Wenn der Pfleger zweimal klingelt
21.03.2011
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen
Osnabrück (news4germany) - Ende 2009 bezogen 2,34 Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland Leistungen aus der gesetzlichen Pflegeversicherung. Durch die steigende Lebenserwartung wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren, nach Ansicht von Experten, weiter verstärken.
Je höher der Altersquerschnitt ansteigt, umso höher wird auch die absolute Zahl gebrechlicher Menschen innerhalb der Bevölkerung. Die vom Statistischen Bundesamt ermittelten Zahlen werden nach Expertenmeinung auch in den nächsten Jahren weiter ansteigen. Dabei stellt sich die Frage, wie die deutsche Volkswirtschaft einen solchen Anstieg verkraften soll. Denn wenn der Pfleger vor der Haustür steht, schnellen die Lebenshaltungskosten für den betreffenden alten Menschen drastisch nach oben. "Pflege ist kostenintensiv", weiß auch Oliver Bruns, AWD-Experte für den Bereich Krankenversicherung.
Oliver Bruns: "Wenn die Alterseinkünfte der pflegebedürftigen alten Mitbürger nicht für die Kosten der Pflege reichen, dann haften die Kinder für diese Kosten, auch dann, wenn das Sozialamt übergangsweise in Vorleistung gegangen ist, die Kinder aber noch ausreichend eigene Einkünfte oder Vermögen haben."
Der AWD-Experte: "In einem solchen Fall geht nicht nur das Vermögen der Pflegebedürftigen drauf, sondern auch der Vermögensaufbau der Kindergeneration ist nachhaltig in Gefahr. Oft empfehle ich dann, dass sich die Kinder besser rechtzeitig an den Kosten einer Pflegezusatzversicherung für die Eltern beteiligen. Das ist dann besonders sinnvoll, wenn die Eltern erkennbar diese Kosten nicht aufbringen können und die Kinder sich für spätere Zeiten davor schützen wollen, mit ihrem Vermögen für den überschießenden Betrag der Pflegekosten herangezogen zu werden, welche die gesetzliche Pflegeversicherung nicht übernimmt. Wer hier rechtzeitig vorsorgt, zuckt dann auch nicht jedes Mal zusammen, wenn der Pfleger zweimal klingelt."
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