Mehr Bewusstsein für Hirngesundheit und psychische Gesundheit in Deutschland
14.03.2024
Medizin, Gesundheit & Wellness
#kopfsache - Nichts geht ohne Hirn und Psyche! Unter diesem Titel startet der Spitzenverband ZNS (SpiZ) eine bundesweite Aufklärungskampagne. Sie soll Politik und Öffentlichkeit für die gesellschaftliche Bedeutung und die Auswirkungen neurologischer und psychischer Erkrankungen sensibilisieren. Im Zentrum der Aktion steht die Frage zur Zukunftsgestaltung unseres Gesundheitssystems: "Was ist der Gesellschaft die psychische Gesundheit und Hirngesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger wert?"
Die psychische Gesundheit und Hirngesundheit sind eng miteinander verknüpft. Sie betreffen nicht nur das Individuum, sondern auch die DNA der Gesellschaft. In diesem Zusammenhang muss die Bedeutung von Prävention, frühzeitiger Intervention sowie angemessener Behandlung und Unterstützung bei psychischen Problemen in den Mittelpunkt gestellt werden.
Die Anzahl von Arbeitsunfähigkeitstagen bei psychischen Erkrankungen explodiert, Frühberentungen und Produktionsausfälle belasten die Volkswirtschaft. 26% der Gesamtkrankheitslast gehen auf das Konto der neurologischen und psychiatrischen Erkrankungen. Dies kann eine Gesellschaft nicht mehr stemmen, deshalb brauchen wir dringend ein Maßnahmenpaket.
Der Spitzenverband ZNS fordert daher, dass sich die Wertschätzung der psychischen und neurologischen Gesundheit unserer Gesellschaft im reformierten Gesundheitssystem abbilden muss:
- Bewusstsein für das Leiden der Patienten und die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen muss in den Fokus der politischen Agenda
- Förderung der Zuwendungsmedizin - unsere Patienten brauchen Zeit
- Mit finanziellen Mitteln allein ist es nicht getan: Förderung und Etablierung von Zentren mit multiprofessionellen Behandlungsteams mit systematischer Delegation ärztlicher Leistungen
- Bessere Vernetzung und Steuerung von Versorgungswegen
- Förderung von spezialisierten Diagnostik- und Infusionszentren, z.B: für MS und Demenz
"Wenn Bedarfe wachsen und Probleme zunehmen, ist Budgetierung keine Lösung, sondern Brandbeschleuniger. Man stelle sich das vor in anderen systemrelevanten Bereichen wie Feuerwehr und Polizei. Wenn es brennt, ist die Budgetierung von Wasser ein politischer Kunstfehler.", betont Dr. med. Uwe Meier, Präsident des Spitzenverbands ZNS, Facharzt für Neurologie und 1. Vorsitzender des Berufsverbands Deutscher Neurologen.
Es stellt sich die Frage: Was ist der Gesellschaft heute die psychische Gesundheit und Hirngesundheit ihrer Bürgerinnen und Bürger wert? Auftakt der Kampagne bildete eine Pressekonferenz am 13. März 2024, an der neben Dr. Uwe Meier auch Dr. Gundolf Berg (BKJPP), Dr. Sabine Köhler (BVDN, BVDP), Dr. Christa Roth-Sackenheim (BVDP) und Dr. Rüdiger Behnisch (BPM) teilnahmen.
Die vom Spitzenverband ZNS ins Leben gerufene und zeitgleich startende Kampagne #kopfsache - Nichts geht ohne Hirn und Psyche! beleuchtet das Thema aus verschiedenen Perspektiven - die Sicht der Patienten, die Auswirkungen auf die Gesellschaft und Gesundheitskosten, sowie die Ressourcen und Potenziale im Bereich der Prävention, Diagnostik und Therapie von Krankheitsbildern unserer Fachgruppen.
Dabei werden Fakten und Herausforderungen für die einzelnen Bereiche ausgeführt und konkrete Lösungsansätze zur Verbesserung der Versorgung bei psychischen und neurologischen Erkrankungen herausgearbeitet. Zur vertieften Information werden darüber hinaus aus fachlicher Sicht ausgewählte Krankheitsbilder ("Tracerdiagnosen") wie beispielsweise Demenz, Multiple Sklerose oder Somatisierung in einer auch für medizinische Laien verständlichen Form vorgestellt.
Verbunden damit ist ein eindringlicher Appell an die verantwortlichen Politikerinnen und Politiker im Bereich Gesundheitspolitik.
Was ist zu tun? Erstens: Psychische Gesundheit und Hirngesundheit müssen als prioritäres Anliegen auf die politische Agenda gesetzt werden und mehr Mittel für die seelische Gesundheit und Hirngesundheit zur Verfügung gestellt werden.
Zweitens: Kluge Versorgungsmodelle zur Sicherstellung der fachärztlichen Grundversorgung und einer spezialisierten Versorgung mit multiprofessionellen Behandlungsteams müssen etabliert und gefördert werden.
Drittens: Vorhandene Ressourcen müssen effizienter genutzt werden. Hierzu gehört die Vereinfachung administrativer Prozesse und der Abbau bürokratischer Hürden, um die Arbeitsbelastung zu verringern und mehr Zeit für die Patienten zu mobilisieren.
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