Erfolg nach Aufdeckung: EDEKA nimmt Wachteleier aus Betrieben mit qualvoller Tierhaltung aus dem Sortiment
10.04.2019
Politik, Recht & Gesellschaft
Nach den Enthüllungen der neuesten Undercover-Recherche des Deutschen Tierschutzbüro, die die qualvolle Käfighaltung von Wachteln in drei deutschen Betrieben aufgedeckt hat, reagieren der EDEKA Hafencity in Hamburg und der EDEKA Regionalverband Minden und nehmen mit sofortiger Wirkung Eier, die aus den betroffenen Betrieben stammen, aus dem Sortiment. Laut Informationen des Deutschen Tierschutzbüros betrifft dies vor allem die Eier aus dem Betrieb in Goldenstedt (Niedersachsen), der EDEKA-Filialen in den Bundesländern Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, sowie kleine Teile von Sachsen, Brandenburg und Berlin belieferte, sowie jene aus dem Betrieb in Lübeck, dessen Eier bei EDEKA in Hamburg (Hafencity) zu finden waren. In dem Betrieb in Goldenstedt sind zehntausende Tiere in kleine Käfige gezwängt, sie zeigen Verhaltensstörungen und Verletzungen auf. Die Eier wurden bei EDEKA sogar fälschlicherweise als Eier aus Bodenhaltung vermarktet. Das Deutsche Tierschutzbüro stellte gegen die Betriebe in Goldenstedt und Lübeck, sowie einen dritten in Buckow (Dahme/Mark, Brandenburg), Strafanzeige und meldete die Fälle den zuständigen Veterinärämtern. "Wir begrüßen den Schritt von EDEKA, denn dies war der einzig richtige und zwingend notwendige. Nicht nur, dass die Wachteleier durch unsägliche Tierquälerei gewonnen wurden, sondern die Auszeichnung als Eier aus Bodenhaltung war auch klare Verbrauchertäuschung", so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros.
Das Deutsche Tierschutzbüro hatte die Zustände in den drei Betrieben Anfang der Woche gemeinsam mit ARD Report aus Mainz öffentlich gemacht und Strafanzeige gestellt. Entstanden waren die Aufnahmen durch eine Undercover-Recherche der Tierrechtsorganisation.
Der Verbrauch von Wachteleiern ist in den letzten Jahren massiv gestiegen. Viele Verbraucher greifen nach zahlreichen Hühnereier-Skandalen gerne zum Wachtelei als Alternative. Immer mehr Supermärkte bieten mittlerweile die als Delikatesse geltenden Eier an. Vor allem in der Osterzeit steigt die Nachfrage massiv. So werden allein in Deutschland pro Jahr schätzungsweise über 40 Mio. Wachteleier verzehrt. Etwa die Hälfte aller Eier stammen auch aus deutschen Betrieben.
Vielen Verbrauchern ist sicherlich nicht bewusst, unter welch schlimmen Bedingungen die Tiere für die Produktion von Wachteleiern gehalten werden und dass es keine gesetzliche Grundlage für die Haltung von Wachteln in Deutschland gibt. "Die Betreiber haben im Grunde einen Freifahrtschein und können die Tiere so halten, wie sie möchten. Niemand kontrolliert sie und so haben Wachteln ein kurzes und grausames Leben", so Peifer. Das Deutsche Tierschutzbüro empfiehlt den Konsumenten gerade zu Ostern überhaupt keine Eier zu kaufen und plädiert für die vegane Lebensweise - denn nur so kann man den Tieren wirklich helfen und sichergehen, dass man keine Tierquälerei unterstützt.
Weitere Informationen zur Recherche unter: https://www.tierschutzbuero.de/wachtelei-tierquaelerei
Bildmaterial auf Anfrage.
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