"Selbstbestimmungsrecht muss gewahrt bleiben"
08.06.2016 / ID: 229806
Vereine & Verbände
dgpd. Anlässlich der für Donnerstag geplanten Abstimmung im Deutschen Bundestag über die offizielle Zulassung der schon seit längerem in der Rechtswissenschaft diskutierten "Forschungsverfügung" für spätere Phasen der Demenzerkrankung betont die DGHS die Bedeutung einer schriftlichen Verfügung, die nur im Zustand der Einwilligungsfähigkeit erstellt werden kann. Das "Vierte Gesetz zur Änderung arzneimittelrechtlicher und anderer Vorschriften" sieht vor, dass Arzneimitteltests auch dann unter Auflagen zulässig sein können, wenn nur ein genereller, aber kein individueller Nutzen für den Probanden wahrscheinlich ist. Der vorliegende Gesetzentwurf geht davon aus, dass eine solche nötige "Forschungsverfügung" Teil der Patientenverfügung ist.
DGHS-Präsidentin Elke Baezner: "Um den Eindruck zu vermeiden, dass Demenzkranke als Versuchskaninchen benutzt werden, müsste der Gesetzgeber das individuelle Selbstbestimmungs-recht jedes Menschen, der seine Patientenverfügung im Zustand der Entscheidungsfähigkeit vorausschauend auch für diese Situation formuliert hat, unmissverständlich festschreiben." Nur dann könne von einem Fortschritt die Rede sein. Es ist wohl kaum wahrscheinlich, dass sich viele Patienten dazu bereiterklären, aber sie sollten ähnlich wie bei der Frage der Organspende darüber nachgedacht haben. In den üblichen Patientenverfügungen müsste diese Fragestellung künftig integriert werden.
Es sind zurzeit eher Wissenschaftler und Ärzte, die sich bereits unter den gegebenen Umständen für die dringend erwünschte Forschung zur Verfügung stellen wollen, sie können das bislang jedoch nicht. Dazu führt DGHS-Vizepräsident Prof. Dr. Dr. h. c. Dieter Birnbacher aus: "Wenn Bestimmungen über die Zulassung von Forschung Geltung erlangen sollen, müsste dies auch für Patientenverfügungen gelten, die den Wunsch nach Abbruch der Behandlung (künstliche Ernährung, interkurrente Infektionen usw.) in späteren Phasen der Demenz zum Ausdruck bringen."
Die DGHS fordert, dass Patientenverfügungen für spätere Phasen einer Demenzerkrankung als Ausdruck des Rechts auf Selbstbestimmung eines urteilsfähigen Menschen nicht nur im Hinblick auf Forschung, sondern auch im Hinblick auf Behandlungsabbruch anerkannt und befolgt werden.
http://www.dghs.de
Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V.
Kronenstr. 4 10117 Berlin
Pressekontakt
http://www.dghs.de
Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) e.V.
Kronenstr. 4 10117 Berlin
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Empfehlung | devASpr.de
Kostenlos Artikel auf newsfenster.de veröffentlichen
Kostenlos Artikel auf newsfenster.de veröffentlichen
Weitere Artikel von Claudia Wiedenmann M.A.
23.03.2018 | Claudia Wiedenmann M.A.
DGHS erwartet Engagement für Selbstbestimmung
DGHS erwartet Engagement für Selbstbestimmung
18.09.2017 | Claudia Wiedenmann M.A.
DGHS erwirkte einstweilige Verfügung gegen DIPAT
DGHS erwirkte einstweilige Verfügung gegen DIPAT
21.08.2017 | Claudia Wiedenmann M.A.
DGHS erwirkt einstweilige Verfügung gegen DIPAT
DGHS erwirkt einstweilige Verfügung gegen DIPAT
01.08.2017 | Claudia Wiedenmann M.A.
Erste Verfassungsbeschwerden von Bundesverfassungsgericht abgelehnt
Erste Verfassungsbeschwerden von Bundesverfassungsgericht abgelehnt
10.04.2017 | Claudia Wiedenmann M.A.
Abruf der Patientenverfügung jetzt auch über Notfall-QR
Abruf der Patientenverfügung jetzt auch über Notfall-QR
Weitere Artikel in dieser Kategorie
09.12.2025 | Helping Hands Academy e.V.
Helping Hands Academy e.V. "together for a better future" Hilfe zur Selbsthilfe in Gambia
Helping Hands Academy e.V. "together for a better future" Hilfe zur Selbsthilfe in Gambia
09.12.2025 | Netnext GmbH
VorteilDirekt24: wie gut ist Vorteildirekt 24
VorteilDirekt24: wie gut ist Vorteildirekt 24
02.12.2025 | Unternehmensberatung Andre Hennig
André Hennig gewinnt Doppelaward
André Hennig gewinnt Doppelaward
27.11.2025 | Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben e. V.
Betroffene von ME/CFS wollen mehr Aufklärung und Forschung
Betroffene von ME/CFS wollen mehr Aufklärung und Forschung
27.11.2025 | HSMA Deutschland e.V.
Neue Fachvorstände bei der HSMA Deutschland e.V.: MICE-Erfahrung trifft HR-Kompetenz
Neue Fachvorstände bei der HSMA Deutschland e.V.: MICE-Erfahrung trifft HR-Kompetenz

