Gesundheitswirtschaft boomt
31.05.2012 / ID: 63352
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Von Ansgar Lange +++ Rhein-Main/Sindelfingen. Die Wachstumspotenziale der Gesundheitswirtschaft in der Rhein-Main-Region sind deutlich höher als im bundesdeutschen Durchschnitt. Auch die Bedeutung der Gesundheitswirtschaft in Rhein-Main ist größer als in vielen anderen Metropolregionen Deutschlands. Doch es gibt auch Schattenseiten.
"Auch wenn in den letzten sechs Jahren rund 40.000 Menschen nach Frankfurt gezogen sind, hinkt die Region in der Attraktivität noch etwas hinterher. Berlin, Hamburg und München sind nicht nur wegen des Hauptstadt-Hypes, des Hafens und des Oktoberfestes zu einer festen Marke geworden. Die Rhein-Main-Region hat viel Potenzial, muss aber noch mehr für das eigene Image tun. Das Image der Region ist im Ausland bisweilen größer als im Inland", sagt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo http://www.centomo.de in Sindelfingen.
Wie man ausreichend gut qualifizierte Fachkräfte für die Gesundheitswirtschaft in der Region gewinnt, darüber diskutierte kürzlich ein hochkarätig besetzter Roundtable der Zeitschrift Wirtschaftsbild http://www.wirtschaftsbild.de. Wenn man Ärzte und Pflege im Krankenhaus und in Altenheimen zusammen nehme, dann sei in Hessen schon jetzt jeder zehnte Arbeitsplatz nicht besetzt. Wenn das so weiter gehe, werde 2030 jede fünfte Stelle unbesetzt sein, so Michael Burkhart, Partner und Geschäftsbereichsleiter Healthcare/Pharma bei PricewaterhouserCoopers.
Nach Ansicht von Professor Dr. Achim Jockwig, Vizepräsident und Dekan des Fachbereichs Gesundheit der Hochschule Fresenius (Idstein), zeichnen sich zum einen dramatische Probleme beim beruflichen Nachwuchs ab, zum anderen erhöht die Politik ständig die Anforderungen an die Qualität: "Weniger Fachkräfte auf dem Markt, höherer Bedarf, höhere Anforderungen - diese Spirale führt dazu, dass wir im Krankenhaus immer weniger Einsatzmöglichkeiten für weniger qualifizierte Hilfskräfte haben. Das passt nicht mehr zusammen."
Mehr Zuwanderer nötig
Die Politik, so eine Empfehlung des Expertengesprächs, solle die teils restriktiven Einschränkungen bei der Einwanderung überdenken. Man brauche zum Beispiel mehr Zuwanderer aus Osteuropa. Fachkräfte werden derzeit aus verschiedenen Ländern angeworben, unter anderem aus Frankreich, Lettland oder Spanien. Doch ebenso wichtig sei auch das Engagement für bildungsferne Schichte im Inland. Für Haupt- und schwächere Realschüler müssten Modelle für den einfacheren Einstieg in Hilfstätigkeiten gesucht werden, lautet eine Forderung von Professor Jockwig: "Ein Beispiel ist der Masseur, der kann sich später zum Physiotherapeuten weiterentwickeln. Diese Chance bieten auch Pflegehilfsberufe."
Wie kann die Politik helfen, Fachkräfte zu gewinnen? "In drei Bereichen", antwortet Dr. Andreas Freundt, Geschäftsführer Standortpolitik der IHK in Frankfurt am Main. "Erstens bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z. B. indem etwas für die Betreuung von Kindern und älteren Menschen getan wird. Zweitens indem qualifizierte Zuwanderung erleichtert und drittens die Ausbildungsfähigkeit der Schulabgänger verbessert wird."
"Ohne strukturelle Veränderungen fehlen der Rhein-Main-Region in den nächsten 20 Jahren möglicherweise bis zu 120.000 Arbeitskräfte in der Gesundheitswirtschaft, vor allem Ärzte, Pflegekräfte und Ingenieure", sagt Zondler mit Verweis auf die im Frühjahr 2011 vorgestellte gemeinsame Studie der Initiative gesundheitswirtschaft rhein-main e.v., der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main und der Wirtschaftsinitiative FrankfurtRheinMain e.V.
http://www.gesundheitswirtschaft-rhein-main.de/projekte/studien_und_projekte/studie_fachkraefte/.
Die größten Fachkräfteengpässe seien im personalintensiven Gesundheits- und Sozialwesen zu erwarten. Hier könnten bis zum Jahr 2030 bis zu 92.000 Fachkräfte fehlen, darunter bis zu 15.000 Akademiker. 28.000 Fachkräfte könnten in der Gesundheitsindustrie fehlen, also im verarbeitenden Gewerbe, dem Handel und den Weiteren Einrichtungen. Hier werden vor allem Ingenieure knapp.
"Ob der Fachkräftemangel tatsächlich solch dramatische Ausmaße annimmt, hängt aber auch davon ab, ob die älter werdenden Menschen etwa durch mehr Gesundheitsvorsorge länger gesund bleiben und Ärzte von Verwaltungsarbeit entlastet werden", so die Studie. In einem solchen Fall würden 2020 lediglich 1.000 Ärzte fehlen. Bis 2030 würde dieser Fachkräftemangel jedoch trotz eines optimistischeren Szenarios bis auf ca. 2.500 Mediziner zunehmen. Auch im nichtärztlichen Bereich fehlen in den nächsten 20 Jahren selbst bei optimistischen Annahmen fast 7.500 Vollzeitkräfte.
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