CONTRA-Initiative gegen Hepatitis-C feiert Jubiläum - "Buddy"-Pilotprojekt zeigt Erfolge
17.09.2019
Vereine & Verbände
Vor genau einem Jahr startete die Initiative CONTRA in den Räumen der Kölner Drogenselbsthilfe und Drogenberatung VISION e.V. Geschäftsführer Marco Jesse und sein Team engagieren sich dabei unermüdlich, die besonders betroffene Menschengruppe der Drogen injizierenden Menschen zu motivieren, sich auf das potentiell lebensgefährliche Hepatitis-C-Virus (HCV) testen zu lassen und bieten ihnen dafür niedrigschwellige Zugänge an. Ein Teil des Angebots ist intensive bedarfsgerechte, persönliche Unterstützung auf dem Behandlungsweg an. Dazu wurden Menschen aus der Community, sogenannte "Buddies" als Begleiter*innen von Hepatitis C (HCV) betroffenen Klient*innen, geschult. Dieses Buddy-Projekt ist in dieser Form der Selbsthilfe einzigartig in Deutschland und zeigt Erfolge: 60 Menschen konnten in Kooperation mit dem mobilen medizinischen Dienst der Stadt Köln getestet und einige so erfolgreich an eine medizinische Versorgung angebunden und behandelt werden, dass sie jetzt einem Leben ohne Hepatitis C entgegensehen.
"Häufig fällt es Menschen mit Suchterkrankung schwer, allein und ohne Unterstützung etwas für sich und ihre Gesundheit zu tun. Und eine Hepatitis-C-Virusinfektion ist einfach nicht oberstes Thema unserer Klient*innen", weiß Marco Jesse, Geschäftsführer der Drogenselbsthilfe VISION e.V. in Köln-Kalk und ehemals selbst Betroffener. "Doch letztes Jahr haben wir ein Testprojekt gestartet, um die Elimination des Virus - ähnlich wie bei HIV - auf die Tagesordnung zu setzten", so Marco Jesse.
WHO-Ziel 2030: Die Elimination des Hepatitis-C-Virus
Die Erkrankungshäufigkeit der Hepatitis-C-Virusinfektion (HCV) bei Drogen injizierenden Menschen liegt in Köln mit 71% im bundesdeutschen Vergleich sehr hoch. Von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurde HCV als eine weltweite "Bedrohung der öffentlichen Gesundheit" bezeichnet.1 Deshalb haben sich die Bundesregierung und die WHO zum Ziel gesetzt, die Virushepatitis bis 2030 zu eliminieren.1 Das setzt voraus, dass das Wissen und Bewusstsein der Bevölkerung erhöht werden und besonders betroffene Personengruppen, wie Drogen injizierende Menschen und Substitutionspatienten gezielt erreicht werden.
Ehemalige aus der Szene hören zu und begleiten auf dem Therapieweg
"Wir erreichen unsere Klient*innen am besten bei uns im Kontakt Cafe. Jeden Dienstag kommt der mobile Dienst in die Einrichtung und gemeinsam bieten wir HCV Schnelltests vor Ort an", erklärt Marco Jesse. Dann heißt es für den 55-jährigen Bernhard Barthel und die 43-jährige Izabela Ast, beides Ehemalige der Szene, präsent zu sein, ein offenes Ohr zu haben und viele Vorurteile über die Hepatitis C, und die früheren Therapienebenwirkungen abzubauen. Beide sind so genannte "Buddies", die auf Wunsch, einen HCV positiv getesteten Betroffenen auf dem Weg in und durch die Therapie begleiten. "Trau dich - die Behandlung ist heute nicht mehr belastend und mit Unterstützung fällt es dir leichter, den ersten Schritt zu gehen", muntert Izabela Ast häufig auf und weiß, dass insbesondere ihr persönliches Engagement dem Gegenüber hilft.
Die Initiative CONTRA in Kooperation mit Gilead Sciences ist einzigartig in ihrer Form. Personen, die mit der "Szene" und ihren Nöten vertraut sind, bieten menschliche und fachliche Unterstützung und begleiten vom ersten Kontakt bis hin zum Therapieerfolg einen Betroffenen. Dabei ist es hilfreich, dass VISION e.V. eine gute, Kooperation mit Arztpraxen hat und Betroffene auch ohne Termin schnell zum Arzt kommen. Innerhalb eines Jahres konnten bereits 60 Menschen HCV getestet und einige bereits erfolgreich behandelt werden.
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