TU Berlin: Abdampfen ins All
03.07.2012
Wissenschaft, Forschung & Technik
Seit Anfang April 2012 können Studierende der TU Berlin und der Universität Bremen ihre praktischen Fähigkeiten bei der Entwicklung einer eigenen Rakete unter Beweis stellen. Die Hochschulen sind die ersten beiden von voraussichtlich neun Teilnehmern des Förderprogramms STERN (Studentische Experimental-Raketen), das vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ins Leben gerufen wurde. Geplant ist, die entwickelten Raketen schließlich, unter anderem vom Startplatz in Kiruna in Schweden aus, ins All zu schicken.
Das Team aus Luft- und Raumfahrttechnik-Studierenden der TU Berlin entwickelt unter der Bezeichnung DECAN (Deutsche CanSat-Höhenrakete) eine Rakete, die eine Nutzlast von der Größe einer Cola-Dose in Höhen oberhalb von zehn Kilometern transportieren wird. Aufgrund der langjährigen Vorarbeiten des AQUARIUS-Teams am Institut für Luft- und Raumfahrt der TU Berlin wird in der ersten Stufe der Rakete ein Heißwasserantrieb verwendet, bei dem das Wasser unter hohem Druck auf eine Temperatur von etwa 300 Grad Celsius gebracht wird. Der dabei entstehende umweltfreundliche Abgasstrahl treibt die Rakete mit Überschallgeschwindigkeit an. Für die zweite Stufe ist ein leistungsfähiger Antrieb mit chemischen Treibstoffen vorgesehen. Die Startmasse der etwa fünf Meter langen Rakete wird zwischen 100 und 150 Kilogramm betragen. Eine Telemetrie-Einheit soll die Flugdaten erfassen und diese in Echtzeit an eine Bodenstation senden. Außerdem planen die Studenten, ein wissenschaftliches Experiment als Nutzlast mitzunehmen. Auf diese Weise könnten beispielsweise innovative Kleinsatellitenkomponenten preiswert getestet werden.
Innerhalb des Projektes, bei dem die Studierenden von Dipl.-Ing. Michael Schmid, Wissenschaftler im TU-Fachgebiet Luftfahrzeugbau und Leichtbau, unterstützt werden, müssen die jungen Raketenbauer zeitlich und inhaltlich festgelegte Meilensteine erfüllen und an "Reviews" teilnehmen, in denen sie ihr Design gegenüber einer kritischen Zuhörerschaft vom DLR präsentieren und rechtfertigen müssen. So sollen die Studierenden alle üblichen Prozesse eines echten Projekts in der Raumfahrttechnik beziehungsweise bei der Entwicklung eines neuen Trägersystems durchlaufen. Das Projekt wird über drei Jahre gefördert.
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Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Dip.-Ing. Michael Schmid, Technische Universität Berlin, Fakultät V Verkehrs- und Maschinensysteme, Institut für Luft- und Raumfahrt, Fachgebiet Luftfahrzeugbau und Leichtbau, Tel.: 030 / 314-23780, E-Mail: michael.schmid@tu-berlin.de
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