Gas-Leck in der Nordsee: WWF befürchtet Todeszonen
28.03.2012
Umwelt & Energie
"Der Unfall auf der Gasförderplattform Elgin in der Nordsee östlich von Aberdeen ist ein weiterer Beweis für die Unbeherrschbarkeit von Bohrungen in großer Meerestiefe", sagt Stephan Lutter, Meeresschutzexperte beim WWF Deutschland (http://www.wwf.de). "Es scheint sich in diesem Fall um sogenanntes Saures Gas zu handeln, das mit Schwefelwasserstoff angereichert ist. Bei einem, wie von Experten befürchteten, langandauernden Gasaustritt könnten Todeszonen in der Umgebung entstehen und das Ökosystem der Nordsee schädigen." Auch die Kohlenwasserstoffe und Kondensate aus dem eigentlichen Erdgas stellen in hohen Mengen eine Gefahr für Fische, Plankton und Bodenlebewesen dar.
In der Nordsee gibt es alleine im britischen und norwegischen Sektor rund 400 Förderanlagen für unterseeische Gas- oder Ölvorkommen und dementsprechend ein Vielfaches an Bohrungen. Viele der Plattformen sind in die Jahre gekommen und technisch nicht mehr auf dem neuesten Stand, wie der Ölaustritt bei der Plattform Gannet Alpha in derselben Region im Sommer 2011 schon zeigte.
"Jetzt muss das Leck möglichst schnell gestopft und der Gasaustritt gestoppt werden", so die eindringliche Forderung Lutters. "Nach der Deepwater Horizon-Katastrophe zeigt sich wieder erneut, dass Bohrungen ab einer bestimmten Meerestiefe zu riskant sind. Anstatt die Bohrungen in tiefere Meeresgebiete auszuweiten, wie erst vergangene Woche durch die britischen Behörden mit einer Lizenzvergabe an BP vor den Shetland-Inseln geschehen, sollte es endlich ein entsprechendes Moratorium geben." Außerdem seien strengere Auflagen und höhere Sicherheitsvorkehrungen für die Betreiber von Öl- und Gasplattformen notwendig.
Im Jahr 1988 war bei einem ähnlichen Gasaustritt vor der schottischen Küste die Plattform Piper Alpha explodiert, riss 167 Menschen in den Tod und setzte große Mengen giftiger Chemikalien aus der Anlage selbst in die Nordsee frei.
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