Psychotherapeuten warnen vor Überlastung und Traumatisierungen von Menschen, die Flüchtlinge aufnehmen
14.03.2022
Politik, Recht & Gesellschaft
Der DPNW-Vorsitzende Dieter Adler meint: "Menschen, die Flüchtlinge aufnehmen, tun dies aus menschlicher Hilfsbereitschaft. Sie haben Betten, Kleidung und auch Spielzeug für Kinder besorgt. Das ist auch richtig und wichtig. Was die helfenden Menschen oft nicht wissen oder unterschätzen ist, Sie werden mit schwer traumatisierten Menschen konfrontiert, ohne dafür ausgebildet zu sein."
Der Umgang mit Menschen, die schwer traumatisierende Erlebnisse hatten, ist eine Herausforderung, für die man geschult sein muss. Dadurch kommen Helfer schnell an ihre Grenzen. Wie gehe ich mit Menschen um, die stundenlang weinen, völlig verzweifelt sind, über erschütternde Erlebnisse berichten, die des Nachts schlaflos durch die Wohnung irren oder plötzliche Panikattacken erleiden? Solche Situationen können, so befürchtet Adler, bei Unterbringern schnell zu Überforderungen führen. Er meint: "Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass Menschen ohne psychologische Ausbildung oder Schulung selbst traumatisiert werden. Es hilft nicht, wenn man Menschen in Not aufnimmt und nach einer Woche feststellt, ich kann das nicht mehr. Dann haben die Flüchtlinge ein noch größeres Problem."
Aus diesem Grund ruft der DPNW alle Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten dazu auf, Selbsthilfegruppen anzubieten, die genau diese Problematik auffangen und die psychologischen Belastungen für aufnehmende Menschen mindern.
Gleichzeitig will der Verband seine psychologische Ersthelferausbildung speziell auf die Gruppe der Unterbringer und anderer Helfer ausrichten und anbieten. In dieser Ausbildung kann jedermann erlernen, wie man mit psychischen Reaktionen auf Extremsituationen umgeht und diese in konstruktive Bahnen lenkt.
Für die seelische Unterstützung von Flüchtlingen hat das DPNW eine 2-Stunden-Spendenaktion ins Leben gerufen, in der alle Kolleginnen und Kollegen gebeten werden, zwei zusätzliche Therapiestunden pro Woche für Flüchtlinge anzubieten. Erfahrungsgemäß könnten einige Bestandspatienten in dieser Zeit pausieren, so Dieter Adler.
Zum Schluss mahnt Adler seine Berufskolleginnen und -kollegen: "Nehmen Sie bitte selbst keine Flüchtlinge auf. Ihre Arbeitskraft muss erhalten bleiben, wir brauchen unsere Freizeit zum Auftanken. Das hilft den Betroffenen jetzt am meisten."
Das Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk hat ab heute eine Rufnummer für überforderte Menschen, die Flüchtlinge aufgenommen haben, eingerichtet:
Telefon: 0228 - 44 66 7200
Die Nummer ist dienstags und donnerstags zwischen 12.00 bis 14.00 Uhr erreichbar. Es können aber auch jederzeit Nachrichten auf der Mailbox hinterlassen werden. Ein Therapeut des DPNW ruft dann zurück.
Ukrainerinnen und Ukrainer, die einen Therapieplatz suchen, können zu den gleichen Zeiten unter der Therapieplatzvergabe des Deutschen Psychotherapeuten Netzwerks anrufen:
Telefon: 0228 - 30 43 45 35
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die sich an der 2-Stunden-Spenden-Aktion beteiligen möchten, senden bitte eine E-Mail an: post@dpnw.info. Wichtig: Bitte Postleitzahl und Telefonnummer angeben.
Über den Verband
Das "Deutsche Psychotherapeuten Netzwerk - Kollegennetzwerk Psychotherapie" (DPNW) wurde am 02.05.2019 in Bonn gegründet. Es hat über 2.000 Mitglieder und 12.000 Abonnenten seines Freitags-Newsletters. Damit ist der DPNW drittgrößter Berufsverband im Bereich Psychotherapie. Der Vorstand besteht aus: 1. Vorsitzender: Dipl.-Psych. Dieter Adler, 2. Vorsitzende: Dipl.-Psych. Claudia Reimer, Kassenwart: Dipl.-Psych. Robert Warzecha. Mehr unter: http://www.dpnw.de
Ukraine Psychotherapie Hilfe Traumatisierte Unterbringung Flüchtlinge Psychotherapeutinnen Psychotherapeuten Russisch Ukrainisch
Deutsches Psychotherapeuten Netzwerk (DPNW)
Herr Dieter Adler
Siebengebirgsstraße 86
53229 Bonn
Deutschland
fon ..: 0228-7638203-0
web ..: http://dpnw.de
email : presse@dpnw.info
Pressekontakt
Hanfeld PR
Herr Ulrich Hanfeld
Konstantinstraße 31
53179 Bonn
fon ..: 01751819772
web ..: http://www.hanfeld-pr.de #
email : mail@hanfeld-pr.de
Diese Pressemitteilung wurde über Connektar veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von Herr Ulrich Hanfeld
09.08.2022 | Herr Ulrich Hanfeld
Psychotherapeuten: Klares Nein zur Patientenbefragung, Ja zum Beibehalten des Gutachterachterverfahrens
Psychotherapeuten: Klares Nein zur Patientenbefragung, Ja zum Beibehalten des Gutachterachterverfahrens
28.06.2022 | Herr Ulrich Hanfeld
Psychotherapeuten unterstützen Moratorium zur Telematik-Infrastruktur (TI)
Psychotherapeuten unterstützen Moratorium zur Telematik-Infrastruktur (TI)
23.06.2022 | Herr Ulrich Hanfeld
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) verschleiert eigenes Versagen
Gemeinsamer Bundesausschuss (G-BA) verschleiert eigenes Versagen
31.05.2022 | Herr Ulrich Hanfeld
Psychotherapeuten technikfreundlich, aber von Telematik- enttäuscht, 65 Prozent nicht angeschlossen
Psychotherapeuten technikfreundlich, aber von Telematik- enttäuscht, 65 Prozent nicht angeschlossen
24.03.2022 | Herr Ulrich Hanfeld
Psychotherapeuten fordern Verlängerung der Video-Psychotherapien
Psychotherapeuten fordern Verlängerung der Video-Psychotherapien
Weitere Artikel in dieser Kategorie
22.11.2024 | MAROKKO ZEITUNG
Präsident Xi Jinping von China besucht Marokko
Präsident Xi Jinping von China besucht Marokko
22.11.2024 | ARAG SE
Wenn Waschanlage und Fahrzeug nicht matchen
Wenn Waschanlage und Fahrzeug nicht matchen
21.11.2024 | Anwaltsbüro Windirsch, Britschgi & Wilden
Bundesarbeitsgericht - Ist ein digitales Leserecht zur Vorlage von Bewerbungsunterlagen ausreichend?
Bundesarbeitsgericht - Ist ein digitales Leserecht zur Vorlage von Bewerbungsunterlagen ausreichend?
21.11.2024 | GRIN Publishing GmbH
Homosexualität quer durch Deutschlands Geschichte
Homosexualität quer durch Deutschlands Geschichte
20.11.2024 | ARAG SE
ARAG Recht schnell...
ARAG Recht schnell...