Entwicklung eines hocheffizienten Gasturbinen-Kraftwerks
01.02.2023
Wissenschaft, Forschung & Technik
Klimaneutral, emissionsfrei und hocheffizient - so könnte die Stromerzeugung der Zukunft mit einer neuen Generation von superkritischen Gasturbinen-Kraftwerken aussehen. Voraussetzung ist, dass sie mit speicherbaren, regenerativen Energieträgern statt Erdgas und im superkritischen Bereich betrieben werden sowie das im Prozess erforderliche CO2 im Kreislauf geführt wird. Die Stromerzeugung mit Gasturbinen bietet wesentliche Vorteile, wie zum Beispiel Effizienz, Zuverlässigkeit, schnelle Variabilität der Leistung zur Stabilisierung des Stromnetzes und Ausgleich von Nachfrageschwankungen. Um die Effizienz weiter zu steigern und Schadstoffemissionen zu unterbinden, wollen die Konsortialpartner im EU-Forschungsprojekt HERMES Gasturbinen technisch auf eine neue Stufe heben. Die neue Technik und ein Betrieb mit CO2-neutralen speicherbaren Energieträgern statt konventionellem Erdgas sollen außerdem einen Beitrag zur Versorgungssicherheit und zum Klimaschutz leisten.
Das angestrebte hocheffiziente Gasturbinen-Kraftwerk soll für Grundlagenuntersuchungen im Labor in einem geschlossenen Kreislauf mit Methanol als erneuerbarem Brennstoff betrieben werden. Dazu entwickeln die Forschenden ein neuartiges, kostengünstiges Verfahren zur Herstellung von erneuerbarem Methanol in kleinem Maßstab. Für die Methanolsynthese wird zunächst Wasser mittels Elektrolyse mit regenerativ erzeugtem Strom in seine Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) aufgespalten. Der Wasserstoff wird zusammen mit Kohlenstoffdioxid (CO2) zu Methanol synthetisiert. Das Methanol dient als Brennstoff für die Gasturbine und wird dort mit dem reinen Sauerstoff aus der Elektrolyse sowie superkritischem CO2 (sCO2) umgesetzt.
Superkritisches CO2 steigert die Effizienz
Dies soll zu einer emissionsfreien und sehr effizienten Verbrennung mit einem Wirkungsgrad von mindestens 65 % führen. Um CO2 in einen superkritischen Zustand zu versetzen, wird es einer Temperatur von 31 °C und einem Druck von 73 bar ausgesetzt, in dem es mehr einer Flüssigkeit als einem Gas ähnelt. Das sCO2 sorgt bei der Verbrennung von Methanol mit reinem Sauerstoff statt Umgebungsluft dafür, dass die Temperaturen nicht zu hoch werden. Methanol als Brennstoff soll austauschbar sein gegen andere erneuerbare Energieträger wie Wasserstoff, Methan, Ethanol, Ammoniak oder Dimethylether. Als Alternative zu sCO2 wollen die Forschenden auch Xenon untersuchen. Zum Forschungsvorhaben gehört auch eine dezentrale Kohlenstoffabscheidung und -speicherung. Das gespeicherte CO2 soll zur Herstellung des Methanols dienen. Im Gesamtprozess werden sowohl das CO2 als auch das sCO2 in einem Kreislauf geführt, so dass kein zusätzliches CO2 in die Atmosphäre gelangt. Dynamische Simulationswerkzeuge wie digitale Zwillinge und Algorithmen für maschinelles Lernen sollen bei der Bewertung des Systems für verschiedene Szenarien helfen.
Einsatzmöglichkeiten für das hocheffiziente Gasturbinen-Kraftwerk bieten sich beispielsweise in energieintensiven Industrien wie zur Herstellung von Zement, Stahl, Keramik oder Glas sowie in der dezentralen Strom- und Wärmeerzeugung von Stadtvierteln etwa für große Gebäudekomplexe oder kritische Infrastrukturen wie Krankenhäuser etc.
OWI und TEC4FUELS untersuchen Brennstoffe und Materialien
Die OWI Science for Fuels gGmbH und die TEC4FUELS GmbH sind als Konsortialpartner an HERMES beteiligt. TEC4FUELS identifiziert erneuerbare Brennstoffe, die sich für den Einsatz im superkritischen Gasturbinenbetrieb eignen und testet ihre Eignung in einem anwendungsnahen Hardware-in-the-Loop-Prüfstand im Labor. Im Prüfstand durchströmt beispielsweise Methanol unter forcierten Bedingungen brennstoffführende Bauteile des Gasturbinensystems über 100 bis 200 Stunden. Dies liefert Erkenntnisse über die Kompatibilität des Brennstoffs mit den Materialien sowie ihre Lebensdauer mit Blick auf das Alterungsverhalten und den Verschleiß.
OWI Science for Fuels führt mit der Heat-Flux-Methode Experimente in einer Druckzelle durch zur Bestimmung der laminaren Verbrennungsgeschwindigkeit unterschiedlicher Brennstoffe und schafft damit Grundvoraussetzungen für den flexiblen Einsatz verschiedener Brennstoffe. Für eine gleichbleibend hohe Effizienz des Systems sind möglichst homogene und stabile Flammen in der Brennkammer auch beim Einsatz verschiedener Brennstoffe mit ihren unterschiedlichen Energiegehalten und Eigenschaften notwendig. Parallel dazu untersucht OWI noch das Zündverhalten der gasförmigen Brennstoffe, um optimale Startbedingungen der Turbine zu identifizieren.
Weitere Informationen unter https://hermes-energy.eu/
Das EU-Forschungsprojekt "HERMES" wird von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms HORIZON EUROPE unter dem Förderkennzeichen Nr. 101083748 gefördert.
Firmenkontakt:
OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
Kaiserstrasse 100
52134 Herzogenrath
Deutschland
49 (0)2407 / 9518 - 138
m.ehring@owi-aachen.de
https://www.owi-aachen.de
Pressekontakt:
OWI Science for Fuels gGmbH
Kaiserstrasse 100
52134 Herzogenrath
m.ehring@owi-aachen.de
49 (0)2407 / 9518 - 138
https://www.owi-aachen.de
Diese Pressemitteilung wurde über PR-Gateway veröffentlicht.
Für den Inhalt der Pressemeldung/News ist allein der Verfasser verantwortlich. Newsfenster.de distanziert sich ausdrücklich von den Inhalten Dritter und macht sich diese nicht zu eigen.
Weitere Artikel von OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
30.10.2024 | OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
Sind Motoren fit für Methanol als Kraftstoff?
Sind Motoren fit für Methanol als Kraftstoff?
24.06.2024 | OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
KWK-System läuft mit biogenem Pyrolyseöl
KWK-System läuft mit biogenem Pyrolyseöl
14.06.2024 | OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
Biogas-zu-Methanol-Prozess
Biogas-zu-Methanol-Prozess
11.06.2024 | OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
Elektrifizierung von Thermoprozessanlagen
Elektrifizierung von Thermoprozessanlagen
07.12.2023 | OWI Science for Fuels gGmbH (OWI)
Modellbibliothek von Thermoprozessen
Modellbibliothek von Thermoprozessen
Weitere Artikel in dieser Kategorie
21.11.2024 | MERKLE CAE SOLUTIONS GmbH
Merkle CAE Solutions "On AIR"
Merkle CAE Solutions "On AIR"
18.11.2024 | Bundesverband IT-Mittelstand e.V.
DiNa - Digitale Nachhaltigkeit im IKT-Mittelstand: Start der zweiten Projektphase
DiNa - Digitale Nachhaltigkeit im IKT-Mittelstand: Start der zweiten Projektphase
15.11.2024 | Simovative GmbH
Simovative schafft einen neuen Standard für Hochschulprozesse an der HWR Berlin
Simovative schafft einen neuen Standard für Hochschulprozesse an der HWR Berlin
14.11.2024 | Dynamic42 GmbH
Neue E-Learning Plattform für Organ-on-Chip Technologie
Neue E-Learning Plattform für Organ-on-Chip Technologie
14.11.2024 | Mark Gerngroß
Allgäuer KI-Experte gewinnt internationalen Speaker Slam
Allgäuer KI-Experte gewinnt internationalen Speaker Slam