Deutscher Hotelimmobilienmarkt startet mit positiven Aussichten ins neue Jahr
18.01.2011
Immobilien
Berlin/Frankfurt. Vor allem die Aktivitäten internationaler Investoren, die seit 2008 erstmals wieder Hotelportfolios kauften, führten 2010 zu einem mehr als doppelt so hohen Transaktionsvolumen im Vergleich zum Vorjahr. Aber auch bei Einzeltransaktionen lag das Transaktionsvolumen etwa 20 % über dem Vorjahresniveau. Insgesamt wurden knapp 800 Millionen Euro umgesetzt. Der Abschwung ist gestoppt. Auch die Marktteilnehmer sind wieder aktiver. Das gibt eine berechtigte Hoffnung auf gute Entwicklungen und Geschäfte für das Jahr 2011. Die Branche ist voller Zuversicht.
Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Erholung, einer reduzierten Mehrwertsteuer auf Logisumsätze und einer weniger restriktiven Kreditvergabe der Banken erwartet Markus Beike, Geschäftsführer von Christie + Co in Deutschland, im Jahr 2011 folgende Entwicklungen:
HOTELIMMOBILIENANGEBOT
Wie auch im letzten Jahr werden sich wieder Hoteleigentümer im Rahmen einer "Asset-Light"-Strategie von nicht betriebsnotwendigen Immobilien trennen. So veräußerte Christie + Co beispielsweise im letzten Jahr im Auftrag einer internationalen Hotelkette ein Portfolio von sieben Budgethotels in deutschen Ballungszentren an eine private Investorengruppe aus Berlin. "Weiterhin wird es auch in diesem Jahr wieder eine Anzahl von Hotelverkäufen mit notleidendem Hintergrund aus Bankenbeständen geben, wobei wir feststellen, dass dieses Segment im Vergleich zu 2008 und 2009 bereits im letzten Jahr an Bedeutung verloren hat", meint Beike. Mit der Belebung des Marktes geht Christie + Co davon aus, dass in der Krise auf Eis gelegte Hotelentwicklungsprojekte wieder aufgenommen und zum Kauf oder zur Pacht angeboten werden. Im letzten Jahr dominierte hier vor allem die Budgethotellerie. "Gute Beispiele dafür sind das Berliner MotelOne-Hotel in der Leipzigerstraße sowie das Holiday Inn Express Hotel in Dresden, die von deutschen Immobilienfonds erworben wurden", erläutert Markus Beike. Ferner ist davon auszugehen, dass Bestandshalter den Erholungsgrad des Marktes testen werden. "Das zeichnete sich schon im vergangen Jahr ab", so der Christie-Deutschlandchef, "als uns etwa opportunistische und institutionelle Eigentümer mit der Vermarktung ausgewählter Hotels beauftragten". Und auch Portfolio-Transaktionen wird es nach Beikes Einschätzung wieder geben. Allerdings sei nicht davon auszugehen, dass diese im Rahmen von Zwangsverkäufen auf den Markt geworfen würden, etwa wenn bestehende Finanzierungen auslaufen. "Das sehen wir anders als einige Kollegen, da wir nicht glauben, dass Hoteleigentümer und Banken Abstriche bei der Transaktionssumme machen werden, nur um ihre Bücher zu bereinigen", vermutet Markus Beike. Vielmehr sei davon auszugehen, dass während der Krise optimierte Portfolios mit besserer Performance 2011 "vergoldet" werden sollen.
HOTELIMMOBILIENNACHFRAGE
Bei Einzeltransaktionen wird die Nachfrage - wie schon in den letzten beiden Jahren - wieder von traditionellen Hotelinvestoren wie deutschen Immobilienfonds bestimmt werden. Aber auch bekannte Investoren aus Vorkrisenzeiten melden sich zurück. "Einige Hotels vermittelten wir im letzten Jahr beispielsweise an Immobilieninvestoren aus Ägypten und Hotelinvestoren aus Israel sowie eigenkapitalstarke Anleger aus Deutschland, die ihre eigenen Hotelmarken weiter entwickeln wollen", beschreibt Markus Beike die Situation. Ferner stellt er fest, dass sich gerade in der zweiten Jahreshälfte 2010 verstärkt auch wieder angelsächsische und französische opportunistische Investoren nach Portfolio-Transaktionen erkundigt haben. "Alles in allem gehen wir von einer heterogeneren Nachfrage als noch im Jahr 2010 aus", prognostiziert Beike.
IMMOBILIENWERTE
"Kaum eine Einzeltransaktion im Hotelimmobilienbereich erzielte im letzten Jahr ein Volumen von mehr als 25 Millionen Euro. In der mittelständischen Hotellerie lagen die Volumina meist deutlich unter drei Millionen Euro pro Transaktion", berichtet Beike. Doch mit wachsender Produktivität geht Christie + Co künftig auch wieder von einem Anstieg der Immobilienwerte aus, selbst wenn sich die Renditen in diesem Jahr nur marginal verändern sollten. "Natürlich wird der Transaktionsmarkt in den nächsten zwölf Monaten unweigerlich davon abhängen, wie vor allem die Kapitalgeber mit dem neuen, optimistischeren Marktumfeld umgehen und wie wagemutig sich Anbieter verhalten werden", schließt Markus Beike.
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