbeitungstiefe? Wenn Sie wissen wollen, was damit gemeint ist, stellen Sie sich eine Autowäsche vor. Einmal fahren Sie durch die Waschanlage, das andere Mal bestellen Sie Handwäsche. In beiden Fällen ist Ihr Fahrzeug auf den ersten Blick sauber. Beim genaueren Hinsehen entdecken Sie aber in der Variante Waschanlage Trockenflecken und Schmutzstellen, wo die Bürsten nicht hingekommen sind. In der Handwäsche wird hingegen auf jedes Detail geachtet und es gibt zum Schluss immer noch ein besonderes Finish.
In der Portraitfotografie sind diese "Trockenflecken" beispielsweise Pickelchen, fliegende Haare, Fältchen oder Augenringe. Eine gute Retusche kann - je nach Anspruch und Einsatzzweck - zwischen 10 und 30 Minuten oder länger dauern. Je Foto versteht sich! Den Unterschied sieht man. Natürlich hat das auch Auswirkungen auf den Preis. Werden Sie daher misstrauisch, wenn Ihnen jemand Qualitätsarbeit zum Fließbandtarif anbietet.
7. Wie professionell ist ein professioneller Fotograf?
Und was bedeutet das konkret für Sie und Ihr Anliegen?
Den Profi erkennen Sie an der Arbeitsroutine, am eingespielten Team - vom Assistenten bis zur Visagistin. Alle Handgriffe sitzen, der Auf - und Abbau von Licht- und Kameratechnik läuft reibungslos und auch für den Kunden störungsfrei.
Den Profi erkennen Sie aber vor allem an konstanten, reproduzierbaren Ergebnissen: Licht, Farbton, Schärfe, Bildkomposition - alles passt ins Bild, auch wenn 12 Monate später neue Fotos hinzukommen sollen. - Manche Profis legen Aufnahmeprotokolle (Technik und Lichtsetup) für ihre Kunden an und verwalten die Bilddaten auf ihren Servern, um im Bedarfsfall darauf zugreifen zu können. Spätestens hier werden die Unterschiede in der Nachhaltigkeit einer Kundenbeziehung sehr schnell deutlich.
Zum Autor: Pierre Venus ist Geschäftsführer und Fotograf bei Capital Headshots Berlin (http://www.capitalheadshots.berlin) , einem Dienstleister für Businessfotografie direkt in den Unternehmen.
Bildquelle: capitalheadshots.berlin
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