Wie Abwasser ohne Mikroplastik möglich wird
27.06.2019
Umwelt & Energie
Mikroplastik ist ein wachsendes Umweltproblem. Diese kleinsten Plastikpartikel sind inzwischen nahezu überall präsent. In Flüssen und Meeren gelangen sie in die Nahrungskette. Fische nehmen sie über das Wasser auf und sorgen so dafür, dass Mikroplastik auch auf unseren Tellern zu finden ist. Ursache für das vermehrte Auftreten von Mikroplastik ist unter anderem unsachgemäß entsorgter Plastikmüll, aber auch Kosmetik und Textilien enthalten oder erzeugen Mikroplastikpartikel. Das Unternehmen Wasser 3.0 aus Karlsruhe hat ein neues Verfahren entwickelt, mit dem sich Mikroplastik unter anderem im Klärwerk aus dem Abwasser herausfiltern lässt. Dafür hat es jetzt einen Umweltpreis des Umwelt-Management-Spezialisten Partslife erhalten.
"Selbst wenn wir sofort aufhören würden, jegliches Plastik in die Umwelt zu entsorgen - Mikroplastik wird uns noch lange beschäftigen", erklärt Dr. Katrin Schuhen, Geschäftsführerin von Wasser 3.0. "Denn dieses, für uns alle sichtbare Plastik, das sich bereits in der Umwelt befindet, wird langsam zerkleinert und macht sich auf diese Weise als kleinste Partikel auf den Weg. Wasser transportiert es weiter, Tiere verwechseln es mit Nahrung und dann kann es vermehrt passieren, dass das Mikroplastik am Ende zu einem Teil unserer Nahrung wird." Mit der neuen Technologie namens Wasser 3.0 PE-X® lässt sich das Mikroplastik im Klärwerk ausfiltern.
"Klumpiges Mikroplastik" einfach ausfiltern
Wasser 3.0 PE-X® ist eine neue Material-Technologie-Kombination, die die kleinsten Partikel zur großen Partikeln zusammenführt. In der Folge können diese "Mikroplastik-Klumpen" sehr einfach rein mechanisch aus dem Wasser herausgefiltert werden. Bei Wasser 3.0 macht man das in drei Schritten: zunächst lokalisiert man die Partikel, dann bringt man sie zum Wachsen und fixiert sie auf diese Weise, um sie schließlich aus dem Wasser zu entfernen. Man gibt nicht-umweltschädliche Silizium-basierte Verbindungen dazu, die Verkleben und Verklumpen der Partikel bewirken. Sie sind dann nicht mehr mikrometergroß, sondern könnten theoretisch auch von Hand eingesammelt werden. Aus vielen kleinen mikrometergroßen Partikeln werde durch die Behandlung nach dem Wasser 3.0 PE-X®-Verfahren Kugeln mit einem Durchmesser von zwei bis drei Zentimetern.
Keine Belastung für die Umwelt
So entsteht mikroplastikfreies Wasser. Die ausgefilterten Partikel können unter anderem in der Folge verbrannt werden. Auch eine Wiederverwertung wird derzeit untersucht. Durch die Verbrennung entstehen die Stoffe Kohlenstoffdioxid, Wasser und Siliziumdioxid, die schädlichen Auswirkungen auf die Umwelt sind sehr gering, die Asche kann beispielsweise als Bodenverdichter eingesetzt werden. Dr. Katrin Schuhen forscht seit 2012 an dieser Technik. Zunächst hat man im Kleinen im Labor experimentiert.
Der Gesamtprozess ist ohne große wirtschaftliche Einmalinvestitionen für die Installation, mit verminderten Kosten in der Wartung und im Betrieb zu realisieren, da die gesamte Technik in mobilen, stapelbaren Containern verbaut wird. Die Verbrauchszahlen an Chemikalien richten sich nach dem Belastungsgrad. Dieser wird im Vorfeld analytisch bestimmt und im Gesamtprozess überwacht. Am Ende des Prozesses bleiben sauberes Wasser, eine saubere Verwertung der Abfallprodukte und der Schutz des Klärschlamms vor Kontaminationen durch Mikroplastik.
Wasser 3.0 PE-X® bereits im Einsatz
Inzwischen ist das Verfahren in zwei Klärwerken zu Testzwecken im Einsatz.
Ziel von Schuhen und ihrem Team ist nicht weniger, als ihren kleinen Beitrag zur "Rettung der Welt" zu leisten. Sie wollen das steigende globale Problem der Mikroplastik-Belastungen im Wasser und damit auch in Nahrungsmitteln mit einer adaptierbaren Lösung für den "Haus- und Alltagsgebrauch" entwickeln. Das bedeutet konkret, Wasser 3.0 PE-X® ist überall einsetzbar, wo Mikroplastik-Entfernung notwendig wird, von Kläranlagen, über industrielle Prozessanlagen, über Anwendungen im Haus oder auch in Meerwassernutzungsprozessen. "Das Besondere an den Materialien von Wasser 3.0 ist, dass sie nicht nur für Mikroplastik funktionieren, sondern kombinierbar sind", berichtet Katrin Schuhen. "Das bedeutet, dass wir auf verschiedene Belastungen, sichtbar oder unsichtbar im Wasser besser reagieren können und der Gesamtprozess effizienter wird." Am Ende verfolgt das Team ein großes Ziel, sauberes Wasser - weltweit. Dafür forschen und entwickeln, sprechen und sensibilisieren Dr. Katrin Schuhen, die Gründerin und Erfindern, zusammen mit ihrem Team seit mittlerweile sieben Jahren in neuen Projekten zur Verbesserung der Wasserqualität und an deren Implementierung in unseren Wasserreinigungssystemen.
Über den Partslife-Umweltpreis
Der Partslife-Umweltpreis wurde 2012 zum ersten Mal verliehen. Ziel des Preises ist es, die Umwelt- und Arbeitsbedingungen zu fördern und andere Unternehmen zur Nachahmung anzuregen. Ausgezeichnet werden innovative und beispielhafte Maßnahmen zum Umweltschutz, bei deren Umsetzung die Mitarbeiter der Unternehmen gefragt sind.
Bildquelle: Foto: Wasser 3.0
http://www.partslife.de
Partslife GmbH
Martin-Behaim-Strasse 2 63263 Neu Isenburg
Pressekontakt
http://www.dr-weber-kommunikation.de
Dr. Frauke Weber Kommunikation
Finkenweg 10 65582 Diez
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