Erfolg nach Enthüllung von Tierquälerei: Wachtelei-Anlage in Lübeck stellt den Betrieb ein
11.06.2019
Politik, Recht & Gesellschaft
Nach den Veröffentlichungen von verdeckt aufgenommenem Videomaterial im April 2019 stellt der Wachtelei-Produzent "Hanse-Wachtel"aus Lübeck den Betrieb ein. Auf dem vom Deutschen Tierschutzbüro erstellten Material war zu sehen, wie die Wachteln unter tierquälerischen Bedingungen in Käfigen untergebracht leben mussten. Aktivisten der Tierrechtsorganisation hatten in den größten Wachtelbetrieben in Deutschland versteckt ermittelt und erschreckende Videoaufnahmen erstellt. Neben der Veröffentlichung des Materials stellte das Deutsche Tierschutzbüro auch Strafanzeigen und meldete die Fälle den zuständigen Veterinärämtern. Durch die Schließung des Betriebs in Lübeck werden wohl auch die Ermittlungen eingestellt. Neben dem Betrieb in Lübeck waren noch zwei weitere Betriebe in Goldenstedt bzw. Buckow (Dahme/Mark, Brandenburg) betroffen. "Das entstandene Videomaterial hatte eigentlich sofort klargemacht, dass die von uns untersuchten Betriebe unverzüglich schließen und keine Wachteln mehr halten sollten. Solch tierquälerischen Zustände dürfen niemals Realität sein - die Einstellung des Betriebs in Lübeck ist somit ein kleiner Sieg für die Tiere", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
In dem Betrieb in Lübeck waren 2.000 Tiere unter qualvollen Bedingungen in engen Käfiganlagen untergebracht und litten unter Verhaltensstörungen und Verletzungen. Vertrieben und vermarktet wurden die Eier z.B. bei Handelshof, Selgros und EDEKA. Einige Supermarktketten hatten die Wachteleier kurz nach den Enthüllungen bereits aus dem Sortiment genommen.
Der Verbrauch von Wachteleiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Viele Verbraucher greifen nach zahlreichen Hühnereier-Skandalen gerne zum Wachtelei als Alternative. Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile die als Delikatesse geltenden Eier an. Vor allem in der Osterzeit steigt die Nachfrage massiv. So werden allein in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über 40 Mio. Wachteleier verzehrt. Etwa die Hälfte aller Eier stammen auch aus deutschen Betrieben.
Vielen Verbrauchern ist sicherlich nicht bewusst, unter welch schlimmen Bedingungen die Tiere für die Produktion von Wachteleiern gehalten werden und dass es keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln in Deutschland gibt. "Die Betreiber von Anlagen mit Wachtelhaltung haben im Grunde einen Freifahrtschein und können die Tiere so halten, wie sie möchten. Niemand kontrolliert sie und so haben Wachteln ein kurzes und grausames Leben", so Peifer. Das Deutsche Tierschutzbüro empfiehlt den Konsumenten überhaupt keine Eier zu kaufen und plädiert für die vegane Lebensweise - denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen und sichergehen, dass man keine Tierquälerei unterstützt.
Mehr Informationen unter: https://www.tierschutzbuero.de/wachtelei-tierquaelerei/
Bildmaterial auf Anfrage.
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