Durch Zwangsabschlag droht Apothekensterben
04.07.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Berlin (wnorg) - Existenznot ist für Apotheken längst kein Fremdwort mehr. Gesetzliche Regelungen schränken den finanziellen Spielraum immer mehr ein. Unterm Strich bleibt bei vielen Apotheken deutlich weniger übrig. Kommt nun das Apothekensterben und demnächst jedes Medikament übers Internet?
Nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums sind die GKV-Arzneimittelausgaben im 1. Quartal 2011 um -4,8 Prozent gesunken. Das Arzneimittelmarktneuordnungsgesetz (AMNOG), das zu Jahresbeginn in Kraft trat und den Zwangsabschlag der Apotheken erhöhte, ist ein wesentlicher Grund für diese Entwicklung. Die eigentlich zusätzlich vom Pharmagroßhandel zu leistenden AMNOG-Sparbeiträge werden nach aktuellen Marktzahlen durch die wenigen, den Markt dominierenden Großhändler umfassend an die Apotheken durchgereicht. Das führt zu einer Belastung von rund 400 Millionen Euro in diesem Jahr - und dies bei einer ohnehin schon prekären Lage in den Apotheken.
Denn die Arzneimittelausgaben sinken. Zu den sinkenden Arzneimittelausgaben tragen die Apotheken maßgeblich bei - zum Beispiel durch eben diesen deutlich erhöhten Zwangsabschlag zugunsten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Zusätzlich würden die Apotheken vom Pharmagroßhandel belastet, der die eigentlich durch ihn zu leistenden Sparbeiträge an die Apotheken durchreich, so die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände.
Durch die sinkenden Roherträge und Betriebsergebnisse geraten viele Apotheken aktuell in Existenznot - im 1. Quartal 2011 mussten bereits 52 Apotheken schließen, teilt der Deutsche Apothekerverband (DAV) mit. Zusätzliche Belastungen entstehen durch geringere Umsätze in der Selbstmedikation von Patienten sowie durch deutlich höhere Kosten, verursacht beispielsweise durch den von den Arzneimittelrabattverträgen ausgelösten Mehraufwand in der Apotheke.
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