Wärme und Strom mit kurzen Wegen
18.04.2013 / ID: 112297
Umwelt & Energie
Wunsiedel - Die Energiewende wird nicht zuletzt wegen fehlender Leitungen ausgebremst. Überregionale Verteilnetze auszubauen, kostet viel Geld und Zeit. Für Marco Krasser funktioniert daher der Umbau der Energieversorgung nur dann, wenn Wärme und Strom überwiegend dort verbraucht werden, wo man sie erzeugt. Krasser ist Geschäftsführer der SWW Wunsiedel GmbH, ein kommunales Unternehmens im oberfränkischen Wunsiedel, und er hat längst die Konsequenzen aus seiner Erkenntnis gezogen. "Wir bauen ein Netz an Stadtteilheizungen auf, über das nach und nach alle Haushalte und Betriebe nachhaltig mit Energie versorgt werden."
Jüngstes Kind dieser Strategie ist das kürzlich in Betrieb gegangene Biomasse-Heizkraftwerk im Wunsiedler Ortsteil Schönbrunn. Rund 3,7 Millionen Euro haben das Heizkraftwerk und das 5,3 Kilometer lange Nahwärmenetz gekostet. Der hocheffiziente Brenner verfügt über eine thermische Leistung, die zwischen 350 und 950 Kilowatt modulierbar ist. Was gerade benötigt wird, leitet die Anlage automatisch aus der Außentemperatur ab. Bei strengem Frost powert sie mit voller Leistung, ansonsten mit gedrosselter Kraft, was sparsamen Betrieb garantiert. Hinzu kommt ein Pelletvergaser mit einer elektrischen Leistung von 190 Kilowatt und einer thermischen von 250 Kilowatt. Um nicht sofort verbrauchte Wärme speichern zu können, wurden Pufferspeicher eingebaut, die zusammen 80 Kubikmeter Wasser fassen.
Das Heizkraftwerk soll rund 1,4 Millionen Kilowattstunden Strom und ca. 2,9 Millionen Kilowattstunden Wärme pro Jahr erzeugen. Damit wäre der Stadtteil Schönbrunn energetisch autonom. "Unserer Überzeugung nach liegt im Prinzip Strom und Wärme mit kurzen Wegen einer der Schlüssel zum Erfolg der Energiewende", meint Krasser. Entsprechend ambitioniert sind seine weiteren Pläne, denn das Werk in Schönbrunn und eine weitere Stadtteilheizung in Wunsiedel-Breitenbrunn sieht er lediglich als Auftakt. "Wir bezeichnen diese Anlagen als Keimzellen einer rein regionalen Energieversorgung."
Holz aus der Region
Zur Regionalität gehört aber auch ein regional gewonnener Energieträger. Und der stammt im Falle der Stadtteilheizungen tatsächlich aus örtlichen Quellen. Verheizt werden Pellets aus dem Pelletwerk in Holenbrunn, das von der WUN Bioenergie GmbH, einer SWW-Tochter, betrieben wird. Die für die Pelletherstellung nötigen Späne steuert die GELO-Holzwerke GmbH aus dem nahe Wunsiedel gelegenen Weißenstadt bei, die dafür wiederum Holz aus Wäldern der Region nutzt.
Besonderer Clou des Wunsiedler Konzepts: Zum Trocknen der Pellets wird Wärme gebraucht und die erzeugt das Biomasseheizkraftwerk der WUN Bioenergie in Wunsiedel-Holenbrunn. Als Brennmaterial dienen hier Holzhackschnitzel von lokalen Waldbauern und den Bayerischen Staatsforsten. Mit den Pellets löse man das Problem der Speicherung regenerativer Energie, erläutert Krasser. "Wir haben damit so etwas wie "kalte" Fernwärme, die leicht transportierbar ist und genau dann in "heiße" Fernwärme verwandelt wird, wenn der Wärmebedarf da ist."
Mehr Wertschöpfung vor Ort
Das ausgeklügelte Konzept der SWW Wunsiedel ermöglicht eine dezentrale und regenerative Energieversorgung - und erfüllt damit die wesentlichen Voraussetzungen für Zukunftsfähigkeit. Zu bedenken ist laut Krasser auch die höhere Zustimmung der Bevölkerung zu neuen Ideen, "wenn sie dabei mitgenommen werden, vor Ort die Ergebnisse sehen und davon profitieren". Eben dies geschieht in Wunsiedel. So haben die Bürgerinnen und Bürger nicht nur den Vorteil komfortabler Fernwärme, die eigene Heizungen überflüssig macht. Darüber hinaus werde die Wertschöpfung in der Region erhöht, sagt Krasser. "Und das ist gerade im strukturschwachen Nordostoberfranken ein entscheidendes Argument."
Weitere Informationen auf der Homepage der Stadtwerke Wunsiedel (http://www.s-w-w.de)
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