Knowhow der deutschen maritimen Wirtschaft global gefragt
22.05.2012 / ID: 62000
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Deutschland kann weiterhin eine führende Rolle in der Weltschifffahrt spielen. Das Knowhow von Beratungsgesellschaften und Ausrüstern ist global gefragt. Das zeigten die Vorträge auf dem mit 60 Teilnehmern gut besuchten 3. Schiffmanagement-Tag von Ratingwissen am 15. Mai in Hamburg. Zum ersten Mal war das Maritime Cluster Norddeutschland als Veranstaltungspartner dabei.
Exemplarisch kann dafür der Erfolg von Becker Marine Systems stehen. Das Hamburger Unternehmen hat einen Ring entwickelt, der zwischen Schiffsrumpf und Schiffsschraube angebracht wird. Was einfach klingt, ist High Tech, denn jeder Ring muss individuell für jeden Rumpf berechnet und in einem Modellversuch erprobt werden. Die einfach klingende Erfolgsformel: "No cure no pay" Bringt der Einbau des Rings nicht die errechnete Treibstoffersparnis (bis zu fünf Prozent), dann muss der Kunde nicht zahlen. Im dritten Jahr liegen rund 250 Bestellungen vor.
Der menschliche Faktor ist wichtig. Das betonten sowohl Dirk Lehmann von Becker Marine Systems als auch Stefan Jüngerhans von der gleichnamigen Reederei aus Haren. Das Personal der Schwergutfrachter müsse gut ausgebildet sein, insbesondere die Kranführer müssten viel Fingerspitzengefühl und Erfahrung mitbringen.
Die Branche verkauft sich in Brüssel nicht gut genug und muss dort präsenter sein. Das sagte Dr. Mary Papaschinopoulou, Repräsentantin der Norddeutschen Industrie- und Handelskammern in Brüssel. Energisch und humorvoll zugleich erläuterte sie den Zuhörern wie Parlament und Administration in Brüssel funktionieren.
Wie mit wenig Aufwand viel gespart werden kann zeigte Till Braun von FutureShip, einem Beratungsunternehmen des Germanischen Lloyd. Ein Computerprogramm für richtiges Trimmen, individuell für das Schiff berechnet, kann in der Regel ein Prozent Treibstoff sparen, in Einzelfällen bis zu drei.
In mehreren Diskussionsrunden vertiefte Tobias Herrmann, Chefredakteur von MarHot, jeweils die Erkenntnisse von drei Vorträgen einer Session. Weitere Vorträge über allgemeine Marktentwicklung, Energiesparpotentiale, Flottenmanagementsysteme, Anleihen als Finanzierungsinstrument und die Kostenfalle Versicherungssteuer rundeten den Tag ab.
Allgemein waren die Besucher mit dem Branchenmix zufrieden. Sonst treffe man immer nur Spezialisten, hier dagegen einen Querschnitt der Branche. Beim abendlichen Get together in den Räumen von TPW beendeten die Teilnehmer den Tag mit Networking. Gastgeber Jürgen Braatz von Ratingwissen zeigte sich hochzufrieden: "Wir haben mit unserem Angebot auch in diesem für die Schifffahrt nicht leichten Jahr wieder unser Publikum gefunden."
Wie beim ersten Schiffmanagement-Tag 2010 war TPW wieder Gastgeber und Förderer der Veranstaltung. Auch DEMAKO, der Deutsche Maritime Kommunikationsverband war mit von der Partie.
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