Diagnose: Motivationsloch! Bist auch du betroffen?
15.05.2020
Bildung, Karriere & Schulungen
Eigentlich wolltest du nach der Arbeit noch Freunde treffen, aber du kannst dich nicht von der Couch aufraffen? Dann diagnostizierte ich dir hiermit, dass du bis über beide Ohren in einem Motivationsloch steckst.
In meinen Coaching Sessions habe ich es häufig mit extrem erfolgreichen Menschen zu tun, die auf dem Papier alles erreicht haben: Stabile, gut verdienende Jobs, verheiratet mit dem Traumpartner, eine liebende Familie und ein großes Haus. Nach außen hin ist alles perfekt, trotzdem sind sie nicht glücklich.
Du bist gefangen im Motivationsloch und das kann schwere Folgen für dich haben:
Dein Selbstbild wird geschwächt und du magst dich selbst nicht mehr.
Du entwickelst Depressionen oder Angstzustände.
Du empfindest dich selbst als faul, weil du deine eigentlichen Ziele nicht verfolgst.
Du hast das Gefühl auf der Stelle zu treten, während sich die Welt weiter entwickelt - Du bleibst zurück.
Du verschwendest dein Potential und lernst dich selbst nicht kennen.
Erkenne die Anzeichen frühzeitig, um deinem Motivationsloch den Kampf anzusagen!
Anzeichen #1: Du tust nicht das, was du für richtig hälst.
Wann hast du dich das letzte Mal gefragt, was du wirklich willst? Es geht ganz schnell, dass man ein Studium anfängt, um seinen Eltern einen Gefallen zu tun, diesen Job annimmt, weil es so wahnsinnig vernünftig ist und 10 Jahre später steckt man mitten in einem Leben, das man eigentlich gar nicht wollte. Du hast nur dieses eine Leben. Herauszufinden, was du wirklich willst, ist der erste Schritt heraus aus dem Motivationsloch. Aber mehr dazu später.
Anzeichen #2: Du kannst dich nach der Arbeit zu nichts mehr aufraffen.
Du hast keine Lust, Leute zu treffen, fühlst dich müde und ausgelaugt. Und wenn du dich doch überwindest, hast du das Gefühl, dass es irgendwie zu nichts führt und du doch besser hättest zu Hause bleiben sollen. Du hast das Gefühl, dein Job konsumiert deine ganze Energie und abends ist einfach nicht genug übrig; Freunde und Hobbies bleiben auf der Strecke.
Anzeichen #3: Es fällt dir schwer, morgens aus dem Bett zu kommen.
Ein Hoch auf den Erfinder der Snooze-Funktion, denn du hast einfach keine Lust aufzustehen. Aus "nur noch 5 Minuten" wird gut und gerne mal eine Stunde und du bist am Ende genervt von dir selbst, dass du es schon wieder nicht hinbekommen hast, früh aufzustehen.
Anzeichen #4: Du fühlst allgemein wenig.
Wenn du ganz ehrlich zu dir selbst bist, hast du an manchen Tagen das Gefühl, auf Situationen nicht passend zu reagieren. Etwas wahnsinnig schönes oder wahnsinnig trauriges passiert und dein Gemütszustand ändert sich eigentlich kaum.
Anzeichen #5: Du weißt nicht, wohin dich dein Weg führen soll.
Du hast das Gefühl, dass du in einem Job/ einer ungesunden Beziehung/ einer Lebensphase fest steckst und weißt eigentlich gar nicht, wohin du willst im Leben? Gefühle von Perspektivlosigkeit und Ziellosigkeit führen dazu, dass du das Gefühl hast auf der Stelle zu treten, während andere sich weiter entwickeln.
Checkliste für den Alltag:
Menschen verwechseln häufig Emotionen und handeln dann falsch. Menschen essen heutzutage zum Beispiel nur noch selten weil sie wirklich Hunger haben, sondern aus allen möglichen Gründen: es ist gerade halt Zeit zum Essen, sie haben Langeweile, sie sind müde, sie sind frustriert, sie haben was zu feiern, sie trauern, sie sind gekränkt, usw.
Wenn du wirklich motiviert eine Sache erledigen möchtest, gehe jedes Mal diese Checkliste kurz in deinem Kopf durch. Es sind alles Faktoren, die Einfluss auf deine Leistung und Konzentration haben.
Ich habe gut geschlafen und bin erholt.
Ich habe genug getrunken.
Ich bin satt.
Ich bin fokussiert.
Ich bin entspannt.
Ich bin gut gelaunt.
Es ist leise und nichts lenkt mich ab.
Ich habe alle nötigen Arbeitsmaterialien.
Ich habe gute Arbeitsbedingungen (genug Platz, Internet etc.).
Die Wahrscheinlichkeit, unterbrochen zu werden, ist gering.
Es gibt frische Luft.
Mir ist klar, was ich tun muss.
Ich habe keine Angst vor den heutigen Aufgaben.
Ich bin zuversichtlich, dass ich meine Aufgaben schaffe.
Ich habe meine Aufgaben priorisiert.
Du wirst nicht immer ideale Bedingungen haben, verneinst du jedoch viele Punkte, solltest du überlegen, ob es nicht sinnvoller wäre, die Arbeit zu verschieben und die Energie darauf zu verwenden, bessere Gegebenheiten zu schaffen.
Bedenke: Zwei Stunden Produktivität sind effektiver als acht Stunden Beschäftigungstherapie.
Notiere dir nun, welche Voraussetzungen du brauchst, um gut arbeiten zu können.
Mein Weg ins Motivationsloch… und wieder heraus!
Auch ich als Motivationscoach habe lange im Motivationsloch gesteckt ohne es selbst zu wissen. Als Kinder verbringen wir alle einen Großteil unserer Zeit entweder zu Hause oder in der Schule. Unsere Familie und unsere Lehrer tragen also maßgeblich zu unserem Selbstbild bei und zu unserer Einstellung zum Leben. Als ich in die Schule kam, fand ich lernen erst mal furchtbar anstrengend. Anstatt draußen zu spielen, musste ich mich auf Aufgaben konzentrieren, die für mich keinen richtigen Sinn hatten. Das fand ich wahnsinnig frustrierend und langweilig. Dementsprechend schlecht habe ich meine Aufgaben eben auch erledigt und hatte dabei häufig das Gefühl, irgendwas nicht richtig zu machen. Ich kann mich noch ganz genau an den Tag erinnern, als einer meiner Lehrer ganz direkt zu mir gesagt hat: "Chris, du kannst das nicht!" Von da an war meine Motivation komplett im Keller. Warum überhaupt probieren, wenn ich es doch sowieso nicht richtig machen kann?
Damit ging die Negativ-Spirale los: Erst hatte ich nur schlechte Noten in Klausuren, irgendwann landen die dann natürlich auch im Zeugnis. Dann erfahren die anderen Lehrer davon, ändern ihre Einschätzung über dich, deine Eltern erfahren davon und alle sprechen sie mit dir darüber.
Wenn jeder um dich herum denkt, dass du nichts kannst, bleibt dir irgendwann nichts anderes übrig, als das selbst zu glauben.
Dabei ist der einzige Grund dafür, dass du versagst: Schlecht ausgebildete Lehrer und ein Bildungssystem, das Motivation tötet! Damit hatte das erste Mechanismus versagt, mir Motivation beizubringen.
Meine Eltern haben sich relativ früh getrennt, meine Mutter war alleinerziehend und hat damals Vollzeit gearbeitet. Meine familiäre Situation bot ebenfalls nicht die besten Voraussetzungen, mich zum Lernen zu motivieren. Damit fallen gleich zwei Supportsysteme weg, die dich eigentlich unterstützen sollen.
Und die negative Spirale geht so weiter. Lernen hat keinen Spaß gemacht, also war ich schlecht darin, alles hat sich irgendwie unnötig und nutzlos angefühlt. Aber ich habe weiter gemacht, weil man das eben so macht. Im Studium habe ich wahnsinnig viel nebenher gearbeitet, um mich zu finanzieren. Ich habe die Nächte durchgeschuftet und bei UPS bis in die Morgenstunden Autos beladen, bin dann zur Uni geradelt, habe da geduscht und mich mit meinem Kaffee in die Vorlesung gesetzt. Das war richtig stressig. An einem dieser Tage hatte ich dann mein Aha-Erlebnis. Unser Professor, eine Koryphäe in seinem Feld, stand nach einer dieser Nächte morgens in der Vorlesung, komplett ohne jegliche Leidenschaft und es geschafft, kein einziges Mal Augenkontakt mit den Studenten herzustellen. Stand einfach da und hat alles abgelesen, ohne uns überhaupt wahrzunehmen. Plötzlich wurde mir klar, dass ich genug Zeit damit verschwendet habe, von außen aufgedrückte Ziele zu verfolgen und zu machen, was andere von mir erwarten. Ich brauche meine eigene Vision, meine eigenen Ziele und einen Grund, morgens aufzuwachen und mich auf den Tag zu freuen!
Dieses Beispiel zeigt, wie viel eigentlich falsch gemacht wird in Sachen Motivation.
3 absolute Motivationskiller und wie du sie bekämpfst
1. Du hast Wünsche, aber keine Ziele
Dein Wecker klingelt und ohne groß darüber nachzudenken, greifst du zum Smartphone, checkst deine Benachrichtigungen und schaust, was es bei Instagram, Facebook und Co. so neues gibt. Der kurze Abstecher zu Social Media ist für viele Menschen ein integraler Bestandteil der Morgenroutine, den sie schon lange nicht mehr hinterfragen. Aber was macht das mit uns, wenn wir als ersten Schritt am Morgen schauen, was andere tun? Wir werden ständig mit dem perfekt kuratierten Leben anderer Menschen bombardiert und kriegen vorgemacht, dass wir ganz genau das auch erreichen müssen. Und mit der Zeit werden die Ziele anderer ganz automatisch zu deinen eigenen, ohne dass du eigentlich merkst, dass sie dich gar nicht glücklich machen.
Die Lösung
Starte deinen Tag mit etwas, das dich weiter bringt. Entwickle eine Morgenroutine, die auf deine eigenen Ziele angepasst und dir gut tut. Moderne Marketingmethoden versuchen dir vor zu schreiben, was du in deinem Leben brauchst. Anstatt Social Media zu checken, steh auf und mach Sport, lies etwas oder unterhalt dich mit deinem Partner. Entwickle deine eigenen Ziele, anstatt nur dem Lifestyle anderer nachzueifern.
2. Du hast keinen richtigen Plan.
Motivierende Post Its am Spiegel sind nicht genug, um deine Langzeitmotivation aufrecht zu halten. Motivation ist eine Gewohnheit, an der du arbeiten musst. Dafür brauchst du eine Strategie! Im Internet findest du unglaubliche viele mehr oder weniger gute Anleitungen, wie du deine Motivation steigerst. Warum die nie klappen? Sie sich nicht auf dich zugeschnitten! Denn Strategien sind wie Backmischungen! Sie kommen mit einer Zutatenliste, die dir am Ende einen leckeren Kuchen zaubern sollen. Wenn du alles richtig machst, erwartest du genau das Ergebnis auf dem Foto. Jetzt stell dir allerdings vor, du bist gegen Nüsse allergisch und laktoseintolerant. Wenn Nüsse und Milch in der Anleitung stehen, packst du die nicht nur deswegen in den Kuchen. Du passt das Rezept auf deine Bedürfnisse an.
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Herr Chris Ley
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