Pressemitteilung von Heike Fauser

Travel Industry Club: 9 Forderungen und Handlungsschwerpunkte für Politik und Branche


Politik, Recht & Gesellschaft

Berlin (tic), 3. März 2016 - Die deutsche Reiseindustrie gehört zu den wichtigsten Wachstumsbranchen am Wirtschaftsstandort Deutschland. Eins der Schlüsselthemen der Branche ist die Digitalisierung und die Frage, wie Rahmenbedingungen für erfolgreiche Innovationen Made in Germany aussehen müssen.

Zu diesem Thema legt der unabhängige Wirtschaftsclub der Branche, der Travel Industry Club (TIC), pünktlich vor Beginn der ITB 2106 eine Agenda mit 9 Forderungen vor. Diese wird der Club der "Macher und Beweger" ab sofort mit seinen Mitgliedern, mit der Branche, bei Networking-Veranstaltungen und Symposien, mit den Medien und der Politik abarbeiten. Die Forderungen sind das Ergebnis einer Diskussion mit den digitalen Vorreitern der deutschen Reiseindustrie und Vertretern der Bundespolitik. "Mit dieser Agenda wollen wir vor allem der Politik Hilfestellung dabei leisten, die Belange der Reiseindustrie noch besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen in die Wege zu leiten", sagt Dirk Bremer, President TIC. "International hat Deutschland mit dieser Branche einen Spitzenplatz inne; jetzt geht es darum, diese Position zu behaupten und durch kontinuierliche Innovation vor allem auf dem digitalen Sektor ausbauen."

Die 9 Forderungen des Travel Industry Club

1. Verbesserung der digitalen Infrastruktur
Die optimale Nutzung digitaler Angebote setzt einen schnellen, stabilen und flächendeckenden Zugang zum Internet voraus. Dies gilt auch für Angebote der Reiseindustrie. Der Standort Deutschland hat einen vergleichsweise hohen Nachholbedarf bei der digitalen Infrastruktur. Die Reiseindustrie erwartet von der Politik, dass hier massiv, rasch und flächendeckend aufgerüstet wird.

2. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Datenschutz und Dateninnovation
Durch digitale Angebote entstehen sekündlich neue Nutzerdaten. Diese sind vielfach die Basis für die Entwicklung innovativer Geschäftsmodelle auch in der Reiseindustrie. Gerade die erfolgreichen IT-Firmen aus den USA zählen auf Big Data. Große Player im Markt des Online-Reisevertriebes unterliegen dem Rechtsrahmen der USA. Deutsche Wettbewerber sind oftmals ausgebremst durch Überregulierung. Das restriktive Datenschutzrecht hierzulande droht, Innovation im Keim zu ersticken und deutsche Unternehmen im Wettbewerb mit US-Konkurrenten zu behindern. Die Reiseindustrie erwartet von der Politik einen sachgerechten Ausgleich zwischen Datenschutz, Förderung der Wirtschaft und Dateninnovation.

3. Verbindliche Geschäftsstandards für alle digitalen Angebote
Die Reisebranche braucht verbindliche Richtlinien, Auflagen und Kontrollen für alle digitalen Angebote. Sonst drohen gravierende Wettbewerbsverzerrungen durch neu auf den Markt drängende Anbieter digitaler Dienstleistungen - durch die der Verbraucher das Nachsehen hat. Hierzu erwartet die Reiseindustrie die Durchsetzung verbindlicher Richtlinien und Kontrollen, damit Chancengleichheit im globalen Wettbewerb gewahrt wird.

4. Rechtssicherheit im globalen Datenverkehr
Das Ende von "Safe Harbor" stellt nicht nur die Reisebranche vor große Schwierigkeiten. Reisebüros, die weiterhin amerikanische Buchungssysteme nutzen, müssen Bußgelder wegen Rechtsverstößen fürchten. Die Reiseindustrie erwartet von der Politik, dass mit dem "EU-US Privacy Shield" ein praktikables und vor allen Dingen gerichtsfestes Nachfolgeabkommen verabschiedet und dass in der Übergangszeit für die notwendige Rechtssicherheit im transatlantischen und globalen Datenverkehr gesorgt wird.

5. Effektiverer Schutz vor Cyber-Kriminalität
Die Reiseindustrie ist heute primär ein digitaler Dienstleister. Das bringt eine große Anfälligkeit gegenüber Cyber-Kriminellen mit sich, die es auf Kunden- und Geschäftsdaten abgesehen haben. Die Branche erfüllt bereits jetzt höchste Sicherheitsstandards, und gerade Cloud Dienstleister bauen die Sicherheitsvorkehrungen ständig weiter aus. Hilfreich dabei wäre eine engere Verzahnung zwischen Industrie, Sicherheitsbehörden und Forschung sowie eine vertiefte internationale Kooperation. Darüber hinaus muss Cyber-Kriminalität wie jede andere Form von Wirtschaftskriminalität konsequent verfolgt werden.

6. Mehr Anreize für die Digitalisierung in kleinen und mittelständischen Unternehmen
Gerade kleinere und mittelständische Unternehmen tun sich oft schwer beim Thema Digitalisierung. Die Reiseindustrie erwartet von der Politik gezielte Motivation, die Digitalisierung als Chance zu nutzen. Gezielte Mittelstandsförderung durch entsprechende Gesetze und Förderbanken könnten eine Richtung sein, den Mittelstand und auch junge Unternehmer mit ihren oft hervorragenden Ideen zu unterstützen.

7. Ausbildung 4.0 fördern
Durch die Digitalisierung wandeln sich die Anforderungen an die Fachkräfte der Reisebranche. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, muss die technologische Qualifizierung schon im schulischen Bereich beginnen und stärker im Fokus der Aus-, Weiter- und Fortbildung stehen. Die innovativen Technologiefirmen der Reiseindustrie sind bereit, sich im Rahmen von Kooperationsmodellen zur Aus-, Weiter- und Fortbildung einzubringen.

8. Flexiblere Arbeitsmodelle
Digitale Innovation bedeutet gerade in der Reiseindustrie kurze Reaktionszeiten und die zeit- und ortsunabhängige Nutzung von Dienstleistungen. Hierfür sind flexiblere Arbeitsmodelle nötig, zum Beispiel eine Öffnung der 8-Stunden-Grenze für die Tagesarbeitszeit zugunsten einer Wochengrenze.

9. Einstellung außereuropäischer IT-Spezialisten erleichtern
Deutschland fehlen IT-Experten, und die Reiseindustrie ist hier keine Ausnahme. Um dem Fachkräftemangel wirksam zu begegnen, muss es für Unternehmen leichter werden, Arbeitnehmer aus dem außereuropäischen Ausland einzustellen. Konkret heißt das: Die Beantragung der Blue Card muss weniger aufwendig werden, und kleinere Unternehmen müssen bei der Suche nach geeigneten Kandidaten unterstützt werden. Zudem muss der Standort Deutschland über Europas Grenzen hinaus für hochqualifizierte Experten attraktiver werden.

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Hintergrundinformation:
Der Travel Industry Club wurde im Jahr 2005 gegründet und hat sich als unabhängiger und einziger Wirtschaftsclub etabliert, in dem Macher und Beweger sämtlicher Segmente der Reisebranche organisiert sind. Die rund 800 persönlichen Mitglieder (Stand März 2016) sind führende Köpfe der Reisebranche. Zu den Mitgliedern gehören Führungskräfte von Verkehrsträgern, Hotellerie, Reiseveranstaltern, Reisemittlern, Flughäfen, Verbänden, Technologieanbietern, Versicherungen und Beratungsunternehmen sowie Pressevertreter und akademische Lehrbeauftragte. Der Club versteht sich als innovativer "Think Tank" der Branche und hat sich zum Ziel gesetzt, die wirtschaftliche Bedeutung der Reiseindustrie stärker ins Licht der Öffentlichkeit, der Medien und der Politik zu rücken. Bei verschiedenen Veranstaltungsformaten werden zukunftsweisende, wirtschaftlich relevante, gesellschaftspolitische und wissenschaftliche Themen in die breite Diskussion gebracht. Der Travel Industry Club ist die zentrale Netzwerk- und Kommunikationsplattform für die Entscheider der Reiseindustrie und der im Wertschöpfungsprozess verbundenen Unternehmen, zeichnet Persönlichkeiten sowie herausragende Leistungen der Branchenteilnehmer aus und schafft die Bühne für eine gebührende öffentliche Wertschätzung der Branchenbelange. Weitere Informationen sind abrufbar unter http://www.travelindustryclub.de.

Informationen:
Dirk Bremer, President
Dirk.Bremer@travelindustryclub.de

Pressekontakt:
Tom Fecke
Tom.Fecke@travelindustryclub.de

Bildquelle: @Travel Industry Club
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Frankfurter Str. 20 63150 Heusenstamm

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