"Leichte Sprache" soll verklausulierte Amtssprache verständlich machen
04.05.2011 / ID: 12788
Politik, Recht & Gesellschaft
Stuttgart / Freiburg, 4. Mai - Menschen mit Lernschwierigkeiten können Briefe von Ämtern, Verträge oder Gesetze oft nicht verstehen. Die vielfach verklausulierte Sprache mit unbekannten Wörtern stellt für sie genauso eine Barriere dar, wie eine Treppe für einen Rollstuhlfahrer zum Hindernis wird. Aus diesem Grund hat ein Netzwerk von Menschen mit Lernschwierigkeiten Regeln für eine Leichte Sprache entwickelt. Ihr liegen einfache Wörter und kurze Sätze zugrunde, die das Verstehen unterstützen. Die Caritas in Baden-Württemberg befürwortet anlässlich des Europäischen Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen am 5. Mai die konsequente Einführung dieser "Leichten Sprache". Nimmt man das Recht auf Inklusion von Menschen mit Behinderung ernst, ist es aus Sicht der Caritas im Land höchste Zeit, dass Ämter und Behörden bei Briefen, Formularen und Bescheiden eine einfach geschriebene Version beilegen.
Bescheide der Eingliederungshilfe sind nach wie vor im verwaltungsgemäßem Fachjargon formuliert. Menschen mit Behinderung oder Lernschwierigkeiten könnten daraus nicht erkennen, welche Leistungen ihnen zustehen, erklärt Steffen Müller von der Stiftung Haus Lindenhof in Schwäbisch Gmünd, einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung spitzenverbandlich vertreten durch den Caritasverband Rottenburg-Stuttgart.
Bei der Einführung der Leichten Sprache in behördlichen Zusammenhängen und auch bei Anleitungen für technische Geräte, Beipackzetteln für Medikamente oder im Internet handle es sich laut Johannes Böcker, Caritasdirektor der Diözese Rottenburg-Stuttgart, nicht um ein Sonderrecht für behinderte Menschen: "Leichte Sprache ist wichtig für Frauen und Männer mit Lernschwierigkeiten und gehört zu den Grundprinzipien der Barrierefreiheit."
Auf diese Weise werde ein Menschenrecht umgesetzt, das Menschen mit Lernschwierigkeiten oder mit Behinderung zuspreche, selbstbestimmt an politischen und sozialen Möglichkeiten der Gesellschaft teilzuhaben, betont der Freiburger Caritasdirektor Bernhard Appel. Die beiden Caritasdirektoren betonen, dass viele Menschen - insbesondere auch Menschen, die nicht so gut lesen oder Deutsch könnten - von der Einführung der Leichten Sprache profitierten. Gerade öffentliche Behörden sollten aus Sicht der Caritas in Baden-Württemberg beispielhaft die UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen, die Deutschland 2009 unterzeichnet hat. Sie schreibt das Recht auf selbstbestimmte Teilhabe von Menschen mit Behinderung fest und nimmt explizit Bezug auf eine Barrierefreiheit im umfassenden Sinne.
Mit der diesjährigen Jahreskampagne "Kein Mensch ist perfekt. Behinderte Menschen: Menschen wie du und ich" macht sich die Caritas für den Leitgedanken der Inklusion stark. Inklusion meint das selbstverständliche und gleichberechtigte Zusammenleben von Menschen mit und ohne Behinderung. Dies setzt ein barrierefreies Umfeld voraus, das aus Sicht der Caritasverbände Rottenburg-Stuttgart und Freiburg eine verständliche Form der Kommunikation zwingend beinhaltet.
Weitere Informationen unter http://www.leichtesprache.org , http://www.people1.de/ und http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de.
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de
Caritas in Baden-Württemberg
Strombergstr. 11 70188 Stuttgart
Pressekontakt
http://www.caritas-rottenburg-stuttgart.de
Diözesancaritasverband Rottenburg-Stuttgart
Strombergstr. 11 70188 Stuttgart
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Eva-Maria Bolay
09.10.2020 | Eva-Maria Bolay
Welthospiztag: Ehrenamtliche bringen ein Stück weit Normalität und Alltag in die Hospize
Welthospiztag: Ehrenamtliche bringen ein Stück weit Normalität und Alltag in die Hospize
01.10.2020 | Eva-Maria Bolay
Am Wohnort in lebenswerten Umfeld alt werden: dauerhaftes Quartiersmanagement gefragt
Am Wohnort in lebenswerten Umfeld alt werden: dauerhaftes Quartiersmanagement gefragt
18.09.2020 | Eva-Maria Bolay
Wir dürfen diese Menschen nicht der Hoffnungslosigkeit überlassen
Wir dürfen diese Menschen nicht der Hoffnungslosigkeit überlassen
14.09.2020 | Eva-Maria Bolay
"Vielfalt ist das Wesensmerkmal einer Demokratie"
"Vielfalt ist das Wesensmerkmal einer Demokratie"
09.09.2020 | Eva-Maria Bolay
Fernsehlotterie unterstützt Caritas-Projekte in Württemberg
Fernsehlotterie unterstützt Caritas-Projekte in Württemberg
Weitere Artikel in dieser Kategorie
13.05.2025 | CDU Mainz
CDU nominiert Isabell Rahms zur Landtagskandidatin für Mainz I
CDU nominiert Isabell Rahms zur Landtagskandidatin für Mainz I
12.05.2025 | Saturdays for Children
BRAVO! Igor Levit relativierte beim Deutschen Filmpreis mit einfühlsamen Margot Friedländer-Gedenken ALLES!
BRAVO! Igor Levit relativierte beim Deutschen Filmpreis mit einfühlsamen Margot Friedländer-Gedenken ALLES!
08.05.2025 | BBZ-Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
SI Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
SI Rechtsanwaltsgesellschaft mbH
08.05.2025 | BBZ-Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Der Prinz auf dem Narrenschiff
Der Prinz auf dem Narrenschiff
08.05.2025 | Corni DER verrückte Bauingenieur #KSDR
80 Jahre Kriegsende
80 Jahre Kriegsende
