Schnelle Züge lassen Chinas Tourismusindustrie boomen
28.03.2011
Tourismus & Reisen
China wird bis 2015 nach Einschätzung der UN-Welttourismusorganisation UNWTO das meistbesuchte Land der Welt. Gleichzeitig wird das Eisenbahnnetz in China unter Hochdruck ausgebaut. Schon heute fahren auf dem 8358 Kilometer langen chinesischen Streckennetz einige der schnellsten Züge der Welt. Ebenso rekordverdächtig ist der weitere Ausbau des Schienennetzes. Bis zum Jahr 2015 soll das Hochgeschwindigkeitsnetz nach dem Willen des chinesischen Eisenbahnministeriums auf 16.000 Kilometer anwachsen.
"Die schnellen Verbindungen haben den Fremdenverkehr in den Städten und Sehenswürdigkeiten entlang der Strecken explosionsartig gefördert. Dies gilt insbesondere für Städte wie Tianjin oder Wuhan, die zuvor auf der touristischen Landkarte nicht so wichtig waren", sagte Wang Yongping, Sprecher des Eisenbahnministeriums.
Laut den Angaben des chinesischen Eisenbahnministeriums kamen allein in den ersten sieben Monaten nach Eröffnung der Hochgeschwindigkeitsverbindung zwischen Guangzhou und Wuhan 47,9 Millionen Besucher. Dies entspricht einer Steigerung von 35,6 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Wuhans Tourismus profitierte nicht unerheblich davon. Über drei Milliarden Euro haben die knapp 50 Millionen Touristen in Wuhan ausgegeben.
Auch die Stadt Tianjin, die seit August 2008 mit einem Hochgeschwindigkeitszug mit Peking verbunden ist, konnte allein durch den Tourismus einen Umsatz von über neun Milliarden Euro verbuchen. Mit einer Reisedauer von 30 Minuten haben viele Besucher eher das Gefühl, dass sie sich innerhalb der Stadt bewegen, als dass sie zwischen zwei Städten reisen. Derzeit werden mehr als 100.000 Menschen im Bereich der Dienstleitungsindustrie geschult, um dem wachsenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften gerecht zu werden.
In den beiden Städten Wuhan und Tianjin sowie in der benachbarten Provinz Hebei haben die Behörden zwischenzeitlich rund 100 Attraktionen ausgesucht, die mit einem gültigen Zugticket vergünstigt besucht werden können. Touristen, die China mit dem Zug anstelle dem Flugzeug bereisen, können ohne auf Komfort zu verzichten bis zu 50 Prozent an Kosten einsparen, so Hongtu Zhou der KaiYuan Information & Business GmbH, die über die Internetseite tochina.de (http://www.tochina.de) Chinareisen anbietet. Zudem sind die Fahrten mit den bis zu 390 Stundenkilometern schnellen Zügen allein schon eine Attraktion für sich.
"Mit den Zuglinien haben sich regelrechte Arterien gebildet, welche die Entwicklung von kleinen und mittleren Städten auf den Strecken fördern", so Wang Yongping gegenüber der chinesischen Tageszeitung China Daily.
Allein in diesem Jahr sollen noch 4.715 weitere Schienenkilometer dem Verkehr übergeben werden. Die neuen Hochgeschwindigkeitsstrecken werden dann die Hauptstadt Peking mit der Metropole Shanghai und der hoch im Norden Chinas liegenden Harbin verbinden. Ebenfalls freigegeben werden soll ein weiteres Teilstück der Strecke zwischen Peking und Guangzhou.
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