Neu-entdeckter Operationszugang revolutioniert die Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz
28.05.2014 / ID: 168161
Medizin, Gesundheit & Wellness
Mit dem vorderen minimal-invasiven Operationszugang (AMIS) schlängelt sich der Operateur zwischen den Muskeln durch, um die Hüftprothese zu implantieren. Es besteht keine Notwendigkeit mehr, Muskeln zu spalten oder vom Knochen abzulösen. Der Patient ist nach der Operation sofort wieder mobil und darf alle Bewegungen durchführen.
Der Hüftgelenkersatz ist einer der häufigsten operativen Eingriffe in Deutschland. Allein im Jahr 2012 wurden ca. 212.000 künstliche Hüftgelenke implantiert. Es existieren verschiedene Möglichkeiten, um an das Gelenk zu gelangen. Jeder Zugang hat Vor- und Nachteile, da in diesem Bereich viele wichtige Nerven, Gefäße und Muskeln verlaufen. In der überwiegenden Zahl der Kliniken bevorzugen die Operateure den seitlichen oder hinteren Zugang. Dabei werden wichtige Muskeln gespalten oder vom Knochen abgelöst und später refixiert. Das führt nach der Operation dazu, dass der Patient zunächst instabil im Hüftgelenk ist und bestimmte Bewegungen wie z.B. die tiefe Hocke oder auch längeres, tiefes Sitzen meiden muss. Wird dies nicht befolgt, besteht die Gefahr einer sehr schmerzhaften Hüftluxation (Auskugeln des Hüftgelenkes).
Geschichte des vorderen (ventralen) Zugangs
"Schon vor ca. 150 Jahren", weiß Orthopäde Dr. Genio Bongaerts von der Arthro Clinic Hamburg zu berichten, "wurde das Hüftgelenk direkt von vorne operiert". Im Laufe der Zeit sei die Methode allerdings in Vergessenheit geraten, weil viele Chirurgen dem Vorbild des berühmten Chirurgen John Charnley folgten. Der Pionier der Hüftendoprothetik bevorzugte einen seitlichen (lateralen) Zugang. Dennoch wurde in manchen Ländern, etwa in Frankreich, weiter mit dem ventralen Zugang gearbeitet. Er ist sehr schonend, weil man zwischen den Muskeln und nicht durch sie hindurch zum Gelenk vorstößt. Und auch das Risiko der Luxation ist geringer als bei den anderen Zugängen. Nachteilig ist in der Ursprungsvariante die obligate Verwendung eines Extensionstisches. Dieser wird benötigt, um die Muskeln und Sehnen des zu operierende Beines zu dehnen, damit ausreichender Platz für das Einbringen der Prothese geschaffen wird. Durch die lang anhaltende Dehnung wird jedoch der intraoperative Test auf Beinlängendifferenz verfälscht. So kann es passieren, dass das Bein mit dem künstlichen Gelenk nach der Operation einige Zentimeter zu lang oder zu kurz sein kann. Auch ist die Prüfung der Beweglichkeit erschwert und es kann zu Nervenschäden durch die Lagerung kommen. Aus diesen Gründen wurde dieses Verfahren hierzulande bislang eher selten angewandt.
Schonend ohne Extensionstisch
Dr. Bongaerts und sein Kollege Dr. Geert Lewing bieten ihren Patienten seit etwa anderthalb Jahren eine Weiterentwicklung des ventralen Zuganges an. Der Extensionstisch ist hierbei nicht mehr nötig, da es durch ein modifiziertes Vorgehen gelingt, auch ohne Extension genügend Platz zum Einbringen der Prothese zu erhalten.
Auf der ständigen Suche nach Verbesserungen stießen die Orthopäden auf den belgischen Chirurgen Dr. Kristoff Corten in Leuven. An umfangreichen Studien im Anatomiesaal verfeinerte er die Ursprungstechnik und konnte seinen deutschen Kollegen auf diese Weise sehr weiterhelfen. Dr. Lewing bestätigt: "Die Operation ist relativ einfach, wenn man die Tricks beherrscht, die wir in Leuven gelernt haben." Dennoch gibt es in Deutschland bisher nur drei Kliniken, die diesen muskelschonenden Operationszugang anwenden können.
Die Spezialisten der Arthro Clinic benötigen nur einen kleinen Hautschnitt und tasten sich zwischen zwei Muskeln anhand natürlicher Muskellücken bis zum Gelenk vor. Dadurch muss für die Implantation des neuen Hüftgelenks kein Muskel mehr vom Oberschenkelknochen abgelöst werden. Auf diese Weise bleibt die Kraft der hüftumgebenden Muskulatur nach der Operation komplett erhalten. Zu Beginn wollten Dr. Bongaerts und Dr. Lewing die Methode nur an wenigen Patienten durchführen, um zu sehen, wie die Resultate sind. Doch was dann kam, verblüffte sie. "Patienten, Pflegepersonal, Physiotherapeuten - alle Beteiligten waren restlos begeistert!" Simone Kanzow, Leiterin der Physiotherapie der Parkklinik Manhagen, ist vor allem "beeindruckt, dass die Patienten praktisch direkt nach dem Eingriff wieder mobil sind und es nicht die Bewegungseinschränkungen der klassischen Methode gibt". Denn in Folge der "alten" Methode ist der Alltag der Betroffenen zunächst enorm eingeschränkt. Längeres Sitzen oder Auto fahren, selbst das Übereinanderschlagen der Beine sind nach der Operation verboten, um eine Luxation zu verhindern. Diese ist beim ventralen Zugang nicht zu befürchten, die Patienten sind sofort belastbar. Weil weniger Gewebe verletzt wird, sind auch die Schmerzen geringer. Dadurch werden weniger Medikamente benötigt und die funktionelle Nachbehandlung oder Rehabilitation gehen deutlich schneller von statten. Was dadurch vereinfacht wird, dass der Patient den Kopf frei hat, weil er nicht mehr daran denken muss, welche Bewegungen er vermeiden soll.
Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen haben Bongaerts und Lewing mittlerweile die alte Methode an den Nagel gehängt und operieren seit einem Jahr ausschließlich von ventral. Mittlerweile wurden über 350 Patienten an den Standorten Fleetklinik und Parkklinik Manhagen auf diese Weise mit einem künstlichen Gelenk versorgt. Die Methode funktioniert mit allen Implantattypen und auch bei so genannten "schweren Fällen", wie Revisionseingriffen oder auch bei adipösen Patienten. Auch von der Dauer ist sie mit 45-60 Minuten vergleichbar zur bisher durchgeführten Operation. Wann die Patienten wieder arbeiten können, hängt von den beruflichen Anforderungen ab. Dr. Bongaerts erinnert sich an einen Sportlehrer, der nach 6 Wochen schon wieder in der Turnhalle stand. "Dies wäre mit der alten Methode undenkbar". Am meisten beeindruckt sind der Orthopäde und sein Kollege von den Rückmeldungen der Patienten, die vor Jahren von ihnen nach der alten und nun mit der neuen Methode operiert wurden. Diese waren begeistert, wie schnell sie wieder fit und auf den Beinen waren, "und wer könnte den Therapieerfolg besser beurteilen als die Betroffenen?"
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