Klimafreundlicher Strom: Windenergiepark Westküste der HanseWerk-Tochter SH Netz ist seit 35 Jahren in Betrieb
24.08.2022
Umwelt & Energie
356 Millionen Kilowattstunden CO2-freier Strom, davon rund acht Millionen Kilowattstunden in den ersten sieben Monaten dieses Jahres: der Windenergiepark Westküste in Kaiser-Wilhelm-Koog bei Marne (Kreis Dithmarschen) ist eine echte Erfolgsgeschichte. Auf den Tag genau 35 Jahre ist es am 24. August 2022 her, dass der damalige Ministerpräsident Uwe Barschel den Windenergiepark in Betrieb nahm, als Forschungsplattform und zur Stromerzeugung. Der Windenergiepark ist der älteste Windpark Deutschlands. So gilt Dithmarschen auch als Keimzelle der Windenergieerzeugung.
Drehten sich in Schleswig-Holstein Anfang der 1990-er Jahre nur die Rotoren von knapp 50 Windrädern, so speisen im nördlichsten Bundesland heute rund 3.100 Windenergieanlagen den Strom ins Netz ein. Die Windkraft hat sich längst zu einem der Hauptproduzenten von klimafreundlichem Strom entwickelt. 1989 lag die im Netzbereich der Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz), Teil der HanseWerk-Gruppe, installierte Windkraftleistung bei 5 Megawatt (MW), 35 Jahre später liegt sie bei 6.690 MW - mehr als das 1.300-fache. Hinter Niedersachsen und Brandenburg liegt Schleswig-Holstein bei der installierten Leistung im Bundesländervergleich auf Platz drei.
Die 30 Windräder der "ersten Stunde" - 20 Anlagen des Typs "Aeroman" von MAN mit je 30 kW Leistung, 5 Anlagen des Typs "E 16" von Enercon mit je 55 kW Leistung und die Windkraftzentrale mit 5 Anlagen des Typs "elektrOmat" mit je 25 kW Leistung - hatten eine Leistung von zusammen 1 Megawatt (MW). Zum Vergleich: Mit 5,6 MW ist die Vestas V162 in Brandenburg (Inbetriebnahme 02/2022) laut Bundesverband WindEnergie (BWE) aktuell die leistungsstärkste Windenergieanlage in Deutschland. Auch die Nabenhöhe (142 Meter) und der Rotordurchmesser (162 Meter) sind im Vergleich zu den Anfängen von 1987 beeindruckend. So kam die "elektrOmat" nur auf eine Nabenhöhe von 14,5 Metern und einen Rotordurchmesser von 10,4 Metern.
Die Einspeisung der Windenergie und anderer regenerativer Energien stellt Netzbetreiber wie die HanseWerk-Tochter SH Netz allerdings vor Herausforderungen. "Wir müssen die Infrastruktur unserer Netze stetig an die Anforderungen anpassen", sagt Dieter Haack, Abteilungsleiter Betrieb Spezialnetze bei SH Netz, Tochterunternehmen von HanseWerk, und zugleich Prokurist der Windenergiepark Westküste GmbH. Damals kämpften die Entwickler mit anderen Problemen - Geräuschpegel, Oberschwingungen und Abschaltungen wegen Überhitzung von Bauteilen.
35 Jahre nach der Inbetriebnahme hat sich der Windenergiepark Westküste der SH Netz, Teil der HanseWerk-Gruppe, stark verändert. Nach dem zweiten Repowering stehen nur noch vier Windenergieanlagen mit einer Leistung von zusammen 7,4 MW auf der etwa 20 Hektar großen Fläche. Durch regelmäßigen Austausch der Anlagen konnten grundlegende Kenntnisse für den Anschluss von Windkraftanlagen an ein regionales Stromnetz, Design und Materialverhalten erforscht werden. "So sind bis heute fast 75 Diplom-, Master-, Bachelor- und Doktorarbeiten entstanden - in Dithmarschen, der Keimzelle der Windenergieerzeugung in Deutschland", erzählt Geschäftsführer Roman Grunwald.
Die Schleswig-Holstein Netz AG
Die Schleswig-Holstein Netz AG (SH Netz) betreibt für rund 2,8 Millionen direkt oder indirekt angeschlossene Kunden Strom- und Gasleitungen in mehr als 900 Kommunen in Schleswig-Holstein. Über 450 schleswig-holsteinische Kommunen halten Anteile an SH Netz. Sie haben umfangreiche Mitspracherechte und erhalten eine Garantiedividende. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 1.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an 26 Standorten in Schleswig-Holstein.
SH Netz hat als Partner der Energiewende bereits zehntausende Windräder und Solaranlagen an das Stromnetz angeschlossen. Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen Energielösungen wie Smart-City-Anwendungen und unterstützt den Ausbau der Elektromobilität. SH Netz engagiert sich in Innovationsprojekten für mehr Klimaschutz. Dazu gehören beispielsweise Einspeiseanlagen, mit denen Biogas oder aus Windstrom produzierter Wasserstoff ins Erdgasnetz aufgenommen werden kann, oder staatlich geförderte Forschungsprojekte.
Bis 2030 wird SH Netz klimaneutral sein: Dazu wird sie sämtliche Standorte, ihre mehrere hundert Fahrzeuge umfassende Flotte sowie den Strom- und Gasnetzbetrieb in mehreren Stufen bis 2030 klimaneutral stellen. Außerdem unterstützt das Unternehmen seit vielen Jahren den regionalen Spitzen- und Breitensport in Schleswig-Holstein, zum Beispiel den SH Netz Cup in Rendsburg, das härteste Ruderrennen der Welt.
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