Jürgen Linsenmaier: Hoeneß kämpft beeindruckend um seine Reputation und zieht Konsequenzen
04.04.2014
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Schorndorf. Der Name Uli Hoeneß wird wieder mit Respekt und einiger Anerkennung ausgesprochen. Nachdem er auf eine Revision verzichtet hat und sogar die Gefängnisstrafe akzeptiert, scheint er in seinem Ansehen wieder deutlich an Boden gutzumachen. Nur noch Wenige treten nach und geißeln ihn als Kriminellen ohne moralischen Anstand. Der Ex-Bayern-Präsident hat Verantwortung über- und seine Strafe auf sich genommen, indem er auf alle seine hohen Ämter verzichtet hat und sogar ins Gefängnis geht. Politiker in vergleichbaren Positionen hingegen, die gerade in diesem Fall die moralische Keule geschwungen haben, übernehmen keine Verantwortung für ihr Fehlverhalten. Trotz Milliardenverschwendungen und nachgewiesener Verstrickung in Skandale, üben sie ihre Ämter weiter aus. Berlins regierender Bürgermeister Klaus Wowereit ist da nur ein Beispiel.
"Uli Hoeneß ist seinen eigenen, teilweise lautstark proklamierten Moralansprüchen nicht gerecht geworden. Und er hat auch falsch gehandelt. Das bleibt unwidersprochen", verdeutlicht der Vortragsredner und Reputationsexperte Jürgen Linsenmaier. Er versuche aber zumindest, seine Integrität wiederherzustellen und somit neue Reputation zu erlangen. "Beachtlich und anerkennungswürdig", findet Linsenmaier Hoeneß" Verhalten und auch die Tatsache, dass er in der Öffentlichkeit präsent bleibt und nach wie vor zu Spielen des FC Bayern München erscheint. "Das verdankt er seinen herausragenden Kontakten. Kontakte zu Menschen, denen er schon einmal geholfen hat." Und er bleibe dabei authentisch. "Man glaubt ihm seine neue und alte Rolle." Er habe viel Positives bewirkt in den letzten Jahrzehnten und man wisse um seine Qualitäten. "Er hatte vor dem Steuerfall ein hohes Reputationskapital, von dem er während des monatelang dauernden Prozesses zehren konnte", lautet Linsenmaiers Erklärung, der zahlreiche Vorträge zu den Themen Reputation, Renommee und Identität hält, insbesondere vor Unternehmern.
Gerade Unternehmer drücken in seinen Vorträgen ihren Respekt gegenüber Hoeneß aus, weiß der Reputationsprofi zu berichten. Häufig komme dann der Vergleich zu Politikern. "Die versenken Milliarden wie zum Beispiel beim Berliner Flughafen und schädigen die Allgemeinheit ungleich mehr als Uli Hoeneß, bleiben aber im Amt und gehen straffrei aus." Integrität ist die Basis für Vertrauen. Das hatte Hoeneß aufgebaut bevor er es wieder verspielt hat. In der Politik hingegen versucht man eher das Image aufrechtzuerhalten, statt Reputation aufzubauen, meint Linsenmaier. Dabei wäre es gerade hier wichtig, integer zu handeln und Konsequenzen aus menschlichem Versagen, politischem Fehlverhalten und verschwenderischer Misswirtschaft zu ziehen. Wer auf Hoeneß zeige, müsse die gleichen Maßstäbe auch für sich selbst gelten lassen.
Weitere Informationen über den Reputationsexperten und Vortragsredner Jürgen Linsenmaier, die Themen Marketing und guter Ruf sowie zu seinem Buch "Ihr guter Ruf verkauft! Sonst nichts." gibt es unter http://www.juergen-linsenmaier.de.
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