Von Big Data zu Smart Data - Expertenwissen für den Mittelstand
07.12.2015
Wissenschaft, Forschung & Technik
Nachbericht zur Veranstaltung: "Von Big Data zu Smart Data" - Expertenwissen für den Mittelstand, 30.11.2015, IHK Karlsruhe
Datenanalysen für KMU: KIT und SDSC-BW bieten kostenlose Erstberatung für Unternehmen
"Every thing will be a computer" - bis zum Jahr 2025 erwartet das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) einen rasanten Anstieg der Recheneinheiten. Die digitale Transformation ist im Gange, mit mehr und mehr Auswirkungen auf die Geschäftsprozesse von Unternehmen. Die zunehmende Vernetzung von Dingen im Zeitalter von 4.0 bringt auch stark anwachsende Datenmengen mit sich. Diese zu analysieren, stellt gerade kleine und mittlere Unternehmen vor eine große Herausforderung.
Wie KMU sich diesem Thema nähern können und Big bzw. Smart Data Technologien gewinnbringend einsetzen können, war Thema der gestrigen Veranstaltung des KIT und der Stuttgarter SICOS BW in den Räumen der IHK Karlsruhe, mit Beteiligung der Iodata GmbH. Unter dem Titel "Von Big Data zu Smart Data: Expertenwissen für den Mittelstand" erläuterten die Organisatoren interessierten Unternehmen Anwendungsmöglichkeiten, Best Practices, Hilfestellungen und Fördermöglichkeiten für KMU in Deutschland und Baden-Württemberg.
Viele Daten liegen brach!
"Viele produzierende Firmen werten ca. 20 Prozent ihrer Daten aus. Die anderen 80 Prozent werden allerhöchstens nur erfasst", sagt Michael Vetter, Geschäftsführer der Karlsruher Iodata GmbH, die Lösungen und Services im Bereich Business Intelligence anbietet sowie das Thema "Industrie 4.0" in Form von Online-Fachvorträgen ab Januar 2016 an alle interessierten Unternehmen vermittelt. "Das Potenzial für Prozessverbesserungen und Effizienzsteigerungen durch eine analytische Auswertung von Maschinendaten ist enorm. Ausfallzeiten von Maschinen lassen sich damit deutlich reduzieren."
Was ist Smart Data?
Während für viele US-Firmen Big Data-Analysen bereits zum Alltag zählen, sind es hier in Deutschland vor allem die großen Unternehmen, die sich dem Thema widmen (können). Sie haben die Ressourcen, dito das Know-how und das Personal. Für KMU bleibt der Weg oft verwehrt (aufgrund fehlender bzw. unzureichender Ressourcen) bzw. sie kennen ihn schlichtweg einfach nicht oder denken, es sei kein geeigneter für sie. Ein Grund vielleicht: Sie glauben, Big Data sei nicht relevant für sie, da sie nicht über große Datenmengen verfügen. Aber, für derartige Analysen müssen keine sehr großen Datenmengen vorliegen, es kommt vielmehr auf die Qualität und Varianz der Daten an. Kann man Erkenntnisse aus den vorliegenden Daten gewinnen, daraus Algorithmen entwickeln und so nutzen, die Prozesse zu verbessern? "Der Einsatz innovativer Technologien, die nicht nur vergangenheitsbezogen Datenmengen analysieren, sondern auch weitere semantische Informationen z.B. zur Materialbeschaffenheit, Aussagen von Technikern, zum Wetter etc. einbeziehen, macht aus diesen Daten dann Smart Data", sagt Dr. Andreas Wierse, Geschäftsführer der SICOS BW.
Smart Data-Beratung für KMU
Big/Smart Data-Analysen lassen sich für viele weitere Bereiche einsetzen, so für die Optimierung von Energieverbräuchen (Folienherstellung), die Prävention von Kündigungen (Mobilfunkgesellschaft), die Reduzierung von Verschnitten im Bereich der Textilproduktion oder zur Einschätzung des Kreditausfallrisikos von Kunden (Banken) sind nur einige Bereiche, die das Smart Data Solution Center-BW auf der Veranstaltung anführt. Das Smart Data Solution Center Baden-Württemberg (SDSC-BW) wurde 2014 von der Sicos BW und dem KIT gestartet, um speziell KMU beim Zugang zu Smart Data-Technologien zu unterstützen. Das Beratungsangebot des SDSC-BW ist kostenlos ebenso wie die Erstanalyse vorhandener Bestandsdaten. So können die Unternehmen sehen, ob sich die Aufbereitung, Analyse und Auswertung mit Smart Data für sie lohnt.
Während sich das SDSC-BW in erster Linie an Unternehmen in Baden-Württemberg richtet, gibt es mit dem Smart Data Innovation Lab (SDIL) eine Forschungsplattform auf Bundesebene. Hier entwickeln Unternehmen wie Bayer, Bosch, EnBW, IBM, SAP, Siemens, Software AG etc. gemeinsam mit Forschungseinrichten (u.a. dem KIT) gemeinsam Werkzeuge für den Umgang mit großen Datenmengen. Die Zielrichtung liegt auf größeren Projekten.
Für die Veranstalter ist klar: Für die meisten KMU führt kein Weg an modernen Datenanalysen vorbei. "Der Wettbewerb wird sonst an den Unternehmen vorbeiziehen. Wir erwarten einen Schneeballeffekt; es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch die KMU gänzlich aufwachen", führt Andreas Meier, Projektverantwortlicher des SDSC-BW aus.
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