Pressemitteilung von Michael Lorenz

Baufinanzierung: Variable Darlehen

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Für Baufinanzierungen üblich sind Annuitätendarlehen mit auf Jahre festgeschriebenem Zinssatz. Diese bieten Bauherren und Immobilienerwerbern die größte Sicherheit, die Kreditraten langfristig bis zur kompletten Rückzahlung leisten zu können. Für Kreditnehmer, die weniger Wert auf festgelegte Zinsen legen, halten die Banken sogenannte variable Darlehen bereit.

Variable Darlehen sind Baudarlehen mit einer sehr kurzen Zinsbindungszeit, statt einiger Jahre beträgt die Zinsfestschreibung bei ihnen zwischen drei und sechs Monaten. Nach Ablauf der Zinsfestsetzung oder nach dem Ende des Quartals werden die Zinsen den aktuellen Marktbedingungen angepasst, der Kreditnehmer hat dann auch die Möglichkeit, die Darlehenssumme komplett oder teilweise zurückzahlen.

Zinsniveau auf Basis des Euribor

Die Zinsen beim variablen Darlehen werden auf Basis des Euribor (Euro Interbank Offered Rate) festgelegt, einem Zinssatz, den Banken zahlen, wenn sie sich untereinander Geld leihen. Die Anpassung der Zinsen eines variablen Darlehens erfolgt vierteljährlich analog zu der Entwicklung des 3-Monats-EURIBOR-Satzes, jeweils zu Beginn des Qurtals. Auf den Euribor schlagen die Kreditgeber noch eine Gewinnmarge und eine Bearbeitungsgebühr auf, sodass der Zinssatz für Euribor-Darlehen um 0,8 Prozent über dem Euribor liegen.

Wer ein Euribor-Darlehen aufnimmt, muss das Niveau des Zinssatzes verfolgen, um rechtzeitig reagieren und das Darlehen in ein Festzinsdarlehen umwandeln zu können. Der Euribor orientiert sich am Leitzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) und wird jeden Tag in der Zeitung veröffentlicht, sodass auch die vierteljährlichen Zinsanpassungen nachvollziehbar sind.

Zur Zeit günstiger als Festzinsdarlehen

Aufgrund des momentan herrschenden niedrigen Leitzinses sind variable Darlehen zur Zeit günstiger als Annuitätendarlehen mit mehrjähriger Zinsbindung. Die eingesparten Zinsen könnte der Kreditnehmer für eine höhere Tilgung einsetzen. Da der Zinssatz alle drei Monate neu festgelegt wird, können sich variable Darlehen aber auch schnell verteuern. Und: Für die Höhe der Euribor-Rate sind nicht nur die Leitzinssätze der EZB ausschlaggebend. Auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008 war der Euribor-Satz kurzfristig auf über 5 Prozent gestiegen, weil die Banken einander nur noch gegen hohe Risikozinsaufschläge untereinander Kapital leihen wollten.

In der Regel nicht geeignet

Variable Darlehen sind - aufgrund des hohen Risikos - für Baufinanzierungen in der Regel nicht geeignet. Sie sind allenfalls für Immobilienerwerber erwägenswert, die über ein gutes Finanzpolster verfügen und mit hohen, aber zeitlich nicht genau planbaren Geldzuflüssen, wie beispielsweise Bonuszahlungen, Tantiemen, Einnahmen aus einem Immobilienverkauf oder Ähnliches, rechnen. Diese Gelder können Kreditnehmer im Rahmen der Baufinanzierung als Sondertilgungen einsetzen, um die Restschuld des Darlehens schnell deutlich zu reduzieren. So sparen sie nicht nur Zinsen, sondern auch die Vorfälligkeitsentschädigung, denn eine solche fällt bei variablen Darlehen nicht an.

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