Weltfrauentag: Unsere KI-Zukunft braucht mehr Frauen
08.03.2024
PC, Information & Telekommunikation
Der heutige Weltfrauentag gibt uns Anlass zur Frage: Wie steht es um die Rolle der Frau im KI-Zeitalter? Wie sehen sich weibliche Führungskräfte selbst - und was können Unternehmen tun, um die Zukunft basierend auf der Technologie möglichst vielfältig zu gestalten? Diesen Fragen geht eine Studie nach, die IBM mit Censuswide im Dezember 2023 durchgeführt hat und deren Ergebnisse wir im folgenden Artikel vorstellen.
Geschlechterunterschiede in der KI-Wahrnehmung
In der Studie zeigte sich, dass Männer häufiger Vertrauen in die Potenziale der KI zeigen, während Frauen in diesem Bereich tendenziell weniger optimistisch sind. Obwohl Frauen gleichermaßen an der Spitze der KI-Revolution vertreten sind, bleibt ihre Rolle oft unbeachtet. Nur 38 % der befragten Frauen haben großes Vertrauen in ihre Führungsqualitäten im KI-Zeitalter, verglichen mit 57 % der Männer. Diese Vertrauenslücke in deutschen Unternehmen muss dringend geschlossen werden - auch unter Frauen und Männern.
Der aktuelle KI-Enthusiasmus ist eine Chance für Frauen, eine zentrale Führungsrolle in einer technologischen Revolution zu übernehmen und die Zukunft unserer Geschäfts- und Wirtschaftslandschaft zu gestalten. Ana Paula Assis, Chair und General Manager IBM EMEA, betont in ihrem Blogbeitrag, dass Frauen nicht nur die Entwicklung von KI positiv beeinflussen können, sondern weibliche Führungskräfte wiederum selbst von den Chancen durch KI profitieren können.
Susan Garden, Director Account Technical Leader bei IBM DACH, ergänzt: "Weibliche Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle, indem sie ethische, inklusive und innovative Praktiken in die KI-Entwicklung und Anwendung einbringen. Ihre Perspektiven sind unerlässlich, um Technologie gerecht und vielfältig zu gestalten, gerade auch weil Frauen nach wie vor in MINT-Bereichen unterrepräsentiert sind."
Sabrina Le Fustec, Director Expert Labs DACH, bricht ebenfalls eine Lanze für mehr Frauen in KI: "Wir müssen den Frauenanteil in der IT und insbesondere im Bereich der KI erhöhen. Weibliche Führungskräfte sind und werden weiterhin kritisch für die Bewältigung potenzieller Bias und ethischer Fragen im Zusammenhang mit gen AI sein. Sie wissen worauf es bei Bias und Diskriminierung ankommt! Unternehmen müssen die Frauenbeteiligung zu einer strategischen Priorität machen, um die Innovationsschlacht zu gewinnen. Das erfordert, diese Frauen besser zu schulen, ihnen die Möglichkeit von praktischen Erfahrungen mit KI zu geben aber auch strukturelle Maßnahmen in Bezug auf Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu bieten, um diese Frauen im Job zu halten."
Herausforderungen und Gründe für die Geschlechterungleichheit
Doch was sind die Ursachen für eine so klar männlich dominierte KI-Welt? Deutsche Führungskräfte haben laut der Studie unterschiedliche Ansichten im Hinblick auf die größten Hindernisse für die Verbesserung der Vielfalt in der KI.
Einige sehen in der unzureichenden digitalen Bildung im Schulalter das Hauptproblem. Nur 26 % der Schülerinnen und Schüler können ein solides Wissen in Technologie und Informatik erlangen - das kann später ein echtes Hindernis für eine erfolgreiche Karriere in der Tech-Branche sein.
Zudem sind nur etwa 22% der Führungspositionen in Technologieunternehmen von Frauen besetzt. Die Folge: Es fehlt an weiblichen Vorbildern in der Tech-Branche. Auch die Familienpolitik vieler Unternehmen trägt zur Problematik bei. Etwa 15 % der Unternehmen bieten laut der Umfrage keine angemessenen Unterstützungsleistungen für Familien an, was insbesondere für Frauen eine zusätzliche Hürde darstellt, da sie oft die Hauptlast der Familienpflichten tragen.
Belegschaft für die Zukunft mit KI befähigen
Im Bereich der KI sind weibliche Führungskräfte für integrative, ethische und befähigende Lösungen von entscheidender Bedeutung. So können sie beispielsweise dazu beitragen, auf das Thema Bias in KI hinzuweisen und dies zu reduzieren. Außerdem prognostizieren in Deutschland Führungskräfte einen signifikanten Bedarf an Umschulungen aufgrund der fortschreitenden KI und Automatisierung. Auch hier werden alle gebraucht. Neben der IT-Abteilung, sind auch der Kundendienst, die Produktentwicklung und das Finanzwesen betroffen. Nur Unternehmen, die jetzt die Weichen für die nötigen Qualifikationen stellen, können sich langfristig erfolgreich am Markt behaupten.
Sowohl Frauen als auch Männer benötigen Zugang zu Umschulungsprogrammen, um mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes mithalten zu können. Die Studie zeigt, dass 46 % der Führungskräfte von branchenübergreifenden Netzwerkveranstaltungen profitieren würden. Solche Veranstaltungen können insbesondere Frauen helfen, sich zu vernetzen, Ressourcen auszutauschen und Unterstützung zu finden, um in der Welt der KI erfolgreich zu sein.
Lösungsansätze für eine ausgewogene KI-Landschaft und Gleichberechtigung
Wer eine ausbalancierte KI-Landschaft schaffen möchte, kann diese Lösungsansätze verfolgen:
Mentoring: Stärkung weiblicher Führungskräfte
Mentoring spielt eine Schlüsselrolle bei der Stärkung weiblicher Führungskräfte in der KI-Branche. Durch branchenübergreifende Networking-Veranstaltungen und den Austausch von KI-Wissen können Frauen nicht nur ihre eigene Karriere vorantreiben, sondern auch mehr Diversität und Innovation in der Branche fördern. Ein solches Programm bietet IBM mit dem "Female Talent Leader Programm (Consulting)" an. Frauen erhalten dort die Gelegenheit, sich mit anderen Frauen in Führungspositionen auf Augenhöhe auszutauschen. Sie können individuelle Mentoring-Beziehungen aufbauen, ihr Netzwerk erweitern und gleichzeitig ihre Bekanntheit in der Branche steigern.
Investition in Umschulung
Umschulungsmaßnahmen für KI sollten nicht nur auf die IT-Abteilung beschränkt sein, sondern abteilungsübergreifend angeboten werden, um ein unterstützendes Umfeld zu schaffen und die Lücke durch gezielte Schulungen und Weiterqualifizierung zu schließen. Gesonderte Angebote für Frauen öffnen zusätzliche Chancen.
Entwicklung verschiedener Führungsqualitäten
Die beste Führungskraft ist nicht automatisch die mit den besten fachlichen - in diesem Fall technischen - Fähigkeiten. Unternehmen sind dann zukunftsorientiert aufgestellt, wenn ihre Führungskräfte ein breites Spektrum von Fähigkeiten besitzen - von der Technologie über Rechtsvorschriften, soziale Kompetenzen bis hin zu ethischem Engagement. Gezielte Maßnahmen können Führungskräften helfen, ihre Kompetenzen zu entwickeln und eine Unternehmenskultur zu fördern, die Vielfalt und Erfahrung wertschätzt.
Mehr Vielfalt in MINT-Bildung
Um Vielfalt in der MINT-Bildung und in der Unternehmenskultur zu fördern, sollte der Mangel an digitaler Bildung in Schulen beseitigt werden. Noch mehr Mädchen für MINT-Fächer zu begeistern, muss ein weiteres Ziel sein. Mit IBM Skillsbuild erhalten Studierende, Lehrkräfte und Organisationen Zugang zu kostenlosen digitalen Lernangeboten und Ressourcen. Damit unterstützt IBM die Aneignung von Fähigkeiten, die für den Erfolg am Arbeitsplatz und eine vielfältige Unternehmenskultur nötig sind.
Anmerkung: Deshalb unterstützt IBM die Initiative "Zukunftsmission Bildung" des deutschen Stifterverbands.
Zusammenfassend wird deutlich: Die Förderung weiblicher Führungskräfte und die Gewährleistung einer ausgewogenen Vertretung in der KI-Revolution ist nicht nur eine ethische Verpflichtung, sondern auch eine strategische Notwendigkeit. Meiner Meinung nach sind Vielfalt im Allgemeinen und Geschlechtervielfalt im Besonderen entscheidend für die balancierte Entwicklung, den Einsatz und die erfolgreiche Anwendung von KI - denn sonst wird die Gesellschaft als Ganzes nicht berücksichtigt. Nur wenn Unternehmen von Anfang an unterschiedliche Sichtweisen, Kompetenzen und Fähigkeiten einbeziehen, können sie sicherstellen, dass ihre KI-Lösungen einen breiten Nutzen bringen. Unternehmen sollten daher nicht nur am Weltfrauentag das Potenzial und die Vielfalt von Frauen in der KI-Branche aktiv anerkennen und geeignete Maßnahmen ergreifen, sondern insgesamt und dauerhaft eine integrative und ethische Zukunft gestalten.
Sie finden Beitrag von Frau Martin auch unter: https://de.newsroom.ibm.com/weltfrauentag2024
(Bildquelle: IBM)
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