Gen Z in der Architekturbranche: So gelingt die Integration ins Team
12.09.2024
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Laut Statistischem Bundesamt werden sich in den nächsten 15 Jahren rund 15,5 Millionen Boomer vom Arbeitsmarkt verabschieden. Um diese Lücke zu füllen, muss die Architekturbranche sich auf die Generation Z einstellen. Doch flexible Arbeitsmodelle allein reichen nicht aus, wie Leadership-Experte Hannes Goth, Vorstand der Polymundo AG, betont. Es braucht Führungskräfte, die vorurteilsfrei auf die jungen Berufseinsteiger zugehen und Kommunikationsstrategien, die Brücken bauen können.
"In der Branche tun sich viele Team- und Projektleiter schwer, mit der Gen Z umzugehen", weiß Goth aus der Erfahrung zahlreicher Leadership-Seminare. Der Stereotyp von der angeblich arbeitsscheuen Jugend hält sich hartnäckig. Doch der Experte betont: "Die Gen Z besteht aus Menschen, nicht aus Klischees." Statt an ihnen festzuhalten, sollten Führungskräfte sich bewusst machen, was der Generation wichtig ist, um Missverständnisse zu vermeiden und die Integration ins Team zu erleichtern.
So teilt die Gen Z beispielsweise viele Werte, die auch 40- bis 65-Jährigen wichtig sind. Familie, Freiheit, Gerechtigkeit, Sicherheit werden laut einer aktuellen Studie ähnlich hoch bewertet. Und anders als oft behauptet, unterscheidet sich auch die Leistungsbereitschaft nicht wesentlich von anderen Generationen (Gallup-Index 2024). "Trotzdem haben junge Berufseinsteiger, geprägt von Klimakrise, Corona und Digitalisierung, eine einzigartige Herangehensweise an die Arbeit", sagt Goth. Sie sind Digital Natives, die schnelles Feedback schätzen und sich engagiert einbringen. Gleichzeitig haben viele von ihnen - bedingt durch die Pandemie - Schwierigkeiten, Verantwortung zu übernehmen und selbstbewusst auftreten.
Die NEPAL-Methode
Der Schlüssel zur Integration der Gen Z liegt in einer Kommunikation, die diese Besonderheiten berücksichtigt, unterstreicht der Führungsexperte. In der Praxis hat sich die NEPAL-Methode als nützliches Tool bewährt: Sie ermöglicht Führungskräften einen empathischen und offenen Austausch und legt die Basis für eine gute gemeinschaftliche Zusammenarbeit.
Neugierde (N): Der erste Schritt besteht darin, sich offen für die Ideen und Perspektiven der Gen Z zu zeigen und eine Beziehungsebene aufzubauen. In der Praxis leisten Führungskräfte dies durch regelmäßige 1:1 Gespräche, in denen sie sich nach dem aktuellen Aufgabenstand erkundigen. So kommen sie dem Wunsch der Gen Z nach regelmäßigem Feedback nach und wirken möglichen Verunsicherungen entgegen.
Empathie (E): In der Kommunikation ist es entscheidend, echte Empathie zu zeigen. Das gelingt durch aktives Zuhören, bei dem Führungskräfte sich in die Emotionen und Motivationen ihres Gegenübers hineinversetzen - und das ist wichtig: im Gespräch zum Ausdruck bringen.
Problemverständnis (P): Ist durch N und E eine Beziehungsebene entstanden, gilt es, ein tieferes Verständnis für die Probleme der Gen Z zu entwickeln. Dazu eignen sich Konkretisierungsfragen wie "Was bedeutet das für dich?" oder "Nenne mir bitte Beispiele!". Durch sie bekommen Führungskräfte ein sehr viel genaueres Bild von ihrem Gegenüber und können Hemmnisse leichter aus dem Weg räumen.
Ausblick (A): Laut Studien ist der Gen Z neben einem guten Gehalt und einer offenen und ehrlichen Kommunikation besonders wichtig, dass ihnen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung geboten werden. Auch wenn ihre Mitarbeitende noch sehr jung sein sollten, sollten Führungskräfte über nächste Karriereschritte, Weiterbildungsmöglichkeiten und langfristige Perspektiven sprechen.
Loslegen (L): Die ersten vier Elemente der NEPAL-Methode liefern die notwendigen Informationen, um die Qualifikationen, Potenziale, Ziele und Probleme der Gen Z zu erkennen. Doch der entscheidende Schritt besteht darin, dieses Wissen zu nutzen und loszulegen (L) - den jungen Mitarbeitenden passende Aufgaben zuweisen, Projekte ergebnisorientiert umsetzen und sie erfolgreich ins Team integrieren.
Boomer und Gen Z zusammenbringen
"Die Methode ist so einfach wie effektiv", sagt Goth. Im Wesentlichen gehe es darum, sich auf die jungen Mitarbeitenden einzulassen und sich in der Kommunikation frei von Vorurteilen zu machen. Um die Einbindung ins Team zu unterstützen, empfiehlt der Experte jedoch zusätzliche Maßnahmen, die zwischen Jung und Alt eine Brücke schlagen. Als sinnvoll haben sich beispielsweise Arbeitstandems zwischen Gen Z und Boomer erwiesen sowie Extraprogramme, die es Berufseinsteigern erleichtern sich einzufügen, z. B. einen regelmäßigen Arbeitsknigge, der ihnen in verschiedenen Bereichen die Dos und Don"ts nahebringt. Letztlich ist es empfehlenswert, beide Seite an die Hand zu nehmen, betont der Experte.
Gen Z-Webinar für Führungskräfte
Einen guten Einstieg in die Thematik bietet das kostenlose Webinar "Führung der Gen Z", das die Polymundo AG am 26. September von 12-13 Uhr veranstaltet. Hier erfahren Architekturbüros, wie sie die Gen Z besser verstehen und zielgerichtet führen inklusive Praxistipps zur direkten Anwendung.
Hier geht es direkt zur Webinar-Anmeldung: https://hubs.li/Q02NnV7M0
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