Siempelkamp liefert Freiform-Schmiedepresse und Ringwalzwerk nach Frankreich
23.11.2015
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Die französische "Union des Forgerons" hat bei Siempelkamp eine Freiform-Schmiedepresse und ein Ringwalzwerk für ihr Werk in Mereville in Auftrag gegeben. Beide Anlagen sind Bestandteile einer neuen Linie für das Ringwalzen, mit der der Kunde sein Produktspektrum unter anderem um Werkstücke aus Nickelbasislegierungen und Titan sowie anderen, schwer umformbaren Metallen für die Luftfahrtindustrie erweitern und seine Produktionskapazität erheblich erhöhen wird.
Die neue Linie besteht aus einer Freiform-Schmiedepresse und einer Ringwalze, ferner aus den Öfen und Manipulier-Einrichtungen.
Die Schmiedepresse mit einer Presskraft von 30/33 MN stellt eine Kombination aus Freiformschmiede- und Ringvorformpresse dar und bietet so hohe Flexibilität. Zusätzlich zu der Herstellung von Ringrohlingen wird der Kunde mit der Presse klassische Freiform-Schmiedeprodukte mit einem Gewicht von bis zu 10 t herstellen. Die Presse erzielt unter anderem durch die exakt arbeitende Anhebe- und Zentriereinrichtung eine hohe Genauigkeit für die Lochoperation.
Einzigartig: das "Universal Cassette Design"
Die Ringwalze, die die Ringrohlinge von der Schmiedepresse verarbeitet, bringt eine Radial- und Axialwalzkraft von jeweils 4.000 kN auf, der maximale Ringdurchmesser beträgt 2.500 mm. Sie walzt Ringe bis zu einer Höhe von 700 mm mit einem Stückgewicht bis zu 5 t. Siempelkamp liefert die Anlage komplett mit Hydraulik, Elektrik und Walzwerkzeugen.
Das "Universal Cassette Design" ermöglicht es, unterschiedliche Hauptwalzenkonfigurationen in der gleichen Maschine zu verwenden. Das Kassetten-Prinzip gibt dem Kunden außerordentlich hohe Flexibilität in der Fertigung und ermöglicht auch bei geringen Losgrößen einen hohen Durchsatz, denn die Kassetten können innerhalb von 30 bis 50 Minuten gewechselt werden.
Durch den Einsatz von Konstruktionsprinzipien, die sich bei anderen Siempelkamp-Anlagen bewährt haben, erzielt die Anlage eine hohe Präzision beim Walzen und gleichzeitig eine lange Betriebsdauer. Umfangreiche FEM-Berechnungen sind die Gewähr für die Langlebigkeit der mechanischen Strukturkomponenten. Dazu trägt auch bei, dass die Gehäuse der Kegelwalzen, die mechanisch besonders beansprucht werden, als Gussteile ausgeführt sind. Analog dazu sind auch alle Lagerungen für eine lange Betriebsdauer konzipiert.
Die jüngst mit neuen Merkmalen weiterentwickelte Softwarelösung SiCoRoll 2.0, die Siempelkamp speziell für das Ringwalzen entwickelt hat, ermöglicht eine exakte Kontrolle des Walzvorganges. Darüber hinaus unterstützen die hinterlegten Walzstrategien den Anwender bei der Prozessplanung: Mit einer Vorabsimulation, die die Grenzwerte der Maschine berücksichtigt, werden alle relevanten Walzparameter ermittelt. Das Programm nutzt eine Datenbank, in der die Werkzeug- und Materialdaten hinterlegt sind. Außerdem enthält sie die gängigen Walzkurven und -strategien als Grundlage der Planung. Die errechneten Walzparameter werden an die Maschinensteuerung übermittelt, die einen optimalen Walzablauf sicherstellt und die Parameter prozesssynchron abgleicht.
Während des Walzens messen zwei Laser permanent die Abmessungen der Ringe, außerdem ist eine Online-Temperaturüberwachung integriert, welche ein integraler Bestandteil des neuen SiCoRoll 2.0 ist. Der Technologiekernel der Software gibt auch die Abmessungen der Rohlinge für die Schmiedepresse vor.
Samiron Mondal, der für den Vertrieb im Bereich Metallumformung verantwortliche Geschäftsführer der Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH, freut sich, dass ein Unternehmen mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Herstellung hochwertiger Schmiedestücke und gewalzter Ringe Siempelkamp den Auftrag erteilt hat: "Der Kunde vertraut offensichtlich auf unsere Fähigkeit, ein für ihn maßgeschneidertes System zu liefern, das seinen Anforderungen am besten gerecht wird und dennoch zu seinem Budget passt. Ein Faktor dabei ist, dass wir besonders für die hoch beanspruchten Bauteile, wie beispielsweise die Getriebe, möglichst viele Standardkomponenten nutzen. Für die Auftraggeber bedeutet dies eine beträchtliche Kostenersparnis, denn Wartung und Ersatzteilbeschaffung sind sehr einfach."
Das gesamte Projekt wird von einem bewährten Konsortium dreier Unternehmen ausgeführt: Siempelkamp liefert die Mechanik der Freiformpresse, Oilgear Towler steuert die Hydraulik und die Elektrik bei. Die Ringwalze liefert Siempelkamp komplett einschließlich Elektrik, Hydraulik und Steuerung. Von Glama kommen die Chargiermaschinen, der frei verfahrbare Schmiedemanipulator und der Hub-Drehtisch sowie ein schienengebundener Schmiederoboter für den Transfer der Rohlinge zwischen Presse und Ringwalzwerk. Diese Partnerschaft hat sich bei mehreren Projekten in Frankreich bewährt, zum Beispiel bei Akers in Thionville oder bei Aubert Duval in den Werken Firminy und Issoire.
Michel Discour, der President Directeur General der Union des Forgerons, sieht in der Investition in die neue Anlage ein großes Potenzial für sein Werk: "Wir werden in Zukunft mehr Produkte aus schwer umformbaren Werkstoffen herstellen können, die größere Press- und Walzkräfte erfordern. Das umfasst höherwertige Werkstoffe, größere Dimensionen und höhere Einsatzgewichte. Und wir können mehr ausbringen. Wir haben uns auf die flexible Fertigung komplexer Produkte spezialisiert; dabei helfen die neuen Maschinen, denn mit ihnen werden wir kurze Lieferzeiten erzielen."
Die Montage der Presse wird im Oktober 2016 beginnen, die der Ringwalze etwa drei Monate später. Der Produktionsstart ist für den Sommer 2017 geplant.
Siempelkamp Schmiedepresse Ringwalze Titan Nickel Freiformschmiede Presskraft Metallumformung Schmiedestück
http://www.siempelkamp.com
Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH
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