Widerstand gegen Innovationen
10.04.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Jeder, der schon einmal Umstrukturierungen oder tiefgreifende Veränderungen in einem Unternehmen miterlebt hat, kennt das Phänomen: Einige Mitarbeiter sind sofort Feuer und Flamme, andere machen klaglos mit und manche gehen in Widerstand. Sie wollen an den bisherigen Strukturen und Arbeitsprozessen festhalten. Ihnen gegenüber sind Innovationen am schwersten durchzusetzen.
In Märkten, die gekennzeichnet sind durch Wettbewerbsintensität und kurze Produktlebenszyklen, gehören Innovationen zum täglichen Geschäft, sie sind für die Unternehmen überlebenswichtig und meist fest in der Unternehmenskultur verankert. In geschützteren Branchen und Unternehmen sind Widerstände gegen Innovationen dagegen oft stärker ausgeprägt, weil die Mitarbeiter Veränderungen seltener gewohnt sind. Diese Widerstände zeigen sich manchmal offen - lästernd oder rebellisch - und manchmal versteckt durch innere Kündigung oder unfreundliches und mürrisches Verhalten. Dahinter steckt meist eine tiefgreifende Angst vor Neuem und davor, gewohnte und liebgewonnene Eigenarten, Einflusssphären oder Teams aufgeben zu müssen. Hier gilt es anzusetzen und diesen Mitarbeitern die Angst zu nehmen.
Um die von Veränderungen Betroffenen zu beruhigen, empfiehlt es sich, sie von Anfang an - beispielsweise in Form von Arbeitsgruppen - in die Entwicklungs- und Entscheidungsprozesse einzubinden. Damit vermeiden Sie zu großen Widerstand, da die Ziele, die Notwendigkeiten und die Auswirkungen auf die Mitarbeiter transparent sind. In gewissem Umfang können diese die Prozesse und Veränderungen sogar mitgestalten.
Informieren Sie die gesamte Belegschaft - auch nicht betroffene Mitarbeitergruppen - möglichst umfassend, regelmäßig und frühzeitig über geplante Änderungen, damit Gerüchte vermieden werden und sich gedanklich alle auf die anstehenden Umgestaltungen einstellen.
Direkt von Veränderungen betroffene Mitarbeiter benötigen oft Schulungen oder im Einzelfall auch ein Coaching, um mit den veränderten Prozessen, Tools oder Teams adäquat umzugehen. Je mehr die Mitarbeiter in dieser Phase unterstützt werden, desto geringer breitet sich die Angst vor Innovationen aus und umso offener gehen sie den Prozess mit.
Betonen Sie während eines Veränderungsprozesses auch unbedingt die stabil bleibenden Strukturen und Prozesse im Unternehmen, um mehr Verständnis für die nötigen Umgestaltungen zu erreichen und Ängste abzubauen. Besonderes Augenmerk sollten Sie auch auf gewachsene zwischenmenschliche Beziehungen legen: Angst vor neuen Vorgesetzten und Kollegen oder die Angst, vertraute Kollegen zu verlieren, ist einer der Hauptgründe für Blockaden in Veränderungsprozessen. Reagieren Sie hier proaktiv mit Gesprächen oder auch Teamentwicklungsmaßnahmen, um schnell Vertrauen zu den neuen Kollegen und Vorgesetzten aufzubauen.
(Foto: Brigitte Averdung-Häfner)
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