Pressemitteilung von Gerd Spranger

Die Lebenshilfe München hat bis 2020 große Pläne


Vereine & Verbände

Seit Oktober 2012 ist Dipl. Päd. Univ. und Sozialbetriebswirt Peter Puhlmann der neue Geschäftsführer der Lebenshilfe München. 2013 war sein erstes Geschäftsjahr, und die Redaktion hat sich mit ihm über Erreichtes und Geplantes unterhalten:

Redaktion: Mit welchen Vorstellungen haben Sie Ihre Tätigkeit bei der Lebenshilfe angefangen, konnten Sie ihre Ziele erreichen?

Peter Puhlmann: Es hat länger gedauert als ich angenommen hatte, die Lebenshilfe als Elternverein vollständig in seiner Tiefe zu verstehen. Die historischen Entwicklungen und die Strukturen sind komplex, ob in der Lebenshilfe München oder in ihrer bayerischen und deutschlandweiten Vernetzung. Es braucht einerseits klare Strukturen nach guten alten kaufmännischen Grundsätzen, wie sie ein Unternehmen mit 350 Mitarbeitern (dazu noch 400 Ehrenamtliche) und 15 Niederlassungen verlangt. Anderseits wollen und müssen wir auch dem Verein gerecht werden, in der Mehrheit sind das die Eltern, die sich um ihre Kinder sorgen. Dabei haben die "Kinder" oft schon das 50. Lebensjahr überschritten.

Redaktion: Das hört sich sehr komplex an. Was hatte für Sie erste Priorität?

Peter Puhlmann: Es wurde schnell deutlich, dass die Lebenshilfe München durch das Engagement von Eltern, Mitarbeitern und Ehrenamtlichen viele Leistungen erbringt, die von den Kostenträgern nicht abgedeckt, also nicht finanziert werden. Hier war und ist einiges zu klären und abzustimmen, um mehr Refinanzierung zu erreichen. Natürlich wird ein Verein wie die Lebenshilfe München immer mehr leisten als ein rein kapitalorientiertes Unternehmen, doch ist der Kontakt und das Gespräch mit den Kostenträgern wichtig.

Redaktion: Wie sieht dies konkret aus?

Peter Puhlmann: Wir sitzen z.B. mit dem Bezirk Oberbayern gemeinsam am Tisch und suchen nach Lösungen, wollen Menschen mit Behinderung bestmöglich helfen. Dabei hat auch der Bezirk klare Vorstellungen und plant für die Zukunft. Die Lebenshilfe München wiederum muss dem Bezirk gegenüber ihre besonderen Anliegen, ihre besondere Situation, deutlich machen. Finden wir dann gemeinsam einen Weg, haben wir die Weichen richtig gestellt.

Redaktion: Was heißt das konkret, gibt es Beispiele?

Peter Puhlmann: Natürlich. Im Bereich unserer Immobilien sind unsere vier Stadthäuser nach 30 Jahren Wohnstättenbetrieb in die Jahre gekommen. Sie müssen den aktuellen Anforderungen des Brandschutzes entsprechen und als Sonderbau - sowie nach den Ausführungsbestimmungen des PfleWoqG - neu gestaltet bzw. ersetzt werden. Das betrifft die Größe der Bewohnerzimmer und der Gemeinschaftsräume, die Ausstattung mit Nasszellen und die Gebäudetechnik insgesamt. Da muss einiges geschehen. Die Lebenshilfe München hat damit aber zugleich die Chance, sich neu aufzustellen, neue Angebote und Strukturen zu schaffen. Neben den zu modernisierenden Wohnangeboten zählt zu den weiteren Projekten in der Lebenshilfe München speziell der Kinder und Jugendbereich und die Modernisierung der HPT/SVE des Förderzentrums Unterhaching (2014 bis 2017) sowie die anstehende grundlegende Sanierung der HPT und Silvia-Görres-Schule in der Neuherbergstraße.

Redaktion: Neue Angebote und Strukturen? An was denken Sie?

Peter Puhlmann:Ich spreche nicht vom Jahr 2014 oder 2015, sondern von einem Zeitrahmen bis mindestens 2020. Was wir bis dahin erreichen wollen müssen wir heute andenken. Wir möchten, dass die Kinder und Jugend von heute bei der Lebenshilfe München auch in 30 Jahren noch ein gutes Zuhause haben. So waren bis vor wenigen Jahren noch 95 Prozent unserer erwachsenen Bewohner tagsüber außer Haus beschäftigt, meist in unseren Lebenshilfe-Werkstätten. Es gab und gibt in den Einrichtungen darum zum Beispiel keine Tagesstruktur und keine Nachtwache. Das haben wir jetzt schon in der St. Quirin-Straße geändert. Wir wollen das auch in anderen Einrichtungen erreichen. Daneben ist es konzeptionell absolut wichtig, Angebote für spezielle Wohn- und Betreuungsformen zu schaffen. Etwa für behinderte Menschen mit chronisch psychischen Erkrankungen (wie Selbst-, Fremd-, Autoaggressivität, ...), Mehrstschwerfachbehinderte und Senioren (rüstig, demenzerkrank, pflegebedürftig, ...) einhergehend mit einer grundsätzlichen geistigen Behinderung.

Redaktion: Das klingt gut und die ersten Erfolge geben Ihnen Recht. Welche Herausforderungen haben Sie sich für 2014 noch gesetzt?

Peter Puhlmann: Wir haben jetzt die Vorarbeiten für eine nachhaltige Personalentwicklung abgeschlossen. Das wird 2014 eines unserer ganz großen Projekte. Wir bewegen uns bei der Lebenshilfe München in vielen Nischen der Pflegeverordnung oder in der Therapie. Dafür sind immer wieder Zusatzqualifikationen nötig. Das reicht über die reine Pflege und Betreuung hinaus bis hin zur Therapie, in speziellen Maßnahmen bei Demenz oder auch bei psychischen und körperlichen Erkrankungen. Auch hier ist der enge Kontakt zum Bezirk wieder sehr wichtig. Wir möchten diesen Prozess mitgestalten und von innen heraus die Weichen für eine positive Entwicklung stellen. Das gilt für unser bestehendes Personal ebenso wie bei Neueinstellungen.

Redaktion: Sie haben jetzt einige große Bereiche angesprochen. Von baulichen Maßnahmen bis hin zu neuen Angebotsformen und der Mitarbeiterentwicklung.

Peter Puhlmann: Ja, eines greift in das andere über. Das Ziel aber ist immer das Gleiche, nämlich für unsere Bewohner und Schützlinge immer das Bestmögliche zu erreichen. Dabei habe ich die volle Unterstützung der Mitarbeiter und Führungskräfte sowie des Vereins. Das sind beste Voraussetzung für die Lebenshilfe München. Dabei darf man aber nie die vorgegebenen Rahmenbedingungen des Bezirkes Oberbayern als Vertragspartner und Kostenträger gemäß des Sozialgesetzbuches außer Acht lassen. Ebenso ist der Grundgedanke der Inklusion bei all unserem Engagement immer wieder in Einklang zu bringen.

http://www.lebenshilfe-muenchen.de
Lebenshilfe München
St.-Quirin-Str. 13a 81549 München

Pressekontakt
http://www.pressespranger.de
Gerd Spranger
Ludwig Thoma Str. 17c 83435 Bad Reichenhall


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