Die "Nürnberger Unterwelten" freuen sich über Besucherandrang
18.09.2023
Vereine & Verbände
Im "Historischen Kunstbunker" aus dem Zweiten Weltkrieg heulen wieder die Sirenen und krachen die Bombenexplosionen. Tag für Tag vermittelt eine Ton-Dia-Show das Ausmaß der Zerstörungen in der Nürnberger Altstadt. In den "Wehr- und Geheimgängen unter der Burg" bewundern die Gäste die hoch aufragenden Spitzgewölbe der Kasematten und die Repliken alter Waffen aus der Frühen Neuzeit. In der Lochwasserleitung werden Führungen über die mittelalterliche Trinkwassergewinnung angeboten und im A-B-C-Bunker in der Krebsgasse lässt sich das Horrorszenario eines Dritten Weltkriegs erahnen - die Nürnberger Unterwelten sind wieder erwacht.
Erneut finden überall Führungen statt, wie sie der Förderverein Nürnberger Felsengänge e.V. seit nun bald dreißig Jahren anbietet.
Die Aufnahme und Weiterentwicklung des Führungsbetriebs in den mittelalterlichen Lochgefängnissen und der Brandschutz-technische Ausbau des Atombunkers unter dem Hauptbahnhof sind die großen Aufgaben, denen der Förderverein sich derzeit stellt.
Die Lochgefängnisse, mittelalterliche Kerker unter dem Alten Rathaus, sind nach der Pandemie noch zusätzlich ins Programm des Vereins aufgenommen worden. Hier kooperiert man mit den städtischen Museen, wie auch schon seit über zwanzig Jahren im "Historischen Kunstbunker". Die Zusammenarbeit ist bewährt und soll auch auf den Atombunker unter dem Hauptbahnhof ausgeweitet werden. Dort laufen die letzten Vorbereitungen für einen regelmäßigen Führungsbetrieb ab nächstem Jahr. Das Museum für Industriekultur in Nürnberg steht dem Verein hier beratend zur Seite.
Die Wiedereröffnung nach der Pandemie war ein Kraftakt, den der Verein gut gemeistert hat. Aber trotz des erfolgreichen Neustarts gibt es Herausforderungen: Die Anzahl separat gebuchter Führungen von Gruppen wie Vereinen, Schulklassen oder Reiseanbietern ist seit Ende der Pandemie leider noch nicht auf Vor-Coronaniveau. Die Zahl der Einzelgäste bei den öffentlichen Führungen ist jedoch schon wieder so hoch wie gewohnt.
Besonders stark zugenommen hat die Anzahl nicht-deutscher Gäste bei den öffentlichen Führungen. Um diesen Gästen den bestmöglichen Service zu bieten, plant der Verein das Angebot öffentlicher Führungen in Englisch stark auszuweiten. Damit dies personell gestemmt werden kann, werden derzeit neue Kellerführer und Kellerführerinnen vorzugsweise mit guten Englisch-Kenntnissen gesucht. Führungen in den "Nürnberger Unterwelten" sind eine ehrenamtliche, nebenberufliche Tätigkeit, die mit einer Aufwandsentschädigung vergütet wird.
Die Führungen, Vortragsveranstaltungen und Veröffentlichungen des gemeinnützigen Vereins dienen der "Volksbildung" und das Geld, das über die Eintrittspreise eingenommen wird, fließt zu großen Teilen in den Erhalt alter unterirdischer Anlagen in Nürnberg. Zudem hat der "Arbeitskreis Forschung" des Vereins kürzlich einige alte Stollen dank gründlicher Arbeit in Archiven und anschließender Befahrung wiederentdecken können.
Im Verein sind ganz unterschiedliche Menschen in verschiedenen Arbeitsbereichen engagiert. So können sich auch handwerklich begabte Personen insbesondere bei der "Bau & Technik"-Abteilung des Vereins einbringen. Hier werden Sonderführungen in Kellern vorbereitet, die sonst der Öffentlichkeit nicht zugänglich sind.
Zur Feier des 30-jährigen Vereinsjubiläums im nächsten Herbst hoffen die "Nürnberger Unterwelten" auf Besucherzahlen jenseits des Vor-Coronaniveaus mit der tatkräftigen Unterstützung durch neue Kollegen!
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