Dauerstress am Arbeitsplatz macht krank
11.08.2013
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Immer mehr Arbeitnehmer klagen über zunehmenden Stress am Arbeitsplatz und die Krankheitsraten aufgrund psychischer Erkrankungen, wie Burn-out oder Depressionen, steigen stetig. Die Gründe hierfür sind vielfältig, sie reichen von der Angst um den eigenen Arbeitsplatz - gerade im niedrig bezahlten Sektor oder bei befristeten Jobs - über steigende Anforderungen und hohen Konkurrenzdruck bis hin zu einer extrem hohen Arbeitsdichte in manchen Branchen aufgrund fehlenden Personals. Was können Arbeitgeber dagegen tun?
Auch wenn eine gewisse Portion Stress für viele Menschen dazugehört und sie erst dann zu Hochform auflaufen, kann Dauerstress krank machen. Gerade dann, wenn man ihn über längere Zeit nicht mehr selbst steuern kann, keine Ausweichmöglichkeiten oder eine permanente Überforderung gegeben sind. Machte 2010 der Anteil von psychisch diagnostizierten Erkrankungen noch rund 12 Prozent aller Krankschreibungen aus, sollen diese Krankheitsbilder bis 2025 schon die zweithäufigste Krankheitsursache sein. Wobei Frauen häufiger wegen psychischer Erkrankungen zuhause bleiben als Männer. Dies kann auch daran liegen, dass sich Männer eine psychische Erkrankung erst sehr viel später eingestehen.
Zu den häufigsten Symptomen von Depressionen gehören Müdigkeitserscheinungen und eine gewisse Apathie. Viele Betroffene schotten sich gegenüber ihrer Umwelt ab und nehmen kaum noch am sozialen Leben teil, manche werden auch aggressiv. Häufig vernachlässigen sie selbst einfache Alltagsaufgaben und lassen kaum noch jemanden an sich heran. Die Fehlzeiten am Arbeitsplatz nehmen stetig zu.
Unternehmen verlieren nicht erst dann Geld, wenn die Krankheitsausfälle wegen Burnout- oder Depression eintreten, sondern bereits im Vorfeld, durch eine geringere Leistungs- und Belastungsfähigkeit der betroffenen Mitarbeiter. Diesen negativen Auswirkungen gegenüber den Betroffenen und dem Unternehmen insgesamt, kann durch die Einführung eines Betrieblichen Gesundheitsmanagements begegnet werden. Dies setzt allerdings ein Gesamtkonzept - und oft auch eine externe Beratung - voraus.
Zu den schnell wirkenden und leichter umsetzbaren Maßnahmen gehören beispielsweise regelmäßige Mitarbeitergespräche, die in einer wertschätzenden Haltung und einer fördernden Absicht geführt werden. Im Rahmen des Betrieblichen Wiedereingliederungsmanagements (BEM) sind Unternehmen nach mehr als sechswöchigen Krankheiten auch dazu verpflichtet, sogenannte Wiedereingliederungsgespräche zu führen.
Auch ein Angebot an Sport- und Entspannungskursen fördert den Stressabbau. Große Unternehmen können solche Angebote in den eigenen Räumen organisieren, kleinere beteiligen sich bspw. durch Gutscheine an den Kosten. Wer sich hierzu beraten lassen will, findet in örtlichen Institutionen, wie Kammern, Volkshochschulen, Krankenkassen Sportvereinen oder bei privaten Anbietern, kompetente Ansprechpartner. Neben der Gesundheitsförderung erhöhen diese Maßnahmen die Motivation und stärken die Bindung der Mitarbeiter ans Unternehmen.
Führungskräfte sollten eine Sensibilität für gesundheitserhaltende Maßnahmen am Arbeitsplatz entwickeln und ihre Mitarbeiter dazu anregen, über Entspannungsmöglichkeiten nachzudenken. Auch Pausen und Ruheinseln im Betrieb reduzieren das individuelle Stressempfinden. Schulungen der Führungskräfte in Personalführung tragen sehr dazu bei, ein positives Arbeitsklima und Freiräume für eine individuelle Arbeitsgestaltung zu schaffen. Unternehmen, die in Präventionsmaßnahmen investieren, fahren langfristig günstiger, denn sie binden ihre Mitarbeiter und reduzieren gleichzeitig die Krankheitskosten.
Bildrechte: Hannah Gatzweiler
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