(Studie) Rückläufige Kaufabsichten für (Elektro-)Haushaltsgeräte in Europa
18.04.2013
Elektro & Elektronik
München, 18. April 2013: Der Markt für Haushaltsgeräte hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Diese Aussage bestätigt das Europa Konsumbarometer 2013, eine Studie der Commerz Finanz GmbH (www.europa-konsumbarometer.com). Im Fokus der diesjährigen Ausgabe stehen alternative Konsummuster und die Auswirkungen des Internets auf das Konsumverhalten der Europäer. Vier der acht untersuchten Länder verzeichnen im Haushaltsgerätesegment einen Rückgang beim Marktvolumen. Vor allem in der Slowakei, in Spanien und Portugal ist der Absatz stark gesunken. Eine auffallend positive Entwicklung verbucht die Tschechische Republik. Auch in Deutschland ist der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozent gestiegen.
Bei den künftigen Käufen von Haushaltsgeräten zeigen sich die Europäer verhalten. In sieben Ländern sinken die Kaufabsichten. Besonders ausgeprägt ist der Rückgang in Osteuropa. Hierzulande sind die Kaufintentionen um drei Prozentpunkte gesunken. Dennoch plant mehr als jeder dritte Befragte (35 %), in Haushaltsgeräte zu investieren. Damit liegen die Deutschen über dem europäischen Durchschnitt von 32 Prozent. "Die Auswirkungen der Finanzkrise führen dazu, dass die Europäer verstärkt nach alternativen Konsummöglichkeiten suchen, die ihnen Sparpotenzial bieten", erklärt Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Dabei möchten die Befragten keine Abstriche bei der Qualität machen."
Ausgabensenkungen im Bereich Haushaltsgeräte
Die Deutschen legen großen Wert auf Elektrohaushaltsgeräte. Doch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verbirgt sich hier erhebliches Sparpotenzial. Rund ein Drittel der Bundesbürger (30 %) gibt an, den Ausgabenposten "Elektrohaushaltsgeräte" in den vergangenen Monaten gesenkt zu haben (europäischer Durchschnitt: 43 %). 38 Prozent der befragten Deutschen wollen ihre Ausgaben für Haushaltselektronik vollkommen streichen. Rund ein Drittel (31 %) möchte weniger oder günstiger kaufen.
Mieten und Teilen von Haushaltsgeräten bei Europäern noch in den Kinderschuhen
Auch das Mieten und Teilen von Produkten ermöglicht Einsparungen. Bei der elektrischen Haushaltsausstattung hat sich dieses Prinzip noch nicht etabliert. Vier Prozent der Deutschen sind bereit, ihre Haushaltsgeräte mit anderen zu teilen, statt diese selbst zu erwerben (Europa: 10 %). Anders in Polen: Dort sprechen sich 18 Prozent der Befragten für eine gemeinsame Nutzung ausgewählter Haushaltsgeräte aus. Auch in Italien (15 %), Spanien (13 %) sowie Portugal und Großbritannien (12 %) ist das Interesse bereits größer. Im Gegensatz zur Sport- und Freizeitausrüstung oder zum Heimwerker- und Gartenbedarf werden Haushaltsgeräte nur selten gemietet. Nur acht Prozent der Deutschen können sich dies vorstellen (Europa: 7 %). Zehn Prozent der Bundesbürger wären bereit, eigene Geräte zu verleihen (europäischer Durchschnitt ebenfalls 10 %).
Langfristige Nutzung bevorzugt
Im Alltag greifen die Konsumenten auf Alternativen zurück, beispielsweise nachhaltige Haushaltsgeräte. 85 Prozent der europäischen Verbraucher entscheiden sich für Geräte, die sie langfristig nutzen können, 91 Prozent planen dies für die Zukunft. Dafür nehmen sie weniger innovative Modelle in Kauf.
Europas Verbraucher setzen auf alternativen Konsum
Wirtschaftlicher Kontext
Seit vier Jahren kämpfen die Europäer mit den Auswirkungen der Finanzkrise. Bereits zum fünften Mal in Folge ist die Einschätzung der Gesamtsituation des eigenen Landes gesunken. Dennoch beurteilen die Europäer ihre eigene Situation in der Regel besser als die ihres Landes. Die Deutschen zeigen sich weiterhin optimistisch und belegen bei der Bewertung erneut den Spitzenplatz. Ihr Konsumverhalten passen die Europäer den Gegebenheiten an. Alternative Konsummöglichkeiten bieten erhebliches Potenzial für Kosteneinsparungen und werden von den Europäern gerne genutzt.
Steigende "Macht" der Verbraucher
Die Konsumenten schätzen das Internet als Informationsquelle. Vor allem Preisvergleichsseiten und soziale Netzwerke sind beliebt. Verschiedene Liefermöglichkeiten über das Internet eröffnen dem Käufer im Vergleich zum Ladengeschäft erhebliche Erleichterungen. Auch ihre Lebensmittel lassen sich die Europäer häufiger nach Hause liefern. Eine Alternative bietet das Konzept der Drive-in-Supermärkte. Der Kunde bestellt im Internet und holt die Ware anschließend beim Händler ab. Viele Verbraucher nutzen außerdem das Modell des "Powershopping" und profitieren durch Gruppenkäufe von besonderen Konditionen im Internet.
Internet und mobile Endgeräte beeinflussen das Konsumverhalten
Smartphones und Tablet-PCs bieten dem Konsumenten eine ganze Palette an Apps für das Online-Shopping. Diese ermöglichen den Kauf an jedem beliebigen Ort. Längerfristig möchten 33 Prozent der Europäer M-Commerce mithilfe ihrer mobilen Endgeräte praktizieren. Fast jeder dritte Befragte kann sich vorstellen, in Zukunft per Smartphone oder Tablet-PC zu bezahlen.
Leihen, Mieten und Tauschen als anhaltende Nutzungsmuster
Das Prinzip der "Shareconomy" übertragen die Europäer zunehmend auf gemeinsame Anschaffungen. Dies gilt vor allem für selten genutzte Produkte. Neben der Garten- und Heimwerkerausstattung werden vor allem die Freizeit- und Sportausrüstung sowie der Pkw geteilt. "Das Prinzip des Teilens ist gar nicht neu", kommentiert Universitätsprofessor Dr. Tobias Langner von der Bergischen Universität Wuppertal. "Ob Bücher, Ski oder Gartengeräte - auch früher wurde schon ausgiebig geliehen. Neu sind allerdings Ausmaß und Qualität des Teilens. Kaum ein Produkt scheint heute hierfür ungeeignet. Die Kunden wollen sich häufig nicht mehr langfristig festlegen: So kommt es, dass selbst die heilige Kuh Auto geteilt wird." Mietmodelle sind für die Verbraucher ebenfalls eine interessante Alternative. Tauschbörsen bieten den Europäern die Möglichkeit, sich mit Dienstleistungen auszuhelfen. Knapp die Hälfte der Europäer will zum Beispiel kleine Reparaturen künftig über Tauschkreise oder im privaten Umfeld abwickeln.
Wachsender Markt für Gebrauchtwaren
Das wachsende Umweltbewusstsein sorgt dafür, dass die Verbraucher zunehmend Wiederverwertungsmöglichkeiten sondieren, bevor sie neue Produkte ansammeln und damit die Umwelt belasten. Ein Großteil der Europäer kann sich vorstellen, in den kommenden Jahren Gebrauchtwaren zu kaufen. Durch das Internet wird der Secondhand-Markt zur Selbstverständlichkeit.
Transparenz und soziale Verantwortung
Etwas mehr als die Hälfte der Verbraucher beabsichtigt, ihr Konsumverhalten in Zukunft an den Nachhaltigkeitskriterien auszurichten. Dies spiegelt sich auch in der Vorliebe für saisonale Produkte aus der Region wider. Bei der Entscheidung für oder gegen eine Marke spielen soziales Engagement des Unternehmens sowie ethisches Verhalten und Umweltaspekte eine entscheidende Rolle.
Sinkender Einfluss der Verkäufer
Soziale Netzwerke ermöglichen den Austausch der Konsumenten untereinander und beeinflussen auf diese Weise den Konsum. Dennoch bleibt der stationäre Handel für den Verbraucher nach wie vor integraler Bestandteil des Kaufprozesses. Im Schaufenster werden Produkte entdeckt und ausgewählt, bevor die Bestellung über das Internet erfolgt ("Showrooming"). Viele Käufer suchen zudem noch immer den haptischen Kontakt zum Produkt.
Direkter Kauf beim Erzeuger
"Kurze Wege" zwischen Hersteller und Verbraucher - ohne Zwischenhändler - sind auf dem Vormarsch. Durch den Kauf in der Region tragen die Konsumenten aktiv zur wirtschaftlichen Entwicklung vor Ort bei.
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