Zitronenhaine am Lago Maggiore
14.02.2020
Tourismus & Reisen
Das berühmte Goethe-Zitat vom Land, wo die Zitronen blühen, macht deutlich, wie tief der Liebreiz der Zitrusfrüchte im romantischen Sehnen nördlich der Alpen verwurzelt ist. Die empfindlichen Pflanzen, die ein mildes und sonnenverwöhntes Klima benötigen, waren ursprünglich weiter im Süden, am Mittelmeer, beheimatet. Doch am Lago Maggiore mit seinem milden Mikroklima finden Zitronen- und Orangensträucher ideale Voraussetzungen, um hier ihre farbenfrohen und formenreichen Früchte reifen zu lassen.
Die Pflanzen mit den aromatischen Früchten bringen einen ganz besonderen Charme an den Lago Maggiore: Während der Schnee auf den nahen Bergen und in den angrenzenden Ossola-Tälern noch zum Greifen nahe ist, brechen unten am See die Blüten auf und tauchen die Ufer in eine atemberaubende Blütenpracht. Zu den ersten Frühlingsboten gehören Gli Agrumi di Cannero Riviera vom 7. bis zum 15. März. Das Fest der Zitruspflanzen feiert in diesem Jahr seine 13. Ausgabe.
Dabei ist das Dorf Cannero ein kleines Schmuckstück. Am östlichen Ufer des Lago Maggiore liegt es auf einer kleinen Halbinsel im Mündungsbereich des Flüsschens Cannero. Und weil es genau nach Süden ausgerichtet ist und infolgedessen von besonders mildem Klima verwöhnt wird, erhielt es irgendwann den Beinamen Riviera. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen neben den auf zwei kleinen Inseln im See gelegenen Burgruinen der Castelli di Cannero (die Inseln gehören allerdings der benachbarten mittelalterlichen Gemeinde Cannobio) und der wundervollen Strandpromenade auch zahlreiche Gärten und vor allem den Parco degli agrumi, den Zitrusfrüchte-Park, der 2012 eröffnet wurde mit einer Sammlung von 25 unterschiedlichen Arten von Zitruspflanzen, die in Cannero heimisch sind.
Angesiedelt wurden die Zitruspflanzen seit dem 15. Jh. von der am Lago Maggiore ansässigen Adelsfamilie Borromeo, insbesondere auf der malerisch im See gelegenen Isola Bella. Diese hatten erkannt, dass das Mikroklima am See vielen Pflanzen aus wärmeren Gefilden des Südens äußerst zuträglich ist, was daran liegt, dass die große Wasserfläche des Lago Maggiore im Winter einen die Temperaturen mildernden Effekt hat. Über das nach Süden ausgerichtete Örtchen Cannero hält obendrein der Monte Morissolo, an dessen Fuße es liegt, seine schützende Hand und hält die kalten Nordwinde ab.
So ist das Fest rund um die nördlichsten Zitruspflanzen Italiens, Gli Agrumi di Cannero, alljährlich im März Ausdruck einer langen Tradition, auf die man hier stolz ist: Ausstellungen, Konferenzen, Workshops, Installationen, zeitgenössische Kunst, Fotografie rund um das Thema der Zitruspflanzen erwarten den Besucher - und nicht zuletzt Verkostungen.
Aus Zitronen, Limonen, Orangen, Mandarinen, Bergamotte und der in nördlichen Gefilden eher selten anzutreffenden Cedro lassen sich Gaumenfreuden, Kandiertes, Konfitüren und Tees kreieren, die hier mit Liebe angeboten werden, denn Gli Agrumi di Cannero ist ein Fest für alle und wird unter großem Engagement der Einheimischen ausgerichtet. Ähnlich wie bei der jährlichen stattfindenden Kamelien-Ausstellung, in diesem Jahr am 21. und 22. März, öffnen Nachbarn ihre Gärten der Öffentlichkeit, sodass jeder in den Genuss dieser einmaligen und abenteuerlichen Pflanzenwelt eintauchen kann.
Auch außerhalb der großen Feste ist Cannero Riviera, ausgezeichnet mit der international renommierten, für regionale nachhaltige Entwicklung stehenden Bandiera Arancione, einen Abstecher wert, und nicht nur wegen des verführerischen Klimas. Unbedingt sehenswert ist das preisgekrönte Museo Etnografico. Von Schülern des Ortes entworfen und untergebracht in einer schönen Villa aus dem Novecento, bietet es eine einmalige Übersicht über das traditionelle Leben in diesem Dorf am Alpenrand, wo die Zitronen blühen.
Weitere Informationen sind zu finden unter http://www.derlagomaggiore.de und http://www.distrettolaghi.it/de
Lago Maggiore c/o Federalberghi
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