Pressemitteilung von Clarence P. Davis

Light-Getränke im Verdacht Gefässerkrankungen zu verursachen


Essen & Trinken

Teilnehmer der Studie, die über einen täglichen Konsum von Light-Getränken (künstlich gesüsste Getränke) berichteten, hatten ein 48% höheres Risiko eine Gefässschädigung mit Folgeerkrankung innerhalb von neun Jahren zu haben. Diese Daten wurden am neusten internationalen Kongress der American Stroke Association von Hannah Gardener und ihren Kollegen von der University of Miami in Florida präsentiert.

Interessant war, dass sich für einen weniger häufigen Konsum als einen täglichen keine solche Assoziation feststellen liess. Ebenso wenig schienen in dieser Studie normale zuckerhaltige Sodagetränke das Gefässrisiko zu beeinflussen.

Trotz dieser klaren Datenlage musste Gardener ein paar gewichtige Limitationen zu ihrer Studie einräumen. So war z.B. die Datenakquisition unbefriedigend: Die Teilnehmer mussten auf einem Fragebogen, der lediglich ein Mal beantwortet werden musste, zu ihrem Konsumverhalten von Sodagetränken Auskunft geben. Ausserdem gibt es bislang keine andere Studie, die einen solchen Zusammenhang gefunden hätte, was Gardener denn auch dazu veranlasste zu betonen, dass es mit dieser einen Studie viel zu früh sei, daraus allgemeine Ernährungsempfehlungen abzugeben.

"Nur und wirklich nur wenn die Resultate unserer Studie bestätigt werden können wir sagen, dass Light-Getränke keine optimale Alternative zu zuckerhalten Sodagetränken sind, die ja ihrerseits in mehreren Studien mit teilweise gravierenden gesundheitlichen Folgenschäden in Verbindung gebracht werden konnten," meinte sie am Rande einer Pressekonferenz.

Verschiede zu dieser Studie befragte Experten waren ebenfalls äusserst zurückhaltend Light-Getränke als das nächste grosse gesundheitliche Risiko darzustellen. Viele meinten zur Studie auch, dass möglicherweise andere Faktoren, die in der Studie nicht berücksichtigt worden waren, für das höhere Risiko verantwortlich sein könnten. So machte die Studie beispielsweise keinerlei Angaben zur gesamten Kalorienaufnahme pro Tag oder zu der Zusammensetzung der Nahrungsmittel, die von den einzelnen Teilnehmern konsumiert wurden.

Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil bekannt ist, dass viele Personen, die über schlechte Essgewohnheiten verfügen, die Kalorien bei den Getränken einsparen, während sie bei den anderen Sachen keinerlei Einschränkungen an den Tag legen.
Gardener und ihre Kollegen analysierten Daten von 2564 Teilnehmern mit einem Durchschnittsalter von 69 Jahren. Die Teilnehmern der Studie sind eingeschlossen in die grosse Northern Manhattan Study (NOMAS), die Personen über 40 Jahre untersucht, die in New York City leben.

Gemäss einem Fragebogen, den die Teilnehmer beim Einschluss in die NOMAS auszufüllen hatten, tranken 35% der Gruppe keine Light-Getränke oder zumindest nicht regelmässig. Lediglich 24% der Partizipanten gaben an, regelmässig Light-Getränke zu sich zu nehmen.

Während der durchschnittlichen Beobachtungszeit fanden die Forscher 559 Gefässerkrankungen, wovon 212 Hirnschläge, 149 Herzinfarkte und 338 Todesfälle als Ursache anderer Gefässerkrankungen waren.

Nachdem die Daten für demographische, verhaltensmässige und andere vaskuläre Risikofakten korrigiert worden waren, fand sich ein Zusammenhang zwischen Gefässerkrankung und täglichem Konsum von Light-Getränken aber nicht von zuckerhalten Sodagetränken.

Da die Gruppe der Teilnehmer, die täglich Light-Getränke zu sich nahmen, mit 116 allerdings recht klein war und weil die Tatsache, dass die Studie keinerlei Verbindung zwischen dem Konsum von zuckerhaltigen Soda-Getränken und Gefässerkrankungen feststellen konnte im Widerspruch zu allen anderen Studien steht, müssen die Resultate dieser Studie mit Vorsicht genossen werden.

Gardener war sich dieser Tatsache denn auch bewusst und betonte, dass grössere Studien ihre Resultate zuerst bestätigen müssten, bevor definitive Rückschlüsse auf das Risiko von Light-Getränken in Bezug auf Gefässerkrankungen gezogen werden könnten. Insbesondere müssten neue Studien eine altersmässig jüngere Gruppe mit einem grösseren Konsum an Light-Getränken im Fokus haben und die Erhebung der Ernährungsgewohnheiten müssten mehrmals verteilt über die gesamte Dauer der Studie erfolgen.
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