Neue DSMZ-Studie liefert erste Antworten für UN-Beschlüsse zur Artenvielfalt
17.05.2024
Politik, Recht & Gesellschaft
Zu Beginn der Verhandlungen der UN-Biodiversitätskonvention in Nairobi, Kenia haben Forschende der Abteilung Science Policy & Internationalisierung der DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH eine neue Studie veröffentlicht, deren Empfehlungen wichtig sind. Die Studie schlägt ein neues Fundament vor, um im Rahmen des Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework (KMGBF) die Erträge des internationalen Vorteilsausgleichs zu messen. Das KMGBF wurde im Dezember 2022 durch die 15. Vertragsstaatenkonferenz der UN-Biodiversitätskonvention genehmigt. Es definiert vier Handlungs- und 23 Statusziele, die den Erhalt, die nachhaltige Nutzung und den gerechten Vorteilsausgleich von Biodiversität verfolgen. Das KMGBF verpflichtet die Mitgliedsstaaten, die geteilte Vorteilsnutzung und den Zugang zu Biodiversität zu verbessern und den Fokus auf die Messung der Ergebnisse des Vorteilsausgleichs zu legen.
Ein Problem lösen
Trotz der Ambitionen des KMGBF gibt es bisher keinen globalen Ansatz und damit keine übergreifenden Indikatoren zur Quantifizierung der Ergebnisse von Vereinbarungen zu Zugang und Vorteilsausgleich (access and benefit sharing, im Weiteren ABS) im Bereich Biodiversität. Das kann auf beiden Seiten zu Problemen führen, da der Zugang zu Biodiversität eingeschränkt ist und nicht die Länder von der Forschung profitieren, die den Zugang dazu ursprünglich gewähren. Die Studie schlägt zwei neue Leitindikatoren zur Messung des gemeinsamen monetären sowie nicht-monetären Nutzens vor und gibt den Vertragsparteien Empfehlungen zu ihrer Anwendung. Außerdem wird eine Methode zur kompakteren Überwachung der komplexen und langen Liste nicht-monetärer Vorteile vorgeschlagen, indem diese in fünf Kategorien zusammengefasst und sechs Arten von Vorteilen vorgeschlagen werden. Die Vorschläge ermöglichen eine länderübergreifende Zusammenführung und eine Aggregation mit anderen internationalen Instrumenten sowie digitale Sequenzinformation unter dem CBD also auch im Rahmen der UN- Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und möglicherweise des UN-Seerechtsübereinkommens oder anderer Regelungen (UNCLOS).
Eine zugängliche Lösung für alle
Die DSMZ-Studie empfiehlt, Informationen über Vorteilsausgleiche auf nationaler und globaler Ebene zu sammeln. Grundlage der globalen Dokumentation sind die Methoden und Instrumente, die in der Abteilung Science Policy & Internationalisierung des Leibniz-Instituts DSMZ jetzt entwickelt wurden. Sie sind den Parteien zugänglich und national disaggregierbar, um den Ländern die Nutzung für ihre Berichte zu ermöglichen. Die Studie ist der erste Schritt zur Konzeption und Sammlung von Ideen für Indikatoren und möglichen Methoden. Sie ist ein wichtiger Schritt in den globalen Bemühungen, das KMGBF-Abkommen umzusetzen und empirische Daten und wissenschaftliche Beiträge für den politischen Prozess bereitzustellen. Die Studie ist auf der Website der Biodiversitätskonvention verfügbar und wird die Vertragsstaaten bei den laufenden Verhandlungen über ABS-Indikatoren unterstützen. Sie wurde von der britischen Regierung finanziert und vom deutschen Bundesamt für Naturschutz kofinanziert.
Ursprüngliches Dokument:
Melania Muñoz-García, Alejandro Lago, Amber H. Scholz. 2024. Access and Benefit-Sharing Indicators for the Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework. Secretariat of the Convention on Biological Diversity. Link to the document: https://www.cbd.int/doc/c/6920/4e1e/8a6ba925279ea19033eb8ed2/sbstta-26-inf-12-en.pdf and webinar video and presentation. Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework Diversity. https://www.cbd.int/gbf
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Über das Leibniz-Institut DSMZ
Das Leibniz-Institut DSMZ-Deutsche Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen GmbH ist die weltweit vielfältigste Sammlung für biologische Ressourcen (Bakterien, Archaeen, Protisten, Hefen, Pilze, Bakteriophagen, Pflanzenviren, genomische bakterielle DNA sowie menschliche und tierische Zellkulturen). An der DSMZ werden Mikroorganismen sowie Zellkulturen gesammelt, erforscht und archiviert. Als Einrichtung der Leibniz-Gemeinschaft ist die DSMZ mit ihren umfangreichen wissenschaftlichen Services und biologischen Ressourcen seit 1969 globaler Partner für Forschung, Wissenschaft und Industrie. Die DSMZ ist als gemeinnützig anerkannt, die erste registrierte Sammlung Europas (Verordnung (EU) Nr. 511/2014) und nach Qualitätsstandard ISO 9001:2015 zertifiziert. Als Patenthinterlegungsstelle bietet sie die bundesweit einzige Möglichkeit, biologisches Material nach den Anforderungen des Budapester Vertrags zu hinterlegen. Neben dem wissenschaftlichen Service bildet die Forschung das zweite Standbein der DSMZ. Das Institut mit Sitz auf dem Science Campus Braunschweig-Süd beherbergt mehr als 87.500 Bioressourcen und hat fast 230 Beschäftigte. http://www.dsmz.de
Über die Leibniz-Gemeinschaft
Die Leibniz-Gemeinschaft verbindet 96 selbständige Forschungseinrichtungen. Ihre Ausrichtung reicht von den Natur-, Ingenieur- und Umweltwissenschaften über die Wirtschafts-, Raum- und Sozialwissenschaften bis zu den Geisteswissenschaften. Leibniz-Institute widmen sich gesellschaftlich, ökonomisch und ökologisch relevanten Fragen. Sie betreiben erkenntnis- und anwendungsorientierte Forschung, auch in den übergreifenden Leibniz-Forschungsverbünden, sind oder unterhalten wissenschaftliche Infrastrukturen und bieten forschungsbasierte Dienstleistungen an. Die Leibniz-Gemeinschaft setzt Schwerpunkte im Wissenstransfer, vor allem mit den Leibniz-Forschungsmuseen. Sie berät und informiert Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit. Leibniz-Einrichtungen pflegen enge Kooperationen mit den Hochschulen - in Form der Leibniz-WissenschaftsCampi, mit der Industrie und anderen Partnern im In- und Ausland. Sie unterliegen einem transparenten und unabhängigen Begutachtungsverfahren. Aufgrund ihrer gesamtstaatlichen Bedeutung fördern Bund und Länder die Institute der Leibniz-Gemeinschaft gemeinsam. Die Leibniz-Institute beschäftigen rund 20.500 Personen, darunter 11.500 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Der Gesamtetat der Institute liegt bei 2 Milliarden Euro. http://www.leibniz-gemeinschaft.de
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