Landwirtschaftliche Düngepraxis und Umweltschutz - am Beispiel von Fliessgewässern
02.01.2013
Umwelt & Energie
Die Fragen des Umwelt- und Gewässerschutzes sind wichtige Themen für die Vorbereitung und Durchführung von Projekten - unabhängig von Frage nach den Motiven, sei es Umweltschutz, seien es ökonomische Aspekte. Im Rahmen von Beiträgen zu diesen Themen wird die Frage nach der Verbindung von Ökonomie und Ökologie diskutiert und Problempunkte herausgearbeitet. Im Rahmen von Gewässerschutz gibt es Möglichkeiten die Überdüngung der Gewässer teilweise noch ökonomisch sinnvoll zu nutzen (Diskussionsbeiträge des Herrn der Algen Cordes zur Reinigung des Dümmers mittels Flusskläranlagen).
Geschichtlich gilt, dass der Mensch Flüsse aufgrund ihres Selbstreingungpotentials als Vorfluter für geklärte oder sogar ungeklärte Industrie- und Haushaltsabwässer (Fäkalien, Abwässer aus Waschmaschinen, Molkereien, Brauereien, Schlachthöfen usw.) nutzte.
Mit diesen Abwässern werden größtenteils organische Stoffe in die Gewässer geleitet. Aber auch anorganische Salze finden den Weg in den Fluss. Das Gleiche passiert durch den Eintrag von Düngemitteln, die von Feldern oder Gülle eingeschwemmt oder zum Teil sogar durch Regen eingetragen werden. Hierbei handelt es sich größtenteils um Nitrate und Phosphate.
Durch den Eintrag all dieser Stoffe, wird die Fähigkeit zur Selbstregulation weit überschritten, der Fluss eutrophiert, die Zahl sauerstoffzehrender Organismen nimmt rapide zu. Weiterhin wird das Wasser durch die eingetragenen Stoffe so stark getrübt, dass weniger Licht in das Gewässer eindringt. Nun folgt also auch noch zusätzlich ein Mangel an photosynthetischer Produktion, was weiteren Sauerstoffmangel nach sich zieht.
Dieser Vorgang hat die rasante Vermehrung von Anaerobiern zur Folge, die unter anaeroben Bedingungen die im Wasser gelösten Stoffe abbauen. Da es sich hierbei um Fäulnisprozesse handelt, entwickelt sich schnell ein große Menge Faulschlamm, sowie toxische Faulgase, die zum Tod vieler im Wasser lebenden Organismen führen.
Eine Maßnahme, um diese Belastungen zu vermeiden, ist das Einsetzen einer Kläranlage mit drei Reinigungsstufen, einer mechanischen, einer biologischen und einer chemischen. Durch Einsatz der dreistufigen Kläranlage, in der zusätzlich noch die chemische Stufe zum Einsatz kommt, wird die Eutrophierung völlig reduziert, da hierdurch die immer noch im Wasser enthaltenen Phosphate (PO43-) durch Fällungsmittel, wie z.B. Eisensulfat (FeSO4), ausgefällt und mit dem Faulschlamm, in dem sie sich absetzten, abgesaugt werden.
Das Problem ist aber ein anders: der Eintrag der Düngemittel wird nicht von den Abwasserbeseitigungsanlagen erfasst, sondern geschieht direkt über das Grundwasser der anliegenden Felder. Hier kann nur der Eintrag reduziert werden; dieses geht zu Lasten der Landwirtschaft oder man muss das Umkippen der Gewässer im Sommer als gegeben hinnehmen. Selbst bei der radikalen Reduktion des Viehbestandes könnten die Auswaschungen noch jahrelang weitergehen. Hintergrund ist die Sammlungsfunktion des Bodens. Ökonomisch interessant könnte daher der Vorschlag der Flusskläranlagen sein. Dies ist eine wichtige Maßnahme, da, wie bereits bekannt, diese Stoffe, die so herausgefiltert werden, ebenfalls stark zur Eutrophierung von Gewässern beitragen.
Das Zusammenspiel Düngepraxis und Umweltschutz, aus ökologischer und ökonomischer Sicht, entwickelt sich weiter, wenn die Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden, dann realisiert werden, um die günstigsten Voraussetzungen in Richtung Zukunft zu schaffen. Im Vordergrund steht eine lebendig aktive Umwelt, in der wirtschaftliches Wachstum nicht eingeschränkt, sondern gefördert wird.
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