Europäische Trends auf dem flexiblen Arbeitsmarkt: Keine Verdrängung von Stammarbeitsplätzen durch Zeitarbeit
06.02.2014
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Flexible Beschäftigungsformen, wie die Zeitarbeit oder befristete Anstellungen, geben europaweit sowohl Arbeitgebern als auch Arbeitnehmern die Chance, das Arbeitsvolumen an individuelle Bedürfnisse anzupassen. "In den letzten Jahren wurde häufig die Ansicht vertreten, dass flexible Arbeitsverhältnisse weltweit vermehrt vorkommen und so feste Arbeitsplätze verdrängen. Dass es sich dabei nur um eine gefühlte Wahrnehmung handelt, die nicht der Realität entspricht, zeigen u.a. die Ergebnisse unseres Jahresberichts flexibility@work 2013", erläutert Petra Timm, Director Communications bei Randstad Deutschland. Aus diesem geht hervor, dass es keinen Beweis für einen weltweiten Trend in Richtung eines steigenden Anteils flexibler Arbeitsbeziehungen oder für eine Verschiebung zwischen den verschiedenen Arten flexibler Arbeit im vergangenen Jahrzehnt gibt.
Anteil der Zeitarbeit an der Gesamtbeschäftigung ist im europäischen Vergleich eher gering
Je nach Arbeitsmarktstruktur und ökonomischen Gegebenheiten entwickeln sich laut des Randstad Jahresberichts "flexibility@work 2013" in den einzelnen europäischen Ländern unterschiedliche Ausprägungen der flexiblen Arbeit. Das Modell der Zeitarbeit ist dabei nur ein Bestandteil. Die klassische Arbeitnehmerüberlassung macht einen relativ geringen, aber in der wirtschaftlichen Funktion bedeutenden Teil der Gesamtbeschäftigung in Europa aus. In 2011 waren in den 27 europäischen Mitgliedsstaaten 1,6 Prozent aller Erwerbstätigen über die Zeitarbeit beschäftigt. In Großbritannien und Irland gab es mit 3,7 Prozent den größten Anteil der Arbeitnehmerüberlassung im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung. Dahinter folgten die Benelux-Staaten und Frankreich. In Deutschland lag der Anteil der Zeitarbeitnehmer an allen Erwerbstätigen bei 2 Prozent. Damit fand sich Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 5 wieder.
Flexible Formen der Arbeit reagieren auf ökonomische Entwicklungen
Die flexiblen Arbeitsformen reagieren in ihrer Entwicklung schnell auf die Änderungen der konjunkturellen Bedingungen und gelten als Frühindikator für wirtschaftliche Tendenzen. Das liegt u.a. daran, dass die nötige Flexibilität Unternehmen oft erst die Schaffung neuer Arbeitsplätze ermöglicht. Daher ist beispielsweise die Zeitarbeit eine der ersten Beschäftigungsformen, deren Anteil wächst, wenn sich die Wirtschaft nach einer Krise stabilisiert. Die Möglichkeit, auf ein steigendes Auftragsvolumen flexibel und schnell zu reagieren, kann dann das Wirtschaftswachstum beschleunigen. Ebenso verhält es sich im Umkehrschluss: Ein sinkender Anteil der Zeitarbeitnehmer ist meist der erste Indikator für wirtschaftlich schwierige Zeiten.
Obwohl Zeitarbeit mit unter drei Prozent nur einen geringen Gesamtbeschäftigungsanteil in den europäischen Mitgliedsstaaten einnimmt, ist sie als treibende Kraft für mehr Dynamik am Arbeitsmarkt von großer Bedeutung. Das Modell erleichtert Arbeitssuchenden die Rückkehr in die Beschäftigung und dient gerade geringer Qualifizierten als Brücke in die Berufswelt. Der Anstieg im Bereich flexibler Arbeit macht sich daher hauptsächlich in den Ländern bemerkbar, in denen die Arbeitslosenquote sinkt. In Ländern mit einer relativ geringen oder gleichbleibenden Erwerbsquote ist der Trend leicht rückläufig.
Der Jahresbericht "flexibility@work 2013" des Personaldienstleisters Randstad analysiert die globalen Trends in puncto flexible Arbeitsbeziehungen. Der Report gibt einen Überblick über den weltweiten Anteil von befristeten Arbeitsverträgen, Zeitarbeit und Selbstständigkeit am gesamten Beschäftigungsmarkt. Die Untersuchung wurde im Auftrag der Randstad Holding nv von dem Wirtschaftsforschungsinstitut SEO Economic Research durchgeführt.
Den vollständigen Jahresbericht gibt es zum Download auf der Randstad Website (http://www.randstad.de/ueber-randstad/presse-und-aktuelles/pressedownload/publikationen) .
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