Bad Münstereifel: Netzwerk HolzStrom tritt in zweite Projektphase ein
27.06.2011
Umwelt & Energie
Institutsgründung und Ausgründung der Holzstrom Bad Münstereifel GmbH - Bad Münstereifel hat seinen Platz auf der Innovationslandkarte gefunden
Bad Münstereifel, 27. Juni 2011. - Das Innovationsnetzwerk HolzStrom mit Sitz in Bad Münstereifel tritt in seine zweite Projektphase. Dies haben die derzeit 22 Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung auf einem zweitägigen Treffen Ende Mai im Rathaus der Stadt beschlossen. Grundlage für ihre Entscheidung war die erfolgreiche Zusammenarbeit während der einjährigen ersten Phase, aus der heraus nunmehr auch die HolzStrom Bad Münstereifel GmbH ausgegründet werden soll.
Damit ist das mit Mitteln aus dem ZIM-NEMO-Programm des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie geförderte Netzwerk seinem Ziel einen Schritt näher gekommen, kleinere Holzvergaser für die Generierung von Wärme und Strom zu optimieren. Durch die Wärmeführung wird ein besonders hoher Wirkungsgrad erreicht. Die Technologie eignet sich deshalb gerade für waldreiche Kommunen wie Bad Münstereifel, da so in Fülle vorhandenes Restholz vor Ort energetisch genutzt werden kann.
Standortvorteil: Wertschöpfung bleibt in der Region
Dem Netzwerk gehören Unternehmen und wissenschaftliche Institutionen rund um den Prozess der Holzvergasung aus dem gesamten Bundesgebiet an. Projektträger war bisher die Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer AGIT mbH. Zukünftig soll das neu gegründete AUTARK-Institut für Energieforschung, Transfer und Beratung unter der Leitung von Julien Uhlig das Projekt tragen.
Ulrich Schirowski, Geschäftsführer der AGIT: "Das Know-how, das aus der ganzen Republik in die Eifel kommt, um vor Ort Entwicklungen im Bereich der dezentralen Stromversorgung voranzutreiben, schafft nicht nur für die Stadt einen wichtigen Mehrwert. Genau solche Private-Public-Partnerships sind auch für die gesamte Region enorm wichtig."
Aktuell bietet ein Partner aus dem Netzwerk HolzStrom, die J-On Energy GmbH aus Berlin, an, das städtische Freizeitbad CO2-neutral mit dem Holz aus der Region zu heizen. Über einen Wärmespeicher kann dabei höchste Versorgungssicherheit erreicht werden. J-On Energy hat bereits Erfahrung im Betrieb von HolzStrom-Anlagen und ist von der Funktionstüchtigkeit der vorgesehenen Anlagen der Firma Spanner Re2 GmbH überzeugt. Diese Anlage laufen schadstoffarm, geruchlos und weitestgehend geräuschfrei bereits an mehr als 20 Standorten im Dauerbetrieb.
Bürgermeister Alexander Büttner fasste die Vorarbeiten des Netzwerkmanagements bereits in seinem Grußwort zu Beginn des Netzwerktreffens zusammen: "Wenn sich jetzt als Resultat Firmen aus dem Netzwerk bereit zeigen, in Bad Münstereifel zu investieren, dann zeigt dies, dass man mit einem ambitionierten Team auch ohne Investitionsförderung attraktive Projekte angehen kann. Natürlich muss sich sinnvollerweise in einem Wettbewerb die Durchsetzungsfähigkeit erweisen."
Generierter Strom wird ins Netz eingespeist
Die Millionen-Investition wird vom Betreiber der Anlagen getragen. Netzwerkmanager Julien Uhlig weist darauf hin, dass der generierte Strom ins Netz eingespeist wird und so der Refinanzierung dient. "Die Firmen investieren - auch ohne Unterstützung durch Fördermittel - in die Technologie und schaffen damit Arbeitsplätze in Bad Münstereifel", ergänzt Josef Laqua, Netzwerkmanager und Wirtschaftsförderer der Stadt.
Eine wissenschaftliche Begleitung des Projektes soll durch die Netzwerkpartner Hochschule Zittau/Görlitz, RWTH Aachen sowie die Fraunhofer-Institute für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg und Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik (UMSICHT) in Oberhausen erfolgen.
Mit ihren reichen Waldbeständen und der Raiffeisen Waren-Zentrale Rhein-Main eG (RWZ) als Logistikpartner bieten sich in Bad Münstereifel beste Voraussetzungen für die Feldforschung im Bereich Holzverstromung. Für die weitere Managementarbeit werden nun Mittel beim Projektträger VDI/VDE in Berlin beantragen. Der Träger hat sich bereits vor Ort ein Bild von der Arbeit des Netzwerkmanagements gemacht. Begeistert zeigte man sich von dem Info-Schaufenster in der Marktstraße.
Arbeitsplätze in der Region halten
Josef A. Laqua sagte am Rande des Netzwerktreffens: "Es ist gerade für ländliche Regionen wichtig, vorhandene Arbeitsplätze zu halten und neue zu schaffen. Wir verkaufen unser Holz und kaufen dafür Erdgas aus fernen Ländern ein. Das sollte in Zukunft anders werden."
In der zweiten Projektphase wird Laqua das Netzwerk als Wirtschaftförderer der Stadt unterstützen, nicht mehr als Netzwerkmanager. Neben Anfragen von weiteren Firmen, sich am Netzwerk zu beteiligen, gebe es immer wieder Anfragen von anderen Kommunen, die Projekte zu verlagern. Laqua: "Wir werden alles dafür tun, diese Arbeit weiterhin in Bad Münstereifel zu halten und sie weiter auszubauen."
Die Resonanz auf Leitmessen wie der E-world in Essen und der Hannover Messe, an denen das Netzwerk - auf Einladung des Landes Nordrhein-Westfalen - teilnahm, haben deutlich gezeigt, dass eine Positionierung als Technologiestandort der Region eine ganz neue Wahrnehmung verschafft. Das Netzwerkmanagement ist sich daher sicher: Bad Münstereifel hat seinen Platz auf der Innovationslandkarte gefunden.
Weitere Informationen im Internet unter http://www.holzstrom.net.
http://www.netzwerk-autark.de
AGIT mbH – Aachener Gesellschaft für Innovation und Technologietransfer
Dennewartstr. 25-27 52068 Aachen
Pressekontakt
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