(Europäische Studie) Baumärkte: Europäer kaufen vor Ort oder beim Online-Fachhändler
22.04.2014
Garten, Bauen & Wohnen
München, 22. April 2014: Jeder fünfte Europäer (22 %) erwarb beim letzten Internetkauf ein Heimwerker- oder Gartengerät. Beim Online-Kauf nutzten 41 Prozent Websites von Fachhändlern. Dennoch geben 66 Prozent der Verbraucher an, Baumarktartikel lieber im lokalen Geschäft zu erwerben. Dies bestätigt das Europa Konsumbarometer 2014 (http://www.europa-konsumbarometer.de), eine repräsentative Verbraucherbefragung im Auftrag der Commerz Finanz GmbH. "Die europäischen Verbraucher sind bei Einrichtungsfragen besonders wählerisch. Der Geschmack ist hier ein wesentlicher Faktor", weiß Dr. Anja Wenk, Bereichsleiterin Vertriebsmanagement der Commerz Finanz GmbH. "Daher spielt der stationäre Handel eine wichtige Rolle. Die Konsumenten wollen beispielsweise Farben oder Materialien direkt vor Ort erleben, um einen eigenen, unverfälschten Eindruck zu bekommen. Bei Heimwerker- und Gartengeräten geht es vor allem um eine lange Nutzungsdauer und möglichst umfangreiche Garantieleistung. Auch online greifen die Verbraucher am liebsten auf Fachhändler zurück."
Ungebrochene Kaufabsichten
49 Prozent der Deutschen möchten im laufenden Jahr in Einrichtungs- oder Renovierungsarbeiten investieren (Europa: 38 %). Das entspricht Platz zwei auf der Anschaffungsliste der Bundesbürger. Höhere Konsumabsichten äußern die Verbraucher nur für Freizeit/Reisen. 21 Prozent planen außerdem, sich ein Heimwerker- oder Gartengerät zuzulegen (Europa 25 %).
Kunden möchten Geräte anfassen und ausprobieren
Beim Online-Kauf nutzen die Europäer vor allem Websites von Fachhändlern. Dennoch geben 66 Prozent der Verbraucher an, lieber im lokalen Geschäft einzukaufen. Sie möchten die Einrichtungsartikel und Heimwerkergeräte vor Ort anschauen und ausprobieren. Knapp ein Drittel (28 %) wünscht sich eine Beratung durch einen Verkäufer.
Online informieren, offline kaufen
Der letzte Online-Kauf war bei 34 Prozent der Deutschen und 22 Prozent der Europäer ein Heimwerker- oder Gartengerät. Vier von zehn (41 %) bestellten dabei auf einer Fachhändler-Website. Ein Web-to-Store-Phänomen ist zu erkennen: 43 Prozent der Verbraucher informieren sich vorab im Internet und gehen für den finalen Kauf in ein Geschäft. Umgekehrt informieren sich nur elf Prozent der Europäer im Geschäft, um das gewählte Produkt anschließend online zu erwerben.
Integration virtueller und realer Einkaufserlebnisse als Trend der Zukunft
Der europäische Konsument: zuversichtlich und mobil
Nach Jahren der Krise spüren die Europäer einen leichten Aufschwung. Vier von zehn Verbrauchern (40 %) wollen im kommenden Jahr mehr ausgeben und weniger Geld auf die hohe Kante legen. Neben Reisen und Freizeitartikeln sind auch Smartphones und Tablets beliebt. Viele Europäer besitzen bereits verschiedene internetfähige Geräte und nutzen unterschiedliche Einkaufskanäle parallel. Vor allem das Smartphone ist ein wichtiger Kanal zur Kundenansprache. Als moderner Kompass ist es vor und beim Einkaufen kaum mehr wegzudenken. Auch in den Verkaufsräumen selbst wird gesurft: Gefragt sind vor allem ergänzende Produktinformationen und Preisvergleiche. Für die Bestellung nutzen die meisten Verbraucher noch den stationären PC oder einen Laptop.
Stationärer Handel bleibt trotz starken E-Commerce beständig
37 Prozent der Europäer planen, noch häufiger online einzukaufen. Dennoch setzen sie weiterhin auf lokale Ladengeschäfte. So haben 70 Prozent ihr letztes HiFi- oder Elektrogerät vor Ort gekauft. Gut jeder Zehnte (11 %) möchte den stationären Handel vermehrt nutzen, 43 Prozent der Verbraucher wollen weiterhin überwiegend oder ausschließlich in Geschäften einkaufen. Dort schätzen sieben von zehn Konsumenten vor allem die Information und Beratung durch den Verkäufer. Für den Kauf im Ladenlokal sprechen außerdem das haptische Erleben der Produkte und die Möglichkeit, die Ware direkt mitzunehmen. Denn jedem vierten Europäer sind die Lieferzeiten beim Internetshopping zu lang. Jeder Zweite (53 %) begrüßt die Möglichkeit, einen Beratungstermin zu vereinbaren. Eine fachmännische Einführung in gekaufte Geräte ist ebenfalls beliebt (77 %).
Aus zwei mach eins
Die Europäer erwarten vom stationären Handel eine zeitgemäße Anpassung an die eigene digitale Mobilität. Für 62 Prozent spielt die Qualität der Website oder App eine große Rolle. Außerdem suchen sieben von zehn Kunden online nach Sonderangeboten und Rabattgutscheinen. So ist der Internetauftritt oft das Eingangstor zum lokalen Geschäft. Die digitale Flexibilität fragen die Verbraucher auch direkt im Geschäft nach. Möglich wird dies durch die Ausstattung mit Tablets sowie die Installation interaktiver Medienstationen. Über zwei Drittel der Konsumenten (71 %) erwarten im Verkaufsraum die gleiche Artikelvielfalt wie im Internet. Im modernen Digital-in-Store sollen virtuelle Informationspunkte und kassenfreie Bezahlmethoden sowie lokalisierende Apps für einen effektiven und bequemen Einkauf sorgen. An den Medienstationen schätzen die Europäer vor allem das Abrufen von Produktinformationen (75 %), gefolgt von der digitalen Bestellmöglichkeit (71 %). Auch hier ist das Smartphone wegweisend: Kassenfreies Bezahlen mit dem Smartphone empfinden 37 Prozent der Verbraucher als nützlich. 23 Prozent scannen bereits QR- und Barcodes, und 58 Prozent möchten in den Verkaufsräumen Sonderangebote auf ihrem Smartphone erhalten. Eine App, die im richtigen Moment gezielt auf spezielle Angebote hinweist, kann Impulskäufe auslösen. "Zukünftig wird es immer seltener möglich, im Handel von reinen Online- und Offline-Welten zu sprechen. Beides verschmilzt zu "No-line"-Systemen, in denen die Betriebsformen ineinander übergehen", kommentiert Professor Dr. Gerrit Heinemann, Leiter des eWeb-Research-Centers der Hochschule Niederrhein. "Eine Schlüsselrolle spielt dabei zweifelsohne das mobile Internet. Damit wird der simultane Kauf auf allen Kanälen am konsequentesten möglich, und zwar mit dem Smartphone im Laden."
Individualität und Erlebnis
Die Schnelligkeit, die die Europäer vom Internet kennen, fordern sie auch im traditionellen Handel. Der Aufwand, ein lokales Geschäft aufzusuchen, muss sich lohnen. Händler können durch Angebote, wie die Möglichkeit zur Rückgabe gebrauchter Artikel (79 %) oder die persönliche Gestaltung von Produkten (64 %), Anreize schaffen, um Kunden gezielt zum Ladenbesuch zu veranlassen. Generell erwarten die Europäer ein individualisiertes Einkaufserlebnis. Reservierbare Kundenparkplätze (61 %), gesonderte Drive-in-Abholstationen (73 %) sowie Kinderbetreuungs- (57 %) und Freizeitangebote (47 %) sorgen für Kaufimpulse und Frequenz. Einkaufen darf künftig auch unterhaltsam und originell sein - solange der Mehrwert für den Kunden deutlich wird. Nicht alle Technikspielereien sind jedoch erwünscht. Entscheidend ist der Nutzen digitaler Innovationen. Zeitgemäße Konzepte zur Kundenansprache sollten nicht nur schnell, günstig und bequem sein, sondern auch Trends wie Nachhaltigkeit und Personalisierung aufgreifen.
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