Forschungsförderung 2016 der Deutschen Alzheimer Gesellschaft: Besserer Zugang zu Diagnose und Selbsthilfeförderung für Menschen mit Migrationshinter
03.10.2016
Freizeit, Buntes & Vermischtes
(Mynewsdesk) Berlin, 01. Oktober 2016. Mit der Forschungsförderung 2016 unterstützt die Deutsche Alzheimer Gesellschaft (DAlzG) zwei Projekte, deren Erkenntnisse dazu beitragen können, die Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren Angehörigen mit einem Migrationshintergrund zu verbessern. Vielfach belegt ist, dass für Menschen mit Migrationshintergrund sprachliche und kulturelle Barrieren den Zugang zu Diagnose, Therapie, ambulanten Angeboten und Selbsthilfe erschweren. Der Gesamtbetrag der Förderung beträgtgut 250.000 €.
Die Forschungsförderung der DAlzG wird alle zwei Jahre vergeben, die Mittel stammen jeweils aus zweckgebundenen Spenden und sollen die Forschung zur Versorgung Demenzkranker und ihrer Angehörigen unterstützen. Nach Begutachtung von 18 eingereichten Forschungsvorhaben durch den Fachlichen Beirat der DAlzG entschied sich der Vorstand für die Förderung von zwei Projekten. Monika Kaus, 1. Vorsitzende der DAlzG überreichte die Förderurkunden am 1. Oktober bei der Abschlussveranstaltung des 9. Kongresses der DAlzG in Saarbrücken.
„Selbsthilfe aktiv“ für türkeistämmige pflegende Angehörige
Das Projekt „Selbsthilfe Aktiv – (Inter-)aktive Selbsthilfe für türkeistämmige pflegende Angehörige von Menschen mit Demenz“ wurde eingereicht von Prof. Dr. Oliver Razum, Dr Hürrem Tezcan-Güntekin und Medlin Kurt (MSc. PH) von der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld. Belegt ist, dass pflegende Angehörige in türkischen Familien starken Belastungen ausgesetzt sind, kaum ambulante und stationäre Hilfen in Anspruch nehmen und gesundheitliche Selbsthilfe in der türkischen Kultur nicht geläufig ist. Gleichzeitig sind sie häufig sozial isoliert, weil Demenz innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe noch sehr stigmatisiert ist. Im Rahmen des Projekts „Selbsthilfe Aktiv“ sollen türkeistämmige pflegende Angehörige durch eine WhatsApp-Gruppe vernetzt werden. Die flexible Kommunikation über Smartphones erlaubt es Informationen auszutauschen und Treffen und Aktivitäten zu vereinbaren. Im Rahmen des Projekts wird das Konzept ausgearbeitet, Interviews mit türkeistämmigen pflegenden Angehörigen geführt und die Umsetzung evaluiert. Das Projekt wird mit einem Betrag von 95.883 € gefördert.
Hausärztliche Demenzdiagnostik für Menschen mit Migrationshintergrund
Das Projekt „Barriereabbau in der hausärztlichen Demenzdiagnostik für Menschen mit Migrationshintergrund (BaDeMi)“ wurde eingereicht von Dr. med. Johannes Just, MPH Rieke Schnakenberg, Prof. Dr. oec. troph Eva Münster und Prof. Dr. med Klaus Weckbecker vom Institut für Hausarztmedizin der Universität Bonn. Das Ziel des Projekts ist es, durch eine wissenschaftlich fundierte und praktisch bedeutsame Informationsintervention bei Hausärzten/innen Medizinischen Fachangestellten, Patienten/innen und deren Angehörigen Barrieren in der Demenzdiagnostik und Demenzversorgung abzubauen. In den Hausarztpraxen soll das Bewusstsein für eine mögliche Demenzerkrankung bei Menschen mit Migrationshintergrund geschärft werden und zum Gespräch über einen Demenzverdacht motiviert werden, um eine frühe Diagnosestellung zu erreichen. Dazu werden Informationsmaterialien sowohl für Ärztinnen und Ärzte und Fachangestellte, wie auch für Patientinnen und Patienten entwickelt, Interviews geführt und eine Evaluation erstellt. Das Projekt wird mit einem Betrag von 154.326 € gefördert.
Ehrung von Ehrenamtlichen
Für jahrzehntelanges herausragendes ehrenamtliches Engagement wurden im Rahmen des 9. Kongresses der DAlzG sieben Personen aus den Reihen der regionalen Alzheimer-Gesellschaften geehrt. Monika Kaus, 1. Vorsitzenden der DAlzG, überreichte Ehrenurkunden an: Michael Busse-Bekemeier (Bielefeld), Gisela Harr (Aulendorf), Hildegard Krüger (Emden), Margot Sattler (München), Rosemarie Scheibler (Aschaffenburg), Karin Schmid (Höchberg bei Würzburg), Dr. Thomas Zickgraf (Wiesbaden).
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