Gemeinsam die zweite Corona-Welle bewältigen: Psychotherapie per Telefon erlauben
05.11.2020
Medizin, Gesundheit & Wellness
Der Vorsitzende des Deutschen Psychotherapeuten Netzwerks (DPNW) Dieter Adler wendete sich gestern mit einem offenen Brief an die Kassenvereinigungen (KV) in allen Bundesländern. Er appelliert an die KVen, die einfachste aller Möglichkeiten zur psychologischen Betreuung wieder zuzulassen: Das Telefon. Aus der Sicht des Verbandes sprechen keine stichhaltigen Gründe gegen eine Psychotherapie per Fernsprecher.
Das DPNW vertritt 1.500 kassenpsychotherapeutisch tätige Kolleginnen und Kollegen und sieht sich vor massiven Problemen angesichts der zunehmenden seelischen Auswirkungen der zweiten Corona-Welle.
Der Verband stellt in seinem offenen Brief fest:
- Aus fachlicher Sicht ist eine Therapie via Telefon annähernd effektiv wie eine Therapie über die Videosprechstunde.
- Ältere oder Corona-infizierte bettlägerige Patientinnen und Patienten verfügen nicht über die technische Ausstattung oder das Fachwissen, um eine Videosprechstunde einzurichten. Dies gilt auch für ältere Therapeutinnen und Therapeuten.
- Aufgrund des aktuell erhöhten Datenverkehrs seit Beginn der Corona-Pandemie (z.B. Homeoffice, Videokonferenzen) steht nicht immer genügend Übertragungsbandbreite für Videotherapien zu Verfügung. Zudem lassen mangelhafte Internetverbindungen im ländlichen Raum eine Bild- und Tonübertragung häufig nicht zu.
- Bei einer bestehenden therapeutischen Beziehung ist es nicht notwendig, dass der Patient den Therapeuten sieht, da bereits ein Vertrauensverhältnis besteht.
- Die Telefontherapie kostet die Solidargemeinschaft aller Krankenversicherten weniger als alle anderen Behandlungsmöglichkeiten.
- Aus datenschutzrechtlicher Sicht ist das Telefon zu bevorzugen, da es keine Speicherung der Inhalte erlaubt.
Aus Sicht von Dieter Adler lassen diese Argumente nur eine Schlussfolgerung zu: "Ein Telefon hat jeder. Die telefonische Psychotherapie stellt für alle Betroffenen derzeit den sichersten Ersatz für die Vis-a´-vis-Behandlung dar, die wir in normalen Zeiten natürlich bevorzugen."
Eindringlich geht Adler auf die aktuelle gesamtgesellschaftliche Herausforderung ein: "Es gilt jetzt, gemeinsam die neue Krise zu bewältigen. Und gerade wir Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können jetzt auf diese Weise eine unkomplizierte lückenlose psychotherapeutische Behandlung gewährleisten. Erlauben Sie während der zweiten Corona-Welle erneut die Psychotherapie per Telefon!"
Über den Verband
Das "Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk - Kollegennetzwerk Psychotherapie" (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat 1.500 Mitglieder und 12.000 Abonnenten seines Freitags-Newsletters. Damit ist der DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Kassenwart: Dipl.-Psych. Robert Warzecha. Mehr unter: http://www.dpnw.de
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