Erfolg: Keine Tiere mehr auf der letzten Pelzfarm in Deutschland
27.03.2019
Politik, Recht & Gesellschaft
Die letzte deutsche Nerzfarm im nordrhein-westfälischen Rahden hat ihren Betrieb eingestellt. Laut Informationen des zuständigen Veterinäramts Minden-Lübbecke befinden sich keine Tiere mehr auf dem Gelände bzw. in den Käfigen der Anlage. Bis jetzt hat der Besitzer den Betrieb, in dem bisher ca. 4.000 Nerze gehalten wurden, jedoch noch nicht offiziell abgemeldet - die derzeitige Situation vor Ort lässt jedoch auf die Stilllegung der Anlage schließen, da auch die wertvollen Zuchttiere nicht mehr vorhanden sind.
Die Nachricht erfolgt kurz nach der Veröffentlichung von im Januar 2019 entstandenem, durch eine Drohne über und innerhalb der Anlage gefilmtem, Videomaterial aus dem Betrieb durch das Deutsche Tierschutzbüro in der vergangenen Woche. Mit dem Ende der Nerzfarm in Rahden schließt der letzte deutsche Betrieb dieser Art. Das Deutsche Tierschutzbüro freut sich über den längst überfälligen Erfolg, der der grausamen Ausbeutung von Tieren für die Gewinnung von Pelz in Deutschland ein Ende setzt. "Seit Jahren haben wir uns gegen die Pelzproduktion im Allgemeinen und vor allem gegen die Anlage in Rahden eingesetzt. Es ist ein großer Erfolg für die Tiere, dass die Tierquälerei nun auch dort ein Ende findet - allerdings leiden noch immer Millionen von Tiere weltweit auf Grund der Pelzproduktion, wogegen wir uns weiter einsetzen werden", so Fabian Steinecke, Pressesprecher des Deutschen Tierschutzbüros.
Die Nerzfarm in Rahden war die letzte bestehende Pelzfarm in Deutschland. Seit einer Verschärfung der Haltungsbedingungen im Jahr 2017 war das Unterhalten von Pelzfarmen in Deutschland de facto unrentabel. Dies liegt an den verschärften minimalen Haltungsbedingungen, die bei der Einhaltung zur Unwirtschaftlichkeit führen würden. Die Farm in Rahden erhielt jedoch eine Übergangsgenehmigung, die den Betrieb der Anlage und das Halten der Nerze unter den alten Bedingungen eigentlich bis 2022 erlaubt. Nach der Schließung der zur damaligen Zeit noch geöffneten Farmen nach der Einführung der neuen Vorgaben, stellt nun auch die Anlage in Rahden vorzeitig den Betrieb ein.
Die Gewinnung von Pelz gehört weiterhin zu den qualvollsten Elementen in einem System der Ausbeutung von Tieren. Die meisten Pelztierfarmen befinden sich in Fernost, Finnland und Polen, also in Ländern, in denen es nur ein sehr schlechtes bzw. überhaupt kein Tierschutzgesetz gibt. In winzigen Käfigen, in denen Umdrehen meist nicht möglich ist, leiden die, oft extra hochgemästeten, Tiere. Nach nur wenigen Lebensmonaten werden die Füchse, Marderhunde, Kaninchen und Nerze brutal getötet, um ihnen das Fell abzuziehen. Der Rest der getöteten Tiere wird in der Regel entsorgt und findet keine weitere Verwertung. Die Felle der geschundenen Tiere werden zu Pelz verarbeitet und auch in Deutschland in rauen Mengen vor allem als Accessoires an Jacken und Mützen verkauft. Viele Verbraucher wissen dabei oft nicht einmal, dass sie Pelz kaufen. Grund dafür ist die falsche Kennzeichnung durch die Unternehmen und der Fakt, dass Echtpelz inzwischen teilweise günstiger als Kunstpelz ist. Unter anderen haben Louis Vuitton, Astrid Anderson, Fendi und Escada immer noch Echtpelz im Sortiment. Andere Labels wie Armani, Charles Vögele, Esprit, Gerry Weber und Marc O´Polo verzichten seit Jahren auf die Verwendung. Erst Ende 2018 hatte die Warenhauskette Breuninger angekündigt, ab 2020 komplett pelzfrei zu sein. Das Deutsche Tierschutzbüro hatte im Winter 2017/2018 eine großangelegte Protestkampagne gegen das Unternehmen gefahren, die zu diesem Erfolg beigetragen hat.
Weitere Informationen und Bildmaterial (von Januar 2019) finden Sie auf unserer Website unter: https://www.tierschutzbuero.de/pelzfarm_rahden/
Das gesamte Bildmaterial erhalten Sie auf Anfrage.
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