Rohstoffwende in Europa: Wie sich aus der Abhängigkeit von China befreien
07.08.2025 / ID: 431635
Handel & Dienstleistungen

Die unsichtbaren Metalle, die unsere Welt antreiben
Sie sind winzig, kaum jemand kennt ihre Namen - und doch steckt ohne sie kein Windrad, kein Smartphone, keine Wärmepumpe, kein Elektroauto. Die Rede ist von Seltenen Erden - einer Gruppe von 17 chemischen Elementen mit klangvollen Namen wie Neodym, Cer, Yttrium oder Lanthan. Diese Metalle sind für unsere technologische und ökologische Zukunft so elementar, dass man sie bereits als das "Gold des 21. Jahrhunderts" bezeichnet.
Doch dieses Gold hat einen Haken: 98 Prozent der in der EU verwendeten Seltenen Erden stammen aus China. Auch bei Kobalt, Lithium und Platin sind wir - trotz grüner Ambitionen - hochgradig importabhängig. Ein geopolitisches Risiko, das durch die Spannungen im Taiwan-Konflikt oder Lieferkettenstörungen infolge von Pandemien oder Kriegen weiter zunimmt.
Heinz Muser: "Der Wettlauf hat längst begonnen"
"Wer heute die Kontrolle über kritische Rohstoffe hat, der kontrolliert die Zukunft", sagt Heinz Muser, geschäftsführender Gesellschafter der doobloo AG unter dem Dach der Augeon AG. "Europa hat lange gezögert, während andere Staaten strategische Vorräte anlegen, Beteiligungen an Minen sichern und eigene Aufbereitungszentren bauen."
Die doobloo AG beschäftigt sich seit Jahren mit dem sicheren Zugang zu Edel- und Technologiemetallen für private wie institutionelle Investoren. Laut Muser brauche es jetzt einen strategischen Schulterschluss zwischen Politik, Industrie und Kapitalmarkt, um die Weichen neu zu stellen.
Die EU hält dagegen - und setzt auf strategische Rohstoffsouveränität: der Critical Raw Materials Act
Mit dem Ende des Jahres 2023 hat die Europäische Union eine der weitreichendsten industriepolitischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte getroffen. Der sogenannte Critical Raw Materials Act (CRMA) soll nicht weniger als den Weg in die technologische Eigenständigkeit ebnen - indem Europa sich von seiner gefährlichen Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen emanzipiert. Hinter dem sperrigen Namen verbirgt sich ein konkreter Aktionsplan mit vier zentralen Zielen, der bis zum Jahr 2030 messbare Fortschritte liefern soll.
Erstens: Mindestens 10 Prozent des europäischen Bedarfs an kritischen Rohstoffen - etwa Seltene Erden, Lithium, Kobalt oder Platin - sollen künftig aus eigenen Vorkommen innerhalb der EU gewonnen werden. Das klingt zunächst überschaubar, ist aber ein Paradigmenwechsel. Bisher stammt nahezu alles aus Drittstaaten - vorwiegend aus China. Ein Beispiel: Europa importiert 98 % seiner Seltenen Erden. Mit dem CRMA sollen Projekte wie das schwedische Vorkommen in Kiruna oder die Lithium-Gewinnung im Oberrheingraben deutlich schneller realisiert werden. Ziel ist es, die Versorgung unabhängiger und resilienter zu gestalten - auch wenn der Aufbau eigener Minen viele Jahre dauert.
Zweitens: Die EU will 40 Prozent der Verarbeitungsschritte - also Raffination, Trennung, Legierung - innerhalb Europas abbilden. Das bedeutet: Die geförderten Rohstoffe sollen nicht mehr wie bisher in Asien weiterverarbeitet werden, sondern vor Ort. Damit wird die gesamte Wertschöpfungskette zurückgeholt - von der Mine bis zur funktionsfähigen Industriekomponente. Für Unternehmen bedeutet das kürzere Lieferketten, mehr Kontrolle über Qualität und Preise, sowie strategische Stabilität in geopolitisch unsicheren Zeiten. Konkrete Projekte sind bereits in Planung: In Estland entsteht ein neues Trennwerk für Seltenerdoxide, in Frankreich eine Anlage zur Verarbeitung von Lithium.
Drittens: Der CRMA legt fest, dass mindestens 25 Prozent der kritischen Rohstoffe aus Recyclingprozessen stammen sollen. Ein Ziel, das besonders ambitioniert erscheint - denn derzeit liegt die Recyclingquote für Seltene Erden bei mageren unter einem Prozent. Dabei steckt in Elektroschrott, Altgeräten, ausgedienten Windrädern oder alten Batterien ein gigantisches Potenzial: In einem modernen Mittelklasse-Elektroauto sind bis zu 2 Kilogramm Seltenerdmagnete verbaut. Diese zurückzugewinnen, wäre nicht nur ökologisch sinnvoll, sondern ökonomisch klug. Doch dafür braucht es neue Sammelsysteme, Rückführungsquoten, intelligente Demontagetechniken - und ein funktionierendes Zusammenspiel zwischen Industrie, Kommunen und Verbrauchern.
Viertens: Um den strukturellen Wandel zu beschleunigen, verspricht die EU ein radikal verkürztes Genehmigungsverfahren. Neue Bergbauprojekte sollen nicht mehr - wie bisher üblich - 10 bis 15 Jahre in bürokratischen Hürden stecken bleiben, sondern innerhalb von 27 Monaten genehmigt werden. Für Anlagen zur Verarbeitung und zum Recycling sind es sogar nur 15 Monate. Dieser sogenannte "Fast Track"-Mechanismus ist entscheidend, um Europas wirtschaftlichen Rückstand aufzuholen. So sollen unter anderem Genehmigungsverfahren wie bei Vulcan Energy oder LKAB künftig innerhalb von zwei Jahren planungssicher abgeschlossen sein - ein Zeitrahmen, der Investoren Hoffnung macht.
Trotz dieser positiven Signale bleibt die Realität jedoch komplexer. Viele Projekte stehen erst am Anfang. Die Genehmigungsverfahren mögen auf dem Papier verkürzt sein, doch in der Praxis bleiben Umweltverträglichkeitsprüfungen, Bürgerbeteiligungen und regionale Widerstände oft hinderlich. Auch die Finanzierung großer Verarbeitungsanlagen, der Aufbau von Fachwissen und die Entwicklung funktionierender Recyclinginfrastrukturen sind gigantische Herausforderungen.
Heinz Muser von der Doobloo AG bringt es auf den Punkt: "Europa hat den richtigen Weg eingeschlagen - aber der Weg ist lang, steinig und teuer. Entscheidend ist jetzt, dass wir nicht nur reden, sondern konsequent umsetzen." Der Critical Raw Materials Act ist damit nicht das Ziel, sondern der Beginn eines tiefgreifenden Strukturwandels - hin zu einer souveränen, resilienzfähigen Rohstoffpolitik "Made in Europe".
Neue Claims in Europa: Hoffnung auf schwedisches Erdreich und norwegische Tiefsee
Der wohl spektakulärste Fund stammt aus Kiruna in Schweden: Der staatliche Bergbaukonzern LKAB entdeckte 2023 mehr als eine Million Tonnen Seltene-Erden-Oxide - das größte bekannte Vorkommen in Europa. Doch LKAB-Chef Jan Moström dämpft die Euphorie: Die Trennung der Metalle vom Trägererz sei "eine gewaltige technische Herausforderung". Es kann noch 10 bis 15 Jahre dauern, bis nennenswerte Mengen abgebaut werden.
Auch Norwegen mischt mit - auf ganz eigene Weise. Entlang seiner Küste lagern laut Studien des Norwegian Petroleum Directorate bis zu 80 Millionen Tonnen Kupfer und Zink, darunter auch große Mengen Cer, einer Seltenen Erde, die etwa in der Aluminiumindustrie eingesetzt wird. Der Abbau in der Tiefsee wäre ein globales Novum - und könnte Norwegen zur Rohstoffmacht unter Wasser machen.
Afrika im Visier: Europas neue Partner?
Während sich in Europa der Bergbau langsam formiert, setzt man zunehmend auf Partnerschaften mit rohstoffreichen Staaten in Afrika. Das britische Unternehmen Pensana plant in Angola eine Mine mit einem geschätzten Vorrat von 166.000 Tonnen Neodym-Praseodym-Oxid. Dieses Metall ist zentral für die Herstellung leistungsfähiger Permanentmagnete in Elektromotoren.
In Hull an Englands Küste soll gleichzeitig ein Aufbereitungszentrum entstehen - mit einer Jahreskapazität von 12.500 Tonnen. Noch ist das Projekt Zukunftsmusik, denn Pensana meldete 2023 einen Jahresverlust von fünf Millionen Euro. Die Frage ist, ob Kapitalgeber langfristig dranbleiben.
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