Pressemitteilung von Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin

Der lange Weg zurück zum Sport ... nach komplexen Knieverletzungen


Medizin, Gesundheit & Wellness

Kreuzband, Knorpel, Meniskus - viele Sportler erleiden in ihrer Sportart früher oder später eine ernsthafte Verletzung am Knie. Jede dieser Verletzungen wird anders therapiert und für jede gelten hinterher auch andere Rehabilitations-Maßnahmen, Zeiträume und Abläufe. Was aber, wenn sich ein Athlet komplexe Verletzungen an vielen verschiedenen Strukturen gleichzeitig zuzieht? Wie wird dann behandelt, wonach wird entschieden, was der Sportler in welcher Reha-Phase wieder tun darf? Wie lang und beschwerlich ist der Weg zurück in den Sport? Diese Fragen beantwortet Prof. Dr. Lukas Negrin, Facharzt für Unfallchirurgie, Orthopädie/Traumatologie/Sporttraumatologie und Referent auf dem 15. Zeulenrodaer Kongress für Orthopädie und Sportorthopädie.

Prof. Negrin ist stationsführender Oberarzt an der klinischen Abteilung für Unfallchirurgie der Medizinischen Universität Wien (AKH Wien) und IOC zertifizierter Sportarzt. Als Experte sieht er viele Hochrasanz-Traumata mit komplexen Verletzungsmustern. Er meint: "Die Behandlung von Verletzungen dieser Art, bei denen mehrere verschiedene Strukturen gleichzeitig betroffen sind, erfordert ein hohes Maß an Erfahrung. Das Therapie-Regime muss individuell zusammengestellt werden und gehört in die Hände von Spezialisten. Gerade bei Sportlern ist es meines Erachtens sinnvoll, die Meinung von Fachkollegen einzuholen, um den Erfahrungsschatz zu bündeln und somit das bestmögliche Ergebnis zu erzielen."

Komplexe Knieverletzungen treten häufig beim Skifahren, Basketball, Fußball oder in Kontaktsportarten wie American Football auf. Während z. B. bei einem reinen Kreuzbandriss das Knie sofort wieder bewegt werden kann, muss bei einer Verletzung des Streckapparates oder, wenn auch die Seitenbänder gerissen sind, eine Einschränkung der Beweglichkeit in Kauf genommen werden. Befindet sich der Knorpelschaden hinter der Kniescheibe, kann das Bein zwar belastet, aber nicht frei bewegt werden. Befindet sich der Knorpelschaden im gewichtstragenden Teil des Oberschenkels, ist die Situation genau umgekehrt.

Die Art der ausgeübten Sportart beeinflusst in der Regel, wie komplexe Knieverletzungen operativ behandelt werden; zwischen Freizeit- und Leistungssportlern wird dabei nicht unterschieden. Anders verhält es sich beim Therapieweg und der Dauer der Rehabilitation.
Negrin: "Bei Patienten, die 'nur' in ihrer Freizeit Sport treiben, gehen wir viel restriktiver vor, um das Risiko irreversibler Folgen zu vermeiden." Für Leistungssportler, die ihr Training meistens schnell wieder aufnehmen möchten, gibt es hingegen kein Standardrezept. Physiotherapeuten, Konditionstrainer und Ärzte arbeiten direkt nach der Operation durchgehend zusammen, die Ergebnisse werden viel engmaschiger kontrolliert.
"Freizeitsportler müssen wir in dieser Phase eher bremsen", so Negrin, während Leistungssportler im Rahmen des Möglichen recht schnell gefordert werden müssen. Diese spüren jedoch meist ihren Körper besser und kennen selbst die Grenzen."

"Grundsätzlich ist es ein Irrglaube, dass im Leistungssport Dinge schneller heilen", so Negrin. "Der Unterschied besteht darin, dass sich Leistungssportler täglich viele Stunden ihrer Reha widmen können - von Lymphdrainagen, über Mobilisierung, Unterwasser-Therapien, Strombehandlungen bis hin zum gezielten 1:1-Training. Freizeitsportler hingegen haben maximal zweimal pro Woche eine 50-minütige Physiotherapie, den Rest machen sie, wenn überhaupt, alleine zu Hause."

Abhängig von der jeweiligen Sportart ist bei komplexen Knieverletzungen ein Return to Training im Leistungssport in vielen Fällen zwischen 6 und 9 Monaten möglich, Wettkämpfe können oft nach einem bis anderthalb Jahren wieder bestritten werden. Bei Nervenverletzungen kann sich die Rekonvaleszenz drastisch verlängern.

Grundsätzlich sollte bei allen Betroffenen, die in der Regel zwischen 18 und 45 Jahre alt sind, der Rehabilitationsverlauf und die zeitliche Planung der Wiederaufnahme der sportlichen Betätigung individuell angepasst werden. Die meisten haben es schwer, nach so langer Zeit wieder an ihr Leistungsniveau anzuknüpfen.

Firmenkontakt:

Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Breite Straße 10
07749 Jena
Deutschland
0 36 41 / 63 89 144

http://www.gots.org

Pressekontakt:

Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Bachstraße 18
07743 Jena
0 36 41 / 63 89 144
http://www.gots.org


Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.

Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.

Weitere Artikel von Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
31.08.2024 | Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Überlastungsschäden im Laufsport
02.08.2024 | Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Kompressionskleidung im Sport - Was bringt sie?
29.07.2024 | Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Walken - Joggen - Marathon: Welche Laufschuhe sind für Gelenke und Wirbelsäule die besten?
25.06.2024 | Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Prof. Dr. med. Volker Schoeffl ist GOTS-Sportarzt des Jahres 2024
11.06.2024 | Gesellschaft für Orthopädisch-Traumatologische Sportmedizin
Katastrophale Auswirkungen von Übergewicht und Überlastung bei Kindern
Weitere Artikel in dieser Kategorie
23.12.2024 | Agrar- und Veterinär-Akademie (AVA)
Brandaktuell: NUTZTIERPRAXIS AKTUELL (NPA), Nr. 77, zum Download verfügbar
19.12.2024 | LINDA AG
Fit durch den Winter
S-IMG
Über Newsfenster.de
seit: Januar 2011
PM (Pressemitteilung) heute: 30
PM gesamt: 420.344
PM aufgerufen: 71.299.965