Strompreise steigen im Sommer für mehr als 11 Millionen Haushalte
20.06.2012
Umwelt & Energie
Berlin, 20. Juni 2012 - Nachdem bereits zu Jahresbeginn und im Frühjahr rund die Hälfte aller Grundversorger in Deutschland die Preise erhöht hat, dreht sich die Strompreisspirale auch in diesem Sommer weiter. Wie das unabhängige Verbraucherportal toptarif.de (www.toptarif.de) in einer aktuellen Auswertung zur bundesweiten Strompreisentwicklung zeigt, sind von den Preissteigerungen von Juni bis August mehr als 11 Millionen Haushalte betroffen.
Strompreiserhöhungen bei kleinen und mittleren Versorgern, aber auch bei E.ON, RWE und EnBW
Neben rund 30 kleineren und mittleren Versorgern verlangen auch die großen deutschen Energieunternehmen in diesem Sommer wieder mehr Geld von ihren Kunden. So erhöhten sechs der sieben Regionaltöchter des größten Stromkonzerns E.ON bereits zum 1. Juni ihre Preise um 4,0 bis 7,0 Prozent.
Ab August wird es dann unter anderem bei den Großversorgern RWE und EnBW teurer. RWE verlangt dann von Kunden im Grundversorgungstarif stattliche 6,6 Prozent beziehungsweise 71 Euro mehr pro Jahr. Bei der EnBW zahlen Verbraucher ab diesem Zeitpunkt jährlich 29 Euro mehr - dies entspricht einer Preissteigerung von immerhin noch 2,7 Prozent. Der vierte Großversorger Vattenfall hatte seine Strompreise in Berlin und Hamburg bereits im Januar um knapp 7 Prozent angehoben.*
Tabelle: Strompreiserhöhungen im Juni bis August 2012
Verbrauchern drohen Mehrkosten von bis zu 96 Euro pro Jahr
Von Preiserhöhungen betroffene Haushalte müssen im bundesweiten Mittel rund 4,9 Prozent, in der Spitze sogar knapp 10 Prozent mehr für ihren Strom bezahlen. "Mit den neuerlichen Anhebungen verteuert sich der Strombezug für viele Verbraucher erheblich", erklärt Daniel Dodt vom unabhängigen Verbraucherportal toptarif.de (www.toptarif.de). "Für einen vierköpfigen Musterhaushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh wird es im Schnitt etwa 50 Euro teurer, in der Spitze drohen sogar Mehrkosten von bis zu 96 Euro."
Höhere Netzentgelte, Sonderkunden- und EEG-Umlage treiben Stromkosten in die Höhe
Die aktuellen Strompreiserhöhungen werden von den meisten Versorgern mit gestiegenen Kosten begründet. So verweisen die Energieunternehmen unter anderem auf die höheren, staatlich regulierten Netzentgelte für den Transport des Stroms zum Endkunden. Darüber hinaus hat die seit diesem Jahr geltende Sonderkundenumlage zur Entlastung der stromintensiven Industrie** zu einer weiteren Verteuerung der Energiekosten geführt. Ein zusätzlicher Faktor bei der Preisbestimmung ist die EEG-Umlage: Auch wenn diese 2012 nur marginal von 3,53 auf 3,592 Cent/kWh gestiegen ist, wird sie als eine Ursache für höhere Endverbraucherpreise herangezogen.
Eigenen Versorger regelmäßig auf den Prüfstand stellen
Mit Blick auf die stetig steigenden Strompreise raten Experten, Verbraucherschützer und Politiker immer wieder dazu, den eigenen Anbieter regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen, verschiedene Angebote genau zu vergleichen und bei preiswerteren Alternativen den Anbieter zu wechseln.
Zudem hat der Gesetzgeber in diesem Jahr einige positive Neuerungen für Verbraucher umgesetzt. So ist es seit April unter anderem möglich, den Versorger einfacher und schneller zu wechseln. "Mussten zum Beispiel Haushalte für den Anbieterwechsel bis dato sechs bis zehn Wochen einplanen, soll dieser künftig innerhalb von drei Wochen ab der Ummeldung beim Netzbetreiber abgeschlossen sein", hebt Dodt hervor.
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* Preisänderungen in den Tarifen der gesetzlichen Grund-/Ersatzversorgung bei einer jährlichen Abnahmemenge von 4.000 kWh Strom
** Im Rahmen einer neuen Regelung können sich energieintensive Betriebe ab 2012 komplett von der Zahlung der Netzentgelte für Strom befreien lassen. Diese Kosten zur Entlastung der stromintensiven Industrie werden nach Paragraph 19, Absatz 2 der Stromnetzentgeltverordnung (StromNEV) auf alle anderen Endkunden, vorrangig Haushalts- und Gewerbekunden, umgelegt. Für das Jahr 2012 beträgt die Höhe der neuen Umlage 0,151 Cent/kWh. Bei einem Durchschnittshaushalt mit einem Verbrauch von 3.500 kWh entspricht die Höhe der Umlage in etwa jährlichen Kosten von 6,30 Euro inkl. Mehrwertsteuer.
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Seit der Gründung im Sommer 2007 hat toptarif.de mehrere Hunderttausend Verbraucher beraten und beim Wechsel zu günstigeren Anbietern unterstützt. Das Unternehmen gehört mehrheitlich zur Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck und beschäftigt aktuell rund 80 Mitarbeiter am Standort Berlin.
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