Zölle, Rechte, Rohstoffe - Wie Europas Zukunft an der neuen Weltordnung geformt wird
24.04.2025
Unternehmen, Wirtschaft & Finanzen

Ein Umbruch, der alles verändert?
Was wie ein Streit um Importzölle aussieht, ist in Wahrheit der Beginn einer neuen globalen Ordnung. Mit seiner aggressiven Zollpolitik hat US-Präsident Donald Trump eine Debatte entfacht, die weit über Handelsfragen hinausreicht. Für Europa stellt sich die Frage: Was sind die juristischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Folgen dieser Entwicklung? Und welche Rolle spielen dabei strategische Rohstoffe - das unsichtbare Fundament der industriellen und digitalen Transformation?
Zoll als Mittel der Macht: rechtliche Einordnung eines politischen Instruments
Dr. Thomas Schulte bringt es auf den Punkt: "Zölle sind keine Wirtschaftspolitik zweiter Klasse, sondern ein machtvolles rechtliches Instrument im internationalen Konflikt." Laut WTO-Recht sind einseitige Strafzölle nur unter engen Voraussetzungen zulässig, etwa bei nachgewiesenem Dumping oder Sicherheitsrisiken. Doch Trumps Politik ignoriert zunehmend diese Regeln. Die WTO selbst spricht von einem "Erosionseffekt", der das multilaterale Handelssystem bedroht.
Die EU sieht sich gezwungen, zu reagieren. Im Rahmen der WTO wurden bereits mehrere Beschwerdeverfahren gegen die USA eingeleitet. Darunter auch im Jahr 2025 eine neue Klage wegen der Erhebung pauschaler Zölle auf europäische Fahrzeuge. Eine Entscheidung dazu steht noch aus, doch in früheren Fällen urteilte die WTO deutlich: Ein Mitgliedstaat darf Zölle nicht als Sanktionsmechanismus missbrauchen (z. B. WTO-Urteil DS543, "US-Sektion 301 Tariffs").
Das juristische Dilemma Europas: Reagieren, aber wie?
Die EU könnte selbst Zölle erheben, tut dies aber nur begrenzt. Einerseits, um den Handelsfrieden nicht weiter zu gefährden, andererseits, weil viele Mitgliedstaaten vor den wirtschaftlichen und politischen Folgen zurückschrecken. Der Vorschlag, US-Techkonzerne mit einer Digitalsteuer zu belegen, wird diskutiert, doch ist rechtlich komplex. "Europa bewegt sich in einem engen Korsett aus WTO-Regeln, europäischem Primärrecht und politischer Realität", sagt Dr. Schulte.
Rohstoffe: das neue Erdöl Europas?
Dr. Peter Riedi sieht die Sache aus volkswirtschaftlicher Perspektive: "Die Zukunft Europas entscheidet sich am Zugang zu strategischen Rohstoffen." Ohne Lithium, Kobalt, Seltene Erden oder Gallium ist weder Elektromobilität noch Digitalisierung oder Rüstung denkbar. China kontrolliert laut Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe über 80 % der Weltproduktion einiger dieser Materialien.
Ein Beispiel: Im Jahr 2023 stoppte China den Export von Germanium für mehrere Monate - die Preise stiegen um 200 %, europäische Chipfabriken standen still. Für Dr. Riedi ist klar: "Wenn wir uns nicht selbst um Versorgungssicherheit kümmern, wird jede Transformation zur Illusion."
Juristische Strukturen für Rohstoffsouveränität: benötigt Europa ein neues Recht?
Die rechtlichen Rahmenbedingungen hinken der geopolitischen Realität hinterher. Europa benötigt ein modernes Rohstoffsicherungsrecht. Dr. Schulte fordert etwa eine europarechtlich legitimierte Liste strategischer Projekte, die unter erleichterten Genehmigungsregeln stehen und auch Rohstoffimporte priorisieren dürfen. "Was wir bei Gaspipelines schon hatten, müssen wir jetzt auch für Lithiumminen und Recyclingwerke denken."
Das Critical Raw Materials Act (CRMA) geht in diese Richtung, ist aber aus Sicht beider Experten erst ein Anfang. Vor allem braucht es laut Riedi einen verbindlichen EU-Rohstoffplan, mit strategischen Lagern, Handelsabkommen auf Gegenseitigkeit und Forschungsprogrammen für Substitution und Recycling.
Transformation statt Isolation: Die Chance der Stunde
Trotz aller Eskalation sehen Schulte und Riedi keinen Grund, die Globalisierung komplett zu verwerfen. Im Gegenteil: Jetzt ist der Moment, sie neu zu gestalten. "Wir benötigen keinen Protektionismus, sondern Fairness", sagt Dr. Riedi. Und Dr. Schulte ergänzt: "Was fehlt, ist eine Rechtsordnung, die globale Gleichgewichte anerkennt, aber Missbrauch verhindert."
Mit Blick auf die WTO mahnt Okonjo-Iweala ebenfalls zur Besonnenheit: "Ein stabiler, regelbasierter Welthandel ist der einzige Weg zu dauerhaftem Wohlstand." Diese Aussage ist keine Floskel, sondern Auftrag. Europa muss handeln - juristisch, wirtschaftlich, diplomatisch. Jetzt.
Fazit: Zölle sind Symptome, Rohstoffe die Ursache - und das Recht der Schlüssel
Die neue Weltordnung wird nicht nur mit Verträgen, sondern mit Rohstoffen, Rechten und Regeln gemacht. Wer zögert, verliert. Wer gestaltet, gewinnt. Die europäische Antwort auf Trumps Zollpolitik darf nicht nur in Prozenten gemessen werden, sondern in Weitsicht, Vernunft und Integrität. Denn das Ziel bleibt: ein fairer, stabiler und zukunftsfähiger Welthandel auf Augenhöhe.
Dr. Peter Riedi
Volkswirt & Edelmetallexperte
Dr. Peter Riedi ist eine herausragende Persönlichkeit im Bereich der Volkswirtschaft und des Edelmetallhandels. Mit einem tiefen Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge und langjähriger Erfahrung in der Edelmetallbranche ist er ein gefragter Experte und Ansprechpartner bei Doobloo für Metallinvestitionen.
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