UKW adé?
06.04.2018
Medien & Kommunikation
Zahlreichen UKW-Sendern in Deutschland droht am kommenden Mittwoch, dem 11. April, die Zwangsabschaltung. Grund ist laut Medienberichten ein Streit zwischen den Besitzern der Sendeantennen und den Betreibern der Sendernetze.
UKW-Radio ohne Zukunft?
Die UKW-Radioprogramme von Deutschlandradio, dem NDR und dem MDR sollen bis Ende Juni auf jeden Fall weiter verbreitet werden, heißt es in den Medien. Aber die zuständige Firma Media Broadcast fordert eine explizite Beauftragung von allen Radiosendern. Bis heute seien diese nur von zehn der 40 betroffenen Sender eingegangen. Darauf habe Media Broadcast ein Ultimatum bis Mittwoch ausgesprochen und droht damit, ab Mittwoch UKW-Sender abzuschalten. Media Broadcast gehört seit März 2016 dem Telekommunikationsanbieter Freenet. Offenbar sieht die Firma keine Zukunft mehr im UKW-Radio und hat Sendemasten und -infrastruktur verkauft.
Worum streiten die Betreiber?
Es geht natürlich ums Geld! Zwischen den neuen Besitzern und den Sendernetzbetreibern "Uplink" und "Divicon" gibt es bisher keine Einigung über einen Preis für die Nutzung. Sollte es zu keiner kurzfristigen Einigung kommen, könnten ab Mittwoch Sender verstummen.
Wen trifft ein UKW-Blackout?
Betroffen von der Abschaltung sind bis zu 10 Millionen Hörer in Deutschland. Laut den Landesmedienanstalten hören immer noch die meisten Deutschen Radio über UKW (93 Prozent). Nur 16 Prozent können zusätzlich den digitalen "DAB+"-Funk empfangen und zehn Prozent haben Zugang zu einem Internetradio.
Auch Privatsender sind in Gefahr
Sollten die ausstehenden Beauftragungen der verbleibenden 30 Programmveranstalter und Sendernetzbetreiber nicht bis zum Wochenende bei Media Broadcast eintreffen, trifft der UKW-Blackout nicht nur die Hörer von NDR in Mecklenburg-Vorpommern, von MDR und Deutschlandradio, sondern auch eine Vielzahl von größeren Privatsendern, deren Sendebetrieb Media Broadcast in der Vergangenheit übernommen hatte, darunter Anbieter wie ffh, Big FM und Radio NRW. Für diese Sender könnte ein Blackout auch wirtschaftlich schmerzhaft werden, so ARAG Experten. Denn sie haben keine Gebühreneinnahmen und leben ausschließlich von Werbeeinnahmen, die sich nach der Zahl der Zuhörer bemessen.
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