Professionelle Pflege leistet wertvollen Beitrag zur sozialen Infrastruktur
11.05.2020
Politik, Recht & Gesellschaft
Stuttgart/Freiburg, 11. Mai - Beifall von Balkonen und Bonuszahlung: Die Pflegekräfte erfahren in der Corona-Krise viel Sympathie und Aufmerksamkeit. Sie werden als professionell Pflegende wahrgenommen, die verlässliche Partner für die Versorgungssicherheit sind. Die Pflegekräfte wollen aber nicht zu aktuellen "Corona-Helden" stilisiert werden, sie brauchen und erwarten vielmehr eine nachhaltige Anerkennung für ihre hoch professionelle Arbeit nicht nur in Krisenzeiten. Darauf machen die ambulanten und stationären Pflegeeinrichtungen der Caritas Baden-Württemberg aufmerksam. Zum Internationalen Tag der Pflegenden (12. Mai) fordern sie, die Professionalität und Leistungsfähigkeit der Pflege durch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen zu stärken. "Gerade in der Krise hat sich die Pflege stabil bewährt und damit einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, dass das Gesundheits- und Versorgungssystem auch unter schwierigen Bedingungen funktioniert", erklären die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe, Hospizarbeit und Pflege im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg und das Netzwerk Alter und Pflege in der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Jetzt gelte es, die "buchstäblich wertvolle" Bedeutung der professionellen Pflege für eine intakte soziale Infrastruktur, die für die gesamte Gesellschaft unverzichtbar ist, nachhaltig zu sichern und den bestehenden Reformstau zu lösen.
"Es sind hochqualifizierte Pflegefachkräfte, die in Krankenhäusern, Pflegeheimen und dort, wo zwei Drittel der Pflegebedürftigen versorgt werden, nämlich in ihrer eigenen Häuslichkeit, dazu beitragen, die Pandemie zu bekämpfen", betonen die Pflegeeinrichtungen. Allerdings wird laut Caritas auch deutlich, dass es bessere Rahmenbedingungen braucht, um die Attraktivität des Pflegeberufes zu steigern.
Gerade die jetzige Situation zeige, wie wichtig zum Beispiel weitere Schritte seien, um Verwaltungsabläufe in der Pflege zu entbürokratisieren und zu digitalisieren: "Eine digitale Verordnung häuslicher Krankenpflege wäre eine kontaktarme, zeitsparende Variante zu dem jetzigen Verfahren." Die beschlossene Bonuszahlung sei ein wichtiges Zeichen. Allerdings dürfe sie nicht über Beitragserhöhungen letztlich von den Versicherten bezahlt werden. Die professionelle Pflege sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Deshalb müsse die Prämie aus Steuermitteln finanziert werden.
Viele Mitarbeitende aus der Pflege seien bereits ausgestiegen. Sie hätten die Hoffnung aufgegeben, dass sich grundlegend an den Arbeitsbedingungen etwas ändere. "Die Krise hat die seit langem bekannten Anforderungen an die Pflegeausbildung und Vergütung unterstrichen. Jetzt ist es an der Zeit, um Zeichen zu setzen", so der Appell der Caritas-Pflegeeinrichtungen. Es brauche den politischen Willen und die gesamtgesellschaftliche Solidarität, um die längst überfälligen Reformen einzuleiten - auch nach der Krise. Die Caritas stehe bereit, um mit den politisch Verantwortlichen, den Kassen und der Mitarbeitervertretung sozialpartnerschaftliche Lösungen zu finden.
Der Internationale Tag der Pflegenden steht in diesem Jahr unter dem Motto "Die Welt gesund pflegen". Das Motto unterstreicht, welche große Bedeutung Pflegefachpersonen weltweit haben und welchen wichtigen Beitrag sie für die soziale Infrastruktur eines Landes leisten. Deshalb ist das Motto laut Caritas auch eine Aufforderung, die entsprechenden Ressourcen bereitzustellen, um das Profil der Pflegeprofession zu stärken und junge Menschen für den Beruf zu begeistern.
Die Diözesan-Arbeitsgemeinschaft Altenhilfe, Hospizarbeit und Pflege im Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg und das Netzwerk Alter und Pflege in der Diözese Rottenburg-Stuttgart vertreten die Interessen von knapp 400 kirchlichen Pflegeeinrichtungen und Sozialstationen in Baden-Württemberg.
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